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Geographie, Land und Leute
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
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292 Edlingerdienste, Gurnikämter und Brennamt Portendorf/Partovca, Kapelle, Liber Memorabilium der Pfarre St. Thomas/Šenttomaž beim Bericht des Pfarrpro- visors. J. Jäger, 16.7.1956, ADG andere, die am Land geblieben waren, begaben sich persönlich mitsamt ihren Besitzungen freiwillig in die Untertänigkeit kirchlicher Einrichtungen, weil ihnen dies erstrebenswerter schien als das Leben unter einer unberechenbaren weltlichen Herrschaft. Die verbliebenen Edlinger standen unter der Vog- tei verschiedener weltlicher Herrschaften, denen sie für dieses Schutzverhältnis ursprünglich nur sehr ge- ringe Abgaben entrichten mussten. Meist handelte es sich um eine kleine Menge Hafer sowie einige Hühner und Eier. Daher werden die herrschaftlichen Ämter, in denen diese Edlingervogteien zusammengefasst waren, noch in der frühen Neuzeit »Gurnikämter« genannt (von slow. kura = Huhn). Die zahlreichen Edlinger des Gemeindegebietes von Magdalensberg/Štalenska gora standen in der Mehrzahl unter der Vogtei der Herr- schaften Karlsberg und Stein im Jauntal/Kamen v Po- djuni. Aber auch unter den Untertanen der Herrschaft Timenitz/Timenica gibt es etliche, welche die typi- schen Edlingerdienste reichen mussten (z. B. der Mer- linghof/Merlin in Matzendorf/Domačnja vas). Aus der Tatsache, dass die Herrschaft Neudenstein/Črni grad im Besitz mehrerer Edlingerburgfriede (→  Edlingerge- richtsbarkeit) (St.  Lorenzen/Šentlovrenc, Sillebrücke/ Žilje, Wutschein/Bučinja vas) im Gemeindegebiet von Magdalensberg/Štalenska gora stand, kann schließlich geschlossen werden, dass auch sie zu den Vögten man- cher Edlinger gehörte. Ihr unmittelbarer Vorgänger ist die Burg Zeiselberg/Čilberk. Die Zeiselberger als hohe herzogliche Dienstmannen dürften demnach im 13. Jh. zahlreiche Edlinger zu ihrer Mannschaft gezählt haben. In diesem Zusammenhang ist eine rätselhafte Eintra- gung im Urbar der Kirche St.  Lorenzen/Šentlovrenc bemerkenswert : bei drei Untertanen findet sich der Vermerk »auf Halbmannschaft«. Sollten diese Huben als halbe ehemalige Edlingergüter zu Mannschafts- diensten verpflichtet gewesen sein ? Später wurde die unverständliche, offensichtlich einer viel älteren Vor- lage entstammende Eintragung gestrichen. Ab Mitte des 16. Jh.s verstärken sich bei allen Vog- teiherrschaften Tendenzen, die Edlinger den normalen bäuerlichen Untertanen gleichzustellen und ihre Abga- ben kräftig anzuheben. Die Edlinger, deren Freiheits- rechte – sieht man vom Herzogbauer zu Blasendorf/ Blažnja vas ab – nirgends verbrieft waren, konnten wenig entgegensetzen. Ein Mittel, sich der Edlinger zu bemächtigen, war die Einführung zusätzlicher Ab- gaben und Leistungen, die man auch ihnen auferlegte, so v.  a. das extrem hohe Robotgeld, für Robotleistun- gen, welche die Herrschaft wegen der weiten Entfer- nung gar nicht in natura fordern konnte. So musste die Großhube in Reigersdorf/Rogarja vas z. B. noch 1578 nur 1 Gans, 3 Hühner und 30 Eier abliefern, 1629 je- doch zusätzlich schon ca. 2 Gulden Grundzins und 5 Gulden Robotgeld. Um 1600 verschwand allmählich jeder Unterschied zwischen den Edlingern und ihren stets untertänig gewesenen Nachbarn. Als freibäuer- liche Schicht sind die zahlreichen Edlinger im Ge- meindegebiet von Magdalensberg/Štalenska gora zur Gänze verschwunden. Nirgends fand ein Übergang zu den Freisassen, der freibäuerlichen Schicht der Neu- zeit, statt (→  Kontinuität ; →  Personalitätsprinzip ; →  Rechtsinstitutionen, karantanerslowenische). Archive : KLA, ADG. Lit.: O. Brunner : Land und Herrschaft. Grundfragen der territoria- len Verfassungsgeschichte Österreichs im Mittelalter. Wien, Wiesbaden 41959, 90  ff.; W. Fresacher : Klagenfurt – eine Edlinger-Siedlung ? In : Car I 150 (1960) 118–161 ; W. Fresacher : Das Ende der Edlinger in Kärnten (=  Das KLA 1). Klagenfurt 21984 ; H. Ebner : Von den Edlingern in Innerösterreich (=  AGT 47). Klagenfurt 1956 ; W. Wadl (Hg.) : Magdalensberg, Natur, Geschichte, Gegenwart, Gemeindechronik. Klagenfurt 1995, 60  f., 148, 168 ; B.-I. Schnabl : Celovško polje, nez-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
1: A – I
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
542
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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