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Domoljub
Dorflinde Feistritz im Gailtal/
Bistrica na Zilji, Archiv Milka
Kriegl
Domoljub [Heimatfreund], Untertitel : slovenskemu
ljudstvu v poduk in zabavo [dem slowenischen Volke
zur Belehrung und Unterhaltung] ; in : Ljubljana ; ab 30.
Dezember 1905 wöchentlich, davor alle zwei Wochen.
Druck : Katoliška Tiskarna, Jugoslovanska tiskarna,
Ljudska tiskarna.
Die Zeitung D. erschien von 5. Juli 1888 bis 1. No-
vember 1944 sowie zwischen 24. Jänner und 24. Sep-
tember 1925 unter dem Namen Novi domoljub [Der
neue Heimatfreund]. 1909–1928 fungierte D. als Or-
gan der Jugoslovanska kmetska zveza [Jugoslawischer
Bauernbund]. Zunächst als Beilage der konservativen
Zeitung → Slovenec, ab 1897 selbstständig ; Heraus-
geber : M. Kolar, I. Janežič, Evgen Lampe, Ignacij
Žitnik, Franc Kulovec, Gregorij Pečjak u. a.; ers-
ter Redakteur : Andrej →
Kalan (1888–1899), 14
weitere Redakteure folgten, darunter Luka Smolni-
kar, Ivan Rakovec, Ignacij Žitnik, Anton Šušnik,
Franc Zabret, France Kremžar, Viktor Cenčič
u. a.; ab 1908 diverse Beilagen, z. B. der christlich-so-
ziale Društveni koledarček [Kleiner Gesellschaftska-
lender] (1905–1913). Fast über ein Jahrzehnt hinweg
verfasste Janez Evangelist → Krek die Leitartikel
des D., andere Beiträge kamen von den beiden Kärnt-
ner Slowenen France → Wernig und Janko Mla-
kar, von Josip Gostinčar, Jakob Mohorič, Franc
Seraf. Lackmayer u. a. literarische Mitarbeiter : Ivan
→ Prijatelj, Franc Kramar, Jakob Voljč, Peter Bo-
hinjec, Ivan Baloh, Anton Erjavec, Janez Kalan,
Janez Pucelj, Drago Ulaga, Joža Vovk, Narte Ve-
likonja u. a. Mit der Devise Vse za vero, dom, cesarja !
[Alles für den Glauben, das Heim, den Kaiser !] posi-
tionierte sich der D. eindeutig antiliberal, erwies sich
also als katholisch-konservatives und volkstümliches
Blatt. Seine Gründung steht im Kontext mit der von
Anton Mahnič geforderten separaten gesellschaftli-
chen sowie politischen Organisation von Liberalen und
Katholiken (slow. ločitev duhov [Trennung der Geister]).
Der D. wurde das politische Organ der Katholiken mit
der Zielsetzung, die Slowenen politisch, gesellschaft-
lich, national und wirtschaftlich zu sensibilisieren und
indirekt finanziell zu fördern (Kalan Nr. 27/1912).
Die Zeitung richtete sich an das bäuerliche Milieu und
hatte überregionalen Charakter. Der Anklang war groß :
zu Beginn lag die Abonnentenzahl bei 1.700, 1892 bei
7.000, 1905 bei 21.000, 1912 bereits bei 24.000. Un-
ter anderem ebnete die weite Verbreitung des D. den
Weg für die Entstehung der Partei Vseslovenska ljudska
stranka (SLS) [Slowenische Volkspartei]. Neben dem politischen Leitartikel variierten die Rubriken über die
Jahre, umfassten jedoch thematisch ähnliche Beiträge :
(über-)regionale Neuigkeiten, Informationen aus Kir-
che und Schulwesen, Praktisches aus Land- und Haus-
wirtschaft, Wissenswertes aus dem Bereich Handwerk
oder Handel, Feuilleton mit Prosa, z. T. Poesie, darunter
auch Übersetzungen, Literaturanzeiger, Leserbriefe u. a.
Der Feuilletonteil ging in einer 12-teiligen Sonder-
ausgabe unter dem Titel Povesti slovenskemu ljudstvu v
pouk in zabavo [Erzählungen dem slowenischen Volke
zur Belehrung und Kurzweil] (1891–1899) in Druck ;
im Selbstverlag bei : Katoliška tiskarna ; in : V Ljubljani ;
Herausgeber ab Nr. 4/1893 : Tiskovno društvo. Redak-
teur : Kalan. 1909 erschien ein weiteres Heft aus die-
ser Reihe, allerdings ohne Nummerierung.
Nach dem Ersten Weltkrieg unterstützte der D. bei
den Wahlen stets Anton → Korošec und seine Partei
SLS. Gleichzeitig forderte er mehr Autonomie für ein
Slowenien innerhalb des zentralistischen SHS-Staates/
Königreichs SHS (Nr. 39/1920). Die Kärntner Slowe-
nen wurden ob der → Volksabstimmung dazu aufgeru-
fen, gegen Österreich zu stimmen, wobei den Bauern
eine Agrarreform versprochen wurde und in weiterer
Folge eine gerechtere Aufteilung des Großgrundbe-
sitzes (Nr. 40/1920). Im Zweiten Weltkrieg wurde
die Volksbefreiungsbewegung Osvobodilna fronta (OF)
stark kritisiert.
Quellen : www.dlib.si.
Lit.: SBL ; ES. – Domoljub 1 (1888) 1 ; A. Kalan : O osnovi in pomenu
Domoljuba. In : Domoljub 25 (1912) 27, 427–428 ; Z. Čepič [e. a.] :
Zgodovina slovencev. Ljubljana 1979, 560.
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 1: A – I
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 542
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55