Page - 334 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Image of the Page - 334 -
Text of the Page - 334 -
334
Fabiani, Max/Maks
Ziljska dolina ; Gailtaler Dialekt/ziljsko narečje ; → Ge-
gendname ; → Gewässernamen ; → Bildstock ; → Jepa.
Izobraževalno društvo »Jepa« [Bildungsverein »Jepa«] ;
→ Kirchtag ; →
Kreuzweg ; → Metarnikovo preroko-
vanje [Metarnik-Weissagung] ; →
Rosentaler Dialekt/
rožansko narečje ; → Südkärnten/Južna Koroška ; Per-
sonenlemmata : → Aichholzer, Franz ; →
Arnejc,
Dr. Janko ; → Ogris, Dr. Josip ; →
Progar, Aloj-
zij ; → Rauter, Flora ; → Resman, Franc ; → San-
tonino, Paolo ; → Sekol, Janez ; → Treiber, Franz.
Fabiani, Max/Maks (* 29. April 1865 Kobdilj [Komen,
Primorska], † 18. August 1962 Gorizia/Gorica/Görz),
Architekt, → Wien.
Falle, Anton (* 25. März 1886 Rajach/Sreje [Velden
am Wörthersee/Vrba], † 15. Jänner 1945 KZ Dachau),
sozialdemokratischer Funktionär und Publizist.
»Toni« kam als 14. Kind aus einer armen slowenischen
Bauernfamilie zur Welt. Nach der zweiklassigen Grund-
schule in Lind/Lipa war er Hilfsarbeiter in verschiede-
nen Berufen (in Kärnten/Koroška, in der Schweiz und
in Graz) und danach Soldat im Ersten Weltkrieg. Als
Autodidakt war er bereits im Jahrzehnt vor dem Ersten
Weltkrieg Gewerkschafter und zwischen 1918 und 1928
Sekretär der Sozialdemokratischen Partei im Bezirk
→ Villach/Beljak. Von 1921 bis 1934 war er Abgeord-
neter zum Nationalrat sowie nach dem Tod von Florian
Gröger 1928–34 Führer der Kärntner Sozialdemokra-
ten und Leiter der Kärntner Redaktion des »Arbeiter-
willens«. 1934–44 war er Führer der illegalen »Kärnt-
ner Revolutionären Sozialisten« und Vertrauensmann
der Kärntner Arbeiter. Zur Zeit des Austrofaschismus
wurde er am 21. März 1935 zum zweiten Mal verhaftet
und am 22. November 1935 wegen Hochverrats zu ei-
nem Jahr schweren und verschärften Kerkers verurteilt.
Von den Nationalsozialisten wurde er ab April 1938
polizeilich bewacht und im August 1944 im Zuge der
Repressionen nach dem missglückten Attentat auf Hit-
ler zusammen mit 160 sozialdemokratischen Genossen
verhaftet und ins KZ Dachau verschleppt, wo er einige
Monate vor der Befreiung an Schwäche und wegen der
winterlichen Kälte umkam. In der Kärntner Grenzfrage
1918–20 war er ein Gegner des Anschlusses Südkärn-
tens an Jugoslawien und Mitglied des Arbeiterbataillons.
Trotzdem hat er seine Zugehörigkeit zur slowenischen
Volksgruppe nie verleugnet, er verteidigte die Minder-
heitenrechte und verwahrte sich gegen den Vorwurf des
Irredentismus (so z. B. anlässlich der feierlichen Sitzung des Nationalrats am 16. Juli 1930). Von den Deutsch-
Nationalen wurde er scharf angegriffen (u. a. während
einer Versammlung am 15. November 1925 in Sankt
Jakob im Rosental/Šentjakob v Rožu und im Nationalrat
am 10. und 11. Dezember 1925), doch blieb er mit seiner
konsequenten Position in diesen Fragen auch in seiner
Partei in der Minderheit (z. B. am Parteitag der Kärntner
Sozialdemokraten am 3. und 4. Oktober 1925).
Werke : Die politischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen der Volks-
abstimmung in Kärnten. In : Abwehrkampf und Volksabstimmung in
Kärnten 1918–1920. Klagenfurt 1930, 7–15.
Lit.: EJ ; ES ; OVSBL. – Anton Falle zum Gedächtnis. In : Die neue
Zeit, 15. 1. 1948, 1–2 ; R. B. Blatnik : Anton Falle. In : N. Leser (Hg.) :
Werk und Widerhall. Wien 1964, 146–153 ; W. Brunbauer (Red.) :
Dokumentation des Raumplanungsgespräches Südkärnten. Wien 1977,
27–28 ; J. Pleterski (Hg.) : F. Petek – Iz mojih spominov. Ljubljana,
Borovlje 1979, 240–244 ; K. Dinklage : Geschichte der Kärntner Ar-
beiterschaft, II. Klagenfurt 1982, 82 ff. J. Stergar : Anton Falle – 25. 3.
1886–15. 1. 1945 – spraševanje ob stoletnici koroškega slovenskega social-
demokratskega voditelja. In : Naši razgledi, 28. 3. 1986, 185. Gekürzt in :
Slovenski vestnik 18. 4. 1986, 6 ; J. Stergar : Falle, Anton. In : S. Karner,
V. Sima, J. Stergar : Wer war wer ? Slowenen in Kärnten – Deutschkärnt-
ner in Slowenien. In : S. Karner, A. Moritsch (Hg.) : Aussiedlung, Ver-
schleppung, nationaler Kampf. Klagenfurt/Celovec [e. a.] 2005, 298 ; W.
Koroschitz : »Sind wir ein Negerstamm ?« In : W. Koroschitz & L. Rettl
(Hg.) : Katalog … »Heiss umfehdet, wild umstritten …«. Klagen-
furt/Celovec 2005, 230–232 ; B. Entner : Wer war Klara aus Šentlipš/
St. Philippen ? Kärntner Slowenen und Sloweninnen als Opfer der NS-
Verfolgung. Ein Gedenkbuch. Klagenfurt/Celovec 2014, 474.
Janez Stergar ; Üb.: Valentin Sima, Bojan-Ilija Schnabl
Faschang, Gregor (Fašank, * vor 1566 Radovljica ?
[Gorenjska], † nach 1600 Tübingen ?), protestantischer
Geistlicher.
F. entstammt einer slowenischen protestantischen
Familie aus der Gorenjska (Oberkrain). Als »Cornio-
lanus« aus Radovljica am 31. Mai 1566 in Tübingen
immatrikuliert, studierte er Theologie und Philosophie
und half Primož → Truber beim Druck des slowe-
nischen Katechismus und als Bote ; er wirkte sodann
ab 1572 als Prediger an der slowenischen (→ »windi-
schen«) Kirche zum Hl. Geist (Spitalkirche, cerkev sv.
Duha) in → Klagenfurt/Celovec, geriet in einen kir-
chenrechtlichen Konflikt mit dem Stadtpfarrer Bern-
hard →
Steiner, der seinem Vikar unterstellte, dass
er die »windischen« Gemeindeglieder zu einer eigenen
selbständigen Kirchengemeinde sammeln wollte. Die-
ser glaubte, »aus einer Kirche wegen der verschiedenen
Sprachen« zwei machen zu können, um so seine Po-
sition aufzuwerten und sich als Pfarrer einer abgeson-
derten Pfarre verstehen zu können (Malloth 100).
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 1: A – I
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 542
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55