Page - 325 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Image of the Page - 325 -
Text of the Page - 325 -
325
Ethnologie
Marija Makarovič, Buch-
cover, Mohorjeva
Buchcover, Mohorjeva
sie wurde mit nationsbildenden Tendenzen in Verbin-
dung gebracht und war auf die Volkskultur fokussiert,
die die nationale Autonomie legitimieren sollte, wurde
aber im 19. Jh. durch einen zusätzlichen national-po-
litischen Aspekt instrumentalisiert. Eine solche Ent-
wicklung der E. betraf als typisches Phänomen jene
Nationen, deren politisch-administrative Grenzen
wechselhaft waren, die nationalistischem Druck und
Streit ausgesetzt waren, deren kulturelle und sprachli-
che Eigenständigkeit infrage gestellt wurde. Innerhalb
der Habsburgermonarchie betraf dies vor allem die
kleineren Völker.
Für die Slowenen in Kärnten/Koroška waren die
Folgen der postplebiszitären Grenzziehung und die
Aufteilung in einen deutsch-österreichischen und ei-
nen slowenischen/jugoslawischen Teil nur einer der
Schläge während der mehrhundertjährigen → Germa-
nisierung, über die bereits Urban → Jarnik geschrie-
ben hatte (1826). Die besondere territoriale → Identität
und das nationale Bewusstsein der Kärntner Slowenen
entwickelte sich auf der Grundlage ihrer Zugehörig-
keit zum Slowenentum sowie mit der Erfahrung des
Lebens in einem bikulturellen, zweisprachigen Umfeld, wo ihre Identität unter dem dominanten Deutschtum
einer starken → Assimilation, Verneinung bis hin zur
Auslöschung unterworfen war. Die → Kontinuität des
Bewusstseins, dass die Kärntner Slowenen anders als
ihre deutschsprachigen Landsleute seien, haben durch
das Dokumentieren der Sprache und anderer Kul-
turfaktoren die österreichischen allgemeinbildenden,
wissenschaftlichen und heimatkundlichen Aktivitä-
ten aufrechterhalten. Eine slowenische E. in Kärnten/
Koroška wurde erst Ende des 20. Jh.s im Rahmen des
Slovenski narodopisni inštitut Urban Jarnik/Sloweni-
sches Volkskunde Institut Urban Jarnik institutionali-
siert. Für die slowenische E. in Kärnten/Koroška sind
alle → Quellen und Zeugnisse bedeutungsvoll : von
Primož → Trubars Erwähnung der Kärntner Slowe-
nen (1564) über Janez V. → Valvasors Herausgabe
zweier Kunstalben über Kärnten/Koroška (1681, 1688),
über den belegten Gebrauch der slowenischen Sprache
in sprachwissenschaftlichen Handbüchern (Oswald
→ Gutsmann, Urban Jarnik, Anton J. → Murko,
Anton → Janežič), seit dem 17. Jh. auch unter unge-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 1: A – I
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 542
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55