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Geographie, Land und Leute
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
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Page - 326 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I

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326 Ethnologie Gebet für schönes Wetter, Nachlass Lisca → Watzko, aus einem slowenischen Evangeliar aus 1780 mit späteren Zusätzen schulten bäuerlichen Volksliteraten (→  Bukovništvo) dokumentiert, bis zu den das gesamte Slowenentum verbindenden kulturellen Charakteristika. Anton Tomaž →  Linhart schrieb in der ersten slowenischen Nationalgeschichte (1788, 1791) über die Einheit der Slawen in →  Krain/Kranjska, Steiermark/Štajerska und Kärnten/Koroška und schränkte dabei die Geschichte, die Sprache und Volkskultur auf die slowenischen Län- der als Einheit ein. Der Aufklärer Balthasar →  Hac- quet beschrieb ethnografisch die regionalen Gruppen der »Wenden, Illyrer und Slaven« (1801–1808) auf Grund eigener Feldforschung ; das Kapitel über die Gailtaler erfuhr die größte (auch kritische) Beach- tung, wurde öfters nachgedruckt und bearbeitet ; dabei geht hacquet (nicht immer verlässlich) auf →  Orts- namen, die geografische Lage, Charakterisierung der Menschen, →  Lieder, →  Tänze, Arbeitsgewohnheiten und Tracht ein (→  Bekleidungskultur). Die Gailtaler hielt Hacquet für eine »besondere Spezies«. Gerade an ethnischen Grenzen stärkte die romantische Be- wegung das Interesse für Sprache und Volksleben (es wurde mündlich überlieferte Sprachkunst gesammelt und publiziert und Bräuche beschrieben). Auch Kla- genfurt/Celovec erreichten in der ersten Hälfte des 19. Jh.s (von der Romantik geprägte) Anregungen aus den österreichischen und deutschen Zentren. Größten Wi- derhall fanden die Ideen Herders, denen Urban Jar- nik mit der Veröffentlichung des sog. Slawenkapitels in der →  Carinthia (1812) zusammen mit der Einla- dung zum Sammeln von mündlicher Volksüberliefe- rung Akzeptanz verschaffte. Jarniks Kommentar und Korrekturen zu Hacquets Kapitel über die Gailtaler sowie seine systematische Beschreibung des Lebens der Gailtaler (1813), eine Abhandlung über die sloweni- schen →  Sibyllen (1813) und die Veröffentlichung von hundert Sprichwörtern (1814) haben jarniks Stellen- wert in der E. begründet. Das ethnografische Material schickte er an Pavel J. →  Šafařík, Stanko →  Vraz u. a. weiter. Jarniks Verdienst ist es, den nationalen Erwecker Matija →  Majar herangebildet zu haben. Dieser sammelte Volkslieder aus dem →  Gailtal/Zilja, schickte sie an Stanko Vraz und veröffentlichte sie auch selbst in zeitgenössischen Medien (1844, 1850, 1852). So konnte sie später auch Karel →  Štrekelj in seine Slovenske narodne pesmi aufnehmen. Majar er- arbeitete Anleitungen für das Sammeln von Liedern (1850) und schloss in die Sammeltätigkeit auch Erzäh- lungen, Sagen, Gebete, Gebräuche (1848, 1851) und den Volksglauben ein. Seine Interpretation des Mate- rials ist historisch-mythologisch im Spiegel der indo- europäischen Kultur (→  Inkulturation). Im ersten Teil des Handbuchs der Geschichte des Herzogthums Kärnten (1843) schrieb er über die Volkssage und das →  Volks- lied der Slowenen. Erstmals Bekanntheit und Aufsehen in der slawischen Welt erregten die Kärntner Slowenen, als Majar zur ethnografischen Ausstellung in Moskau 1867 auf eigene Kosten einen Hochzeitswagen mit ei- ner Mitgifttruhe und sechs Hochzeitstrachten aus dem Gailtal/Zilja schickte (→  Gailtaler Tracht (ziljska noša), →  prvi rej [Hoher Tanz]). Klagenfurt/Celovec wurde ab der Mitte des 19. Jh.s zum allgemeinen kulturellen und auch ethnografischen Zentrum für alle Slowenen. Hier erschienen die Zeitschriften →  Slovenska bčela (1851–1854), →  Slovenski glasnik (1858–1868, in dem u. a. Volkslieder, Beschreibungen von Bräuchen und Sprichwörter veröffentlicht wurden). 1881–1886 waren Gregor →  Krek und Davorin →  Trstenjak die Her- ausgeber der wissenschaftliche Zeitschrift →  Kres. Ge- gen Ende des 19. Jh.s meldete sich Johann →  Schei- nigg, der über die slowenischen Dialekte in Kärnten, über slowenische Autoren, über Ortsnamen und My- then schrieb, zudem eine Volksliedsammlung heraus- gab (1889) und für den Band Kärnten und Krain des sog. Kronprinzenwerks Die österreichisch-ungarische Monar-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
1: A – I
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
542
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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