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Frauenliteratur
bzw. gerade zu Weihnachten 1940 kreiste die von der
→
Slovenska prosvetna zveza [Slowenischer Kulturver-
band] herausgegebene Publikation Družinske večernice
[Abendgeschichten für die Familie] unter Verweis auf
Autoritäten wie Anton Martin →
Slomšek, Primož
→
Trubar, France → Prešeren oder Ivan → Can-
kar um die drei Ideale der slowenischen Nationalideo-
logie : Mutter – Heimat – Gott (siehe auch → Frauen
im ländlichen Raum, → Frauenliteratur).
Lit.: S. Dermutz, M. Jurić : Minderheiten-Frauen. In : Slowenische
Jahrbücher 1986–1988. Klagenfurt/Celovec 1988, 200–244 ; S. Vavti :
Männliche Kriegsgeschichten und weibliche Heiratssachen. Ethnische und
geschlechtsspezifische Identitäten in Südkärnten. In : C. Fräss-Ehrfeld
(Hg.) : Lebenschancen in Kärnten 1900–2000. Klagenfurt 1999, 237–
250 ; M. Jurić Pahor : Narod, identiteta, spol. Trst 2000 ; M. Ramšak :
Zgodbe z obrobja. Vloge koroških podeželskih žensk v prvi polovici 20. sto-
letja. In : Etnolog 11 (2001) 91–126 ; I. Destovnik : Moč šibkih. Ženske
v času kmečkega gospodarjenja. Klagenfurt/Celovec 2002 ; M. Wakou-
nig : Für Vaterland und Heimat. Frauen in Slovenien 1900–2000. In : M.
Wakounig (Hg.) : Die gläserne Decke. Innsbruck [e. a.] 2003, 181–
208 ; T. Bahovec : Mutter – Heimat – Gott. Das weibliche Prinzip in
der slowenischen Nationalideologie in Kärnten/Mati – Domovina – Bog.
Ženski princip v slovenski nacionalni ideologiji na Koroškem. In : Signal.
Jahresschrift des Pavelhauses/Letni zbornik Pavlove hiše 2008/2009,
121–130 ; T. Bahovec : »Die Frau muss Frau bleiben und darf die von der
Natur gegebenen Grenzen nicht überschreiten«. Geschlecht und Nation in
der Kärntner slowenischen Geschichte. In : W. Berger [e. a.] (Hg.) : Kul-
turelle Dimensionen von Konflikten. Bielefeld 2010, 54–71.
Tina Bahovec
Frauenliteratur. Da sich die historischen Voraussetzun-
gen der weiblichen literarischen Produktion in vielerlei
Hinsicht vom Schaffen der Autoren unterscheiden, sei
hier unter F. die spezifische Geschichte der von Auto-
rinnen geschriebenen Literatur verstanden. Der Begriff
erweist sich in der feministischen Literaturwissenschaft
jedoch als problematisch, wenn er zur Bezeichnung ei-
ner Gattung oder eines Phänomens verwendet wird.
Die Zeitschriften → Slovenska bčela, Besednik und
→
Slovenski glasnik waren für die slowenischen Li-
teratinnen von großer Bedeutung, weil sie darin die
Möglichkeit bekamen, ihre Texte zu veröffentlichen,
ebenso die → Mohorjeva in Klagenfurt/Celovec. Jo-
sipina → Turnograjska, die als erste slowenische
Schriftstellerin gilt, publizierte ihre erste Erzählung
in der Slovenska bčela. Ihre Beiträge ermutigten in den
1850er-Jahren auch andere Dichterinnen (Alojzija Ob-
lak, Milica Žvegelj) zum Schreiben (→ Publizistik).
In den 1860er-Jahren veröffentlichte Luiza → Pesjak
ihre Aphorismen und die Erzählung Dragotin im Slo-
venski glasnik und im Besednik ; im → Kres erschienen ihre Gedichte. In der Zeitschrift Kres veröffentlichte
auch Pavlina → Pajk. Die ersten slowenischen Schrift-
stellerinnen und Dichterinnen veröffentlichten ihre
Beiträge häufig unter einem Pseudonym, um einer Ab-
wertung als Literatur von Frauen zu entgehen (unter
ihnen Vida Jeraj [Vida, Viola], Marica Strnad [Ma-
rica II], Kristina Šuler [Kristina], Ljudmila Poljanec
[Bogomila, Mirka, Zagorska, x–y], Franja Trojanšek
[Zorana], Zofka → Kveder [Milena, »Z«], auch
Marica Nadlišek-Bartol selbst [Márica, Nada]).
Um die Jahrhundertwende bekamen mit der 1897
in → Trieste/Trst/Triest ins Leben gerufenen Zeit-
schrift Slovenka, deren Redakteurin bis 1899 Marica
Nadlišek Bartol war, auch diejenigen Autorinnen
die Möglichkeit zu publizieren, deren Literatur dem
Standard der damals führenden literarischen Zeit-
schriften → Ljubljanski zvon und Dom in svet nicht
entsprach. Zofka Kveder brachte 1900 im Selbstver-
lag ihren ersten Prosatext Misterij žene [Mysterium der
Frau] heraus, der empörte Reaktionen des sloweni-
schen Lesepublikums und der Kritiker hervorrief. Als
erste professionelle slowenische Schriftstellerin wurde
sie zum Vorbild für ihre Zeitgenossinnen (u. a. Marica
Nadlišek Bartol, Vida Jeraj, Kristina Šuler, Ma-
rija Kmet, Marica Gregorič und Marica Strnad)
und auch für Schriftstellerinnen aus späteren Generati-
onen. Nach 1902, als die Slovenka nicht mehr erschien,
gab es keine literarischen Zeitschriften mehr, in der der
Literatur von Frauen angemessen Platz gegeben wurde.
Erst mit der Gründung des Frauenverlags Belo-modra
knjižnica [Weiß-blaue Bücherei] gab es einen Verlag, in
dem viele slowenische Schriftstellerinnen ihre Erstlinge
herausbringen konnten. In Kärnten/Koroška spielte die
Zeitschrift → Koroška zora eine ähnliche Rolle wie die
Slovenka, die 1920 14-tägig erschien (Redaktion Ani
Furlan, Alojzija Modic). Die Zeitschrift enthielt na-
tional-patriotische Gedichte und kürzere Erzählungen.
Ihre wichtigste Autorin war Milka → Hartman. (Vgl.
auch →
Frauen im ländlichen Raum, → Frauenfrage.)
Lit.: K. Sturm-Schnabl : Ženska v slovenski literaturi kot avtorica in kot
lik. In : JiS. Jg. 48 (1997/98), Nr. 3, 97–107. S. Borovnik : Pišejo ženske
drugače ? Ljubljana 1996 ; M. Kušej : Prve učiteljice, prve pisateljice –
kdo jih še pozna ? – ženski prispevek k slovenski literaturi od začetkov
do 1918. Celovec 1996 ; Ženske skozi zgodovino, Zbornik referatov slo-
venskih zgodovinarjev, Celje, 30. september–2. oktober 2004. Ljubljana
2001 ; K. Mihurko Poniž : Nation and Gender in the Writings of Slovene
Women Writers 1848–1918. In : Aspasia 2 (2008) 28–43.
Katja Mihurko Poniž
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 1: A – I
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 542
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55