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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
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Page - 345 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I

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345 Flurname Gorjanci Košuta Liste slowenischer Flurnamen in Kärnten (Wiki) ermark) kennt man noch heute das Ansingen (slow. koledovanje, →  Lied) unter dem Namen Florijana peti [Florianisingen] oder jajčarija, jajčvinje und hajcánje [alle etwa Eierbrauch]. Der Ursprung dieses Brauchs der Verehrung des hl. Florian ist nicht vollends geklärt, die Umzüge am Vor- abend seines Namenstages wurde wahrscheinlich von den →  Jesuiten im Dekanat Eberndorf/Dobrla vas im 17. Jh. eingeführt. Mit der Vermittlung der Pries- ter der Diözese →  Lavant/Lavantinska škofija wurde er danach auch in die slowenische Steiermark/Štajerska übertragen. Da haben die Burschen, die erstmals am Umzug teilnehmen, die Aufgabe, vor dem Feiertag die Kunde über das Kommen des Umzugs zu übermitteln. Auch anderswo ist der Namenstag des hl. Florian ein wichtiger Feiertag, da in der Vergangenheit bis heute an diesem Tag die Burschen in die dörflichen Bur- schenvereine aufgenommen werden, womit diese u. a. das Recht bekommen haben, an diese Umzügen aktiv teilzunehmen. In der Nacht vom 3. zum 4. Mai oder an jenem Wo- chenende, das dem Namenstag am nächsten ist, gin- gen in der Regel unverheiratete Burschen von Haus zu Haus und sammelten Eier, Geld, Würste, Hefestrudel, Butter, Getränke usw. Die Burschen des Florianizuges führen einen Ziehharmonikaspieler in ihrer Begleitung mit und singen das Umzugslied, welches vom Leben des Heiligen erzählt und vom Segen, den sie bringen sowie von der Bitte um eine Gabe. Mancherorts ver- künden die Burschen ihr Kommen statt mit dem Lied auch mit dem Ruf Florijani gredo ! [Die Florianisinger kommen !]. Im Haus oder vor ihm warten die Gaben, die oftmals versteckt sind, und die die Burschen erst suchen müssen. Als Dank für die Bewirtung und die Gaben machen die Burschen mancherorts Kreuze aus gesegnetem Holz oder heizen mit diesem Holz im Herd ein. Anderswo, wie z. B. in Ebriach/Obirsko und in der →  Mežiška dolina (Mießtal) hinterlassen sie auch eine Einladung zu einem Dorffest, das sie vorbe- reiten. Wenn die Gastgeber keine Geschenke vorberei- ten, kann sie eine Strafe treffen, so z. B. können die Bur- schen gewisse Dinge verstecken, bringen Unordnung in den Holzschuppen, hängen die Wäsche hoch in einen Baum und Ähnliches. Die Florianisinger veranstalten innerhalb einer Wo- che bzw. innerhalb eines Monats ein Fest, das u. a. unter verschiedenen mit dem Begriff des Eies verbundenen Namen benannt ist : jajčarija, jajčənca, jajčna veselica, cvrčarija, cvrtje. Auf dieses Fest sind alle Dorfbewohner geladen. Alle Speisen, oder zumindest ein Teil davon, sind auf diesen Festen umsonst, da es aus dem Gesam- melten bzw. aus dem Verkaufserlös der zuvor erhalte- nen Gaben bezahlt wird. In der Regel werden aus den gesammelten Eiern und aus dem erhaltenen Brot auch warme Speisen zubrei- tet, meist Eierspeisen, in Ei getunkte Brotschnitten, die u. a. unter dem Namen šnite, šnətce, šetice, cvrča bekannt sind. In einigen Teilen Kärntens wurde in der Vergan- genheit zu den Festen auch Eiersalat angeboten oder die Eier wurden gar roh getrunken. Bleiben nach dem Fest Speisen vor allem aber Getränke übrig, wird man- cherorts noch ein kleineres Fest veranstaltet oder aber die Burschen teilen sich diese untereinander auf (vgl. auch →  Brauch). Lit.: F. Kotnik : Slovenske starosvetnosti : Nekaj zapisov, orisov in raz- prav. Ljubljana 1943 ; P. Zablatnik : Čar letnih časov : Stare vere in navade na Koroškem. Celovec 1984 ; P. Zablatnik : Volksbrauchtum der Kärntner Slowenen. Klagenfurt/Celovec 1992 ; K. Oder : Etnološka topografija slovenskega etničnega ozemlja : občina Ravne na Koroškem. Ljubljana 1992 ; N. Kuret : Praznično leto Slovencev : Starosvetne šege in navade od pomladi do zime. Druga knjiga. Ljubljana 1998. Tomaž Simetinger ; Üb.: Bojan-Ilija Schnabl Flurname, auch : Mikrotoponym (slow. ledinsko ime), Bezeichnung eines kleinräumigen Landschaftsteils (ei- ner Flur) ohne Häuser und benennt somit die kleine- ren und kleinsten geografischen Einheiten, wie Berge (→  Bergname), Täler, Wälder, Weiden, Wiesen, Äcker und Fluren bis hin zu einzelnen Grundstücken. F. sind überlieferte geografische Namen, die sich im örtlichen Sprachgebrauch entwickelt haben und in Österreich unter den Kaisern Joseph II. und Franz  I. erstmals im Grundkataster aufgezeichnet wurden. Viel- fach widerspiegeln sich in ihnen Merkmale der lokalen →  Dialekte. Die F. werden zwar im Slowenischen in Kärnten/Koroška normalerweise in ihrer standard- sprachlichen Form geschrieben, z. B. Strugarica (Bo- dental/Žabnica) oder Vranjica ›Rabenberg‹ (→  Rosen- tal/Rož), im Deutschen erscheinen sie jedoch meist in deutscher Orthografie, in unserem Fall Strugarza und Oreinza-Sattel (→  Standardsprache). Manche Namen wurden dann im Deutschen umgeformt, so ist Mär- chenwiese romantisierend aus slowenisch-mundartlich Na Mlakah [na mwáqah] entstanden. Die erste plan- mäßige kartografische Erfassung der habsburgischen Erblande war die Josephinische Landesaufnahme (1764–1787), die erste systematische Erhebung aller geografischen Namen der Franziszeischen →  Kataster
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
1: A – I
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
542
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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