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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
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Page - 330 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I

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330 Ethnonym Slovenci im Slowenischen Primož Trubar, Katechismus (1550): »Vsem Slovenzom/ Gnado/Mir/Mylost inu pravu Spo∫nanje bo∫hye …« neuen Testaments (Ta celi novi testament, 1581) schreibt er ebenfalls : vom mujim lubim Slovenom [Euch meinen lieben Slowenen]. Damit wird der konzeptuelle Schritt vom individuellen Sprachgebrauch zu einer überregio- nalen kollektiven sprachlichen Identität, d. h. zu einer im weitesten Sinn nationalen Identität vollzogen, die sich am sprachlich definierten Ethnos orientiert (und nicht sosehr an einer regionalen territorialen →  Iden- tität, die sich an den historischen Herzogtümern ori- entiert). Die konzeptuelle Synthese und Innovation Trubars, die sich auch in seinem überregionalen, ge- samtslowenischen Wirken ebenso wie im Gebrauch einer überregionalen verschrifteten Sprache und durch die Gründung einer protestantischen Gemeinde in →  Agoritschach/Zagoriče ausdrückt, erhält mit dem Gebrauch des Begriffs Slovenci eine terminologische Fixierung (→  Terminologie). Verstärkt wird sie durch die nachhaltige Prägung der slowenischen →  Kultur- geschichte durch den Trubarschen Protestantismus und dessen langfristige Auswirkungen (→  Dalmatinbi- bel, →  Bukovnišvo). Trotz der territorialen und feudalen Zersplitterung des slowenischen Sprachgebietes und der damit formal- rechtlich definierten und vielfachen kollektiven territo- rialen →  Identitäten, bleibt der konzeptionelle Begriff Slovenci im slowenischen Sprachgebrauch als eine der Ausdrucksformen von Identität erhalten. Der barocke Erudit J. →  Popowitsch/Popovič schreibt 1750 in seinen Untersuchungen vom Meere diese Selbstbezeich- nung seinen steirischen Landsleuten zu : »…  meine Landsleute, die Viertelzillerischen Winden, nennen sich Slo- wenci und ihre Muttersprache to slowensko  …«. Damit ist auch klar, dass die Identität schon immer unterschied- lich und kontextbezogen ausgedrückt wurde (hier die Viertelziller, die Winden und Slovenci) und dass parallel mehrere Bezeichnungen verwendet wurden. Im Zuge der slowenischen Wiedergeburtsbewegung (→  Prepo- rod) als Folge der →  Illyrischen Provinzen, vor allem aber ab der Mitte des 19. Jh.s erstarkt das Bewusstsein einer kollektiven ethnischen bzw. nationalen Identität und wird im politischen Programm für ein Vereinig- tes Slowenien formuliert (→  Zedinjena Slovenija). Das Ethnonym Slovenci umfasste zu dieser Zeit im Slowe- nischen alle Menschen mit slowenischer →  Mutter- sprache, unabhängig davon, welche →  Lingua franca sie zusätzlich sprachen. Nach dem Zerfall der Monarchie und der Schaffung der SHS-Staates bzw. →  Jugoslawi- ens veränderte sich die Begrifflichkeit weder im neuen Staat noch im Grenzausland, in dem ein Drittel aller Slowenen lebte. Nach 1945 und der Errichtung des Fö- deralstaates Jugoslawien behielt der Begriff Slovenci im Wesentlichen seine Bedeutung, wie es das Konzept des »gemeinsamen slowenischen Kulturraumes« (skupni slovenski kulturni prostor) ausdrückt. Bisweilen konnte er kontextbezogen so interpretiert werden, dass nur die ethnischen Slowenen der Sozialistischen Republik Slo- weniens bzw. Jugoslawiens gemeint waren. Mit der Ausrufung des unabhängigen Staates Repu- blik Slowenien 1991 blieb im Slowenischen zwar die nach dem Ethnos orientierte Begriffsdefinition für der Begriff Slovenci, wie er von den Grenzauslandsslowe- nen in Österreich und Italien allgemeinsprachlich wie auch verfassungsrechtlich weiterhin gebraucht wurde, dieselbe. Doch erhielt dieser Begriff neue, zusätzliche Bedeutungsfelder und bezeichnet(e) teilweise aus- schließlich die Staatsbürger der Republik Slowenien, unabhängig von deren ethnischer Zugehörigkeit. Ent- sprechend unterschiedlich sind terminologischen An- sätze und konzeptuelle Zugänge in der »slowenischen« →  Geschichtsschreibung zum Forschungsfeld zgodo- vina Slovencev [Geschichte der Slowenen]. Allgemein kann davon ausgegangen werden, dass im modernen Slowenischen, dort wo der Begriff Slovenci für die frühere oder mittelalterliche Geschichte ver- wendet wird, vereinfachend interpretiert werden kann als »Menschen mit Slowenisch als Muttersprache« (wobei Slowenisch hier alle historischen, regionalen oder sozialen Ausprägungen umfasst) bzw. als »Perso- nen im Sprach-, Rechts-, Siedlungs- und mythologi- schen →  Kontinuum zu den Slowenen in der Konzep- tion Trubars«. Ab Trubar ist der Begriff Slovenci als »ethnische Slowenen in der Konzeption Turbars« zu verstehen, ab dem →  preporod endgültig als »Slowenen als modernes Volk«. Für die neueste Zeit bezeichnet der Begriff Slovenci im Slowenischen entweder »ethnische Slowenen« (unabhängig von deren Staatsbürgerschaft) oder »Staatsbürger der Republik Slowenien«. Quellen : vgl. Primož →  Trubar, Johann Sigismund →  Popo- witsch. Lit.: ES (Slovenci, 165–258 ; Slovenci na avstrijskem Štajerskem, 259– 260 ; Slovenci v Italiji, 260–295 ; Koroški Slovenci, 290–304 ; I. Grdina : Trubar, Primož, 272–378). – T. Domej : Die Slowenen in Kärnten und ihre Sprache, mit besonderer Berücksichtigung des Zeitalters von 1740 bis 1848 (Phil. Diss.). Wien 1986 (VII, 562 S.) 309  f.; O. Back : Glottonymie und Ethnonymie. In : Die Slawischen Sprachen 14 (1988) 5–9 ; R. Lencek : The Terms Wende-Winde, Wendisch-Windisch in the Historiographic Tradition of the Slovene Lands. In : Slovene Studies Journal. Bd. 12, Nr. 2 (1990) (Digitalisat) ; M. Klemenčič : Slovenia at the Crossroads of the Nineties : From the First Multiparty Elections and
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
1: A – I
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
542
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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