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Fischer/Fišer, Martin
Fran Saleški Finžgar, 1931
Publikationen der Mohorjeva und ihres Familienor-
gans →
Mladika übernommen : Seit 1922 zusammen
mit France →
Bevk, seit 1925 zusammen mit Marija
→ Kmet u. a., danach bis 1933 allein. Als angesehener
Kulturarbeiter und entfernter Verwandter von France
→ Prešeren leitete er 1935–1939 die Aktion für den
Ankauf des Geburtshauses des Dichters zum Zwecke
der Umgestaltung zu einem Museum. 1936 wurde er
Vorsitzender des Vereins Jegličev akademski dom [Aka-
demisches Heim jeglič]. Als solcher besorgte er die
Verbesserung der Lebensverhältnisse der dort wohnen-
den Studenten. 1939 wurde er zum Mitglied der Slo-
wenischen Akademie der Wissenschaften und Künste
(Slovenska akademija znanosti in umetnosti, SAZU) in
Ljubljana ernannt. F. war während des Zweiten Welt-
krieges, wie auch andere slowenische Priester, Gesin-
nungsgenosse der Befreiungsfront OF (Osvobodilna
fronta) gewesen (die italienischen Okkupanten beab-
sichtigten sogar seine Erschießung als Geisel), weshalb
auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs unter dem
neuen Regime sein Priesterberuf kein Hindernis für die
akademische Mitgliedschaft war.
Bereits im Gymnasium hatte F. zu schreiben be-
gonnen. Für seine ersten Erzählungen waren Josip
→ Jurčič und Josip → Stritar seine Vorbilder. Er
unternahm aber auch erste Versuche in der Jugendlite-
ratur und in der Lyrik. 1896 erschien seine Dichtung
Triglav, die als (post)romantischer Wunsch nach der
Schaffung einer slowenischen Epik zu verstehen ist. Bis
zum Ersten Weltkrieg folgte auf die Jugendwerke eine
Reihe erfolgreicher und künstlerisch immer höheren
Ansprüchen genügender Volksstücke. Diese brachten
mehr und mehr realistische dramaturgische Grund-
sätze zur Geltung (Divlji lovec [Der Wilderer], Naša kri
[Unser Blut], Veriga [Die Kette], Razvalina življenja
[Die Ruine eines Lebens]), eine impressionistisch an-
gehauchte Kurzprosa (die Skizze Na petelina [Die Jagd
auf den Auerhahn]). Mit dem Roman Pod svobodnim
soncem [Unter freier Sonne] (1906–1907) schuf F. nach
dem Vorbild von Henryk Sienkiewicz eine slowe-
nische Prosaepopöe. Der Stoff wurzelt in der Zeit der
Kämpfe der → Slawen mit dem byzantinischen Kaiser
Justinian. Der Roman Iz modernega sveta [Aus der
modernen Welt], der das gespannte Verhältnis zwi-
schen Arbeit und Kapital thematisiert, war weniger
erfolgreich.
F. hatte sich bereits zur Zeit der Habsburgermo-
narchie großes schriftstellerisches Ansehen erwor-
ben. Im slowenischen Raum war er der erfolgreichste und künstlerisch überzeugendste katholische Autor. F.
selbst anerkannte die Existenz einer besonderen katho-
lischen Literatur nicht. Wie keiner seiner Zeitgenossen
verstand er es, die schöpferischen Ideale der elitären,
national repräsentativen mit der populären Literatur zu
vereinen. Seinen schöpferischen Höhepunkt erreichte
F. mit dem Zyklus »Ciklus slik iz svetovne vojne« Pre-
rokovana [»Zyklus von Bildern aus dem Weltkrieg«
Das Prophezeite]. Der ursprüngliche Plan wurde nach
dem Erscheinen der ausdrucksstarken Erzählung Boji
[Kämpfe] von der österreichischen Zensur unterbun-
den. Deshalb verschob F. die Handlung der folgenden
Erzählung in die napoleonische Zeit (Kronika gospoda
Urbana [Die Chronik des Herrn Urban]). In der Zeit
nach 1920 werden seine Werke immer spärlicher, doch
nehmen das Jugendbuch Gospod Hudournik [Herr
Wildbach], der Märchenzyklus Makalonca [Maka-
lonca] und seine Autobiografie Leta mojega popotovanja
[Meine Wanderjahre] einen großen Stellenwert ein.
Quellen : NŠAL (rodovnik).
Werke : Zbrani spisi I–XII, 1924–43 ; Zbrano delo I–XV, 1979–99.
Lit.: SBL ; EJ ; LPJ ; ES ; OVSBL. – J. Moder : Mohorska bibliograija
II. Celje 1957, 230 (literarhistorische und kritische Aufsätze 1925–
1945) ; J. Dolenc : Finžgar. Bibliografija, Književni glasnik Mohorjeve
družbe 6, 1961, št. 1 ; J. Toporišič : Pripovedna dela Frana Saleškega
Finžgarja. Ljubljana 1964 ; S. Cajnkar : Franc Saleški Finžgar in njeg-
ova doba. Celje 1976 ; J. Šifrer : Fran Saleški Finžgar. Ljubljana 1983.
Igor Grdina ; Üb.: Katja Sturm-Schnabl
Fischer/Fišer, Martin (1904 Landtagsabgeordneter in
der 9. Wahlperiode im Wahlkeis der Landgemeinden
Tarvis/Trbiž und Arnoldstein/Podklošter),→ Abge-
ordnete.
Flacius Illyricus, Matthias/Matija Vlačič, Vlačić
Ilirik, → Collegium sapientiae et pietatis, → Confessio
Carinthiaca, → Protestantismus ; → Lang, Andreas ;
→ Trubar, Primož.
Flašberger, Janez (vlg. Otart aus Micheldorf/Velika
vas) Kulturaktivist, → Brdo, Katoliško slovensko izobra-
ževalno društvo [Katholischer slowenischer Bildungs-
verein Egg].
Flechtwerkstein(kirchen), →
Frühmittelalterliche
Kirchen.
Florijana peti [Florianisingen]. In einigen Teilen von
Kärnten/Koroška und der slowenischen Štajerska (Stei-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 1: A – I
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 542
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55