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Einspieler, Andrej
Andrej Einspieler, Postkarte
Andrej Einspieler, Autograf
der nicht nur Spiritual der theologischen Lehran-
stalt war, sondern dort auch Slowenisch lehrte. E.
wurde 1837 zum Priester geweiht. Er hatte viel Sinn
für eine permanente Weiterbildung. Bischof Valentin
→ Wiery bezeichnete ihn 1863 als einen der gebil-
detsten Priester der Diözese. Nach seiner Priesterweihe
wirkte E. bis 1846 als Kaplan an verschiedenen Statio-
nen der Diözese und kam dann als zweiter Kaplan an
die Stadtpfarre Klagenfurt/Celovec. Hier blieb er bis
1851. Von 1852 bis zu seiner Pensionierung 1882 war
er Katechet und Slowenischlehrer an der (Ober-)Re-
alschule in Klagenfurt/Celovec. Die Lehramtsprüfung
aus Slowenisch legte er 1855 bei Franz → Miklo-
sich ab. E.s Interesse für Slowenisch und sein späteres
breites gesellschaftspolitisches Engagement weckten
vor allem Anton M. Slomšek, Matija Ahacel und
Matija → Majar Ziljski. Mit Begeisterung las er
→ Šafaříks Slowanske starožitnosti [Slawische Al-
tertümer]. 1848 war E. unter den Mitbegründern des
→ Slovensko družtvo v Celovcu [Slowenischer Verein in
Klagenfurt]. Führend war E. 1852 neben Slomšek und
Anton → Janežič bei der Gründung des Hermago-
rasvereins (Društvo sv. Mohorja, → Mohorjeva). Nach
ihrer rechtlichen Umgestaltung 1860 war E. Jahre hin-
durch stellvertretender Obmann der Mohorjeva, bis zu
seinem Tod auch Kassier. 1855 half er bei der Grün-
dung des Katholischen Gesellenvereins und tatkräftig
beim Bau des Gesellenhauses. 1869 war er Mitbegrün-
der des Katholisch-konstitutionellen Volksvereines für
Kärnten, er bekleidete hier verschiedene Funktionen
und kann Jahre hindurch als dessen Seele und somit
als einer der verschwiegenen Väter der konservativen
(kath.) Bewegung in Kärnten/Koroška bezeichnet
werden. Zahlreiche lokale katholisch-konstitutionelle
Vereine im slowenischen ethnischen Gebiet hatten slo-
wenische Statuten. E. trat bei ihren Versammlungen
immer wieder als Redner in Erscheinung. E.s Engagement im Rahmen der → Tabor-Bewegung
und seine Mitgliedschaft beim slowenischen liberalen
politischen Verein → Trdnjava [Festung] sind doku-
mentiert. Er begeisterte sich 1848 für die Idee des Ver-
einten Slowenien (→ Zedinjena Slovenija), agitierte in
diesem Sinne, trat aber bald gegen die Zerstückelung
des Kronlandes Kärnten/Koroška auf und für seine
Teilung in zwei Kreise nach ethnischen Gesichtspunk-
ten ein. Nach dem Fall des Neoabsolutismus begeis-
terte er sich für die innerösterreichische Ländergruppe
und war Mitautor des sogenannten Programms von
Maribor (Mariborski program) (→
Zedinjena Slovenija ;
→ Innerösterreich). Zugleich ermöglichte er mit seiner
Zeitung → Slovenec die Wiederbelebung bzw. Propa-
gierung des Programms des Vereinten Slowenien.
In seinen späten Jahren soll E. über die Früchte der
deutsch-slowenischen politischen Zusammenarbeit
auf katholischer Grundlage enttäuscht gewesen sein,
jedenfalls wandte er sich ab 1882 fast ausschließlich
»seinen« Slowenen zu. Er erlebte die organisatorische
Loslösung vom gemeinsamen konservativen Weg nicht
mehr, die in der Gründung des Vereins → Katoliško
politično in gospodarstvo društvo za Slovence na Koroškem
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 1: A – I
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 542
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55