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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
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367 Frühmittelalterliche Kirchen in Karantanien. Karte: Kirchen innerhalb der heutigen Kärntner Landesgrenzen, für die eine Gründung vor 1000 nachgewiesen werden kann. (Entwurf: Stefan Eichert; Kartengrundlagen Höhenmo- dell: NASA Srtm. Gewässer, Landesgrenzen: KAGIS Kärnten) num, gleichgesetzt, während man eine dritte Kirche im Großraum Fohnsdorf-Knittelfeld sucht (→  Slove- nia submersa). Bei diesen Kirchen handelte es sich am wahrscheinlichsten um Eigenkirchen der lokalen, poli- tischen Elite. Daneben ist jedoch auch noch die Mög- lichkeit zu bedenken, dass hier spätantike Gotteshäuser neu konsekriert wurden. Aufgrund politischer, sozialer und religiöser Span- nungen kann die Missionierung der Karantanen nicht ungestört erfolgen und die Missionsgeschichte spricht von Aufständen und kriegerischen Zuständen aufgrund derer die Salzburger Missionare auf mehrere Jahre das Land verlassen mussten (→  Carmula). Die sogenann- ten »Modestuskirchen« dürften also eher eine singuläre Erscheinung und nicht beispielhaft für die folgenden Jahrzehnte gewesen sein. Erst der militärische Sieg des Bayernherzogs Tassilo III. über die Karantanen (→  Carantani) führte 772 einen bedeutsamen Paradig- menwechsel herbei und konnte die südostalpine Elite nun endgültig davon überzeugen, dass das Christentum der wahre Glaube für sie sei. Sie passte sich praktisch postwendend dem westlich-bairisch-fränkischen Le- bens- und Repräsentationsstil an (→  Inkulturation). Dies äußerte sich sehr eindrucksvoll in der Errichtung von zahlreichen Eigenkirchen mit repräsentativer Mar- morausstattung in karolingerzeitlichem Flechtwerkstil (→  karolingisch). Es handelt sich hierbei um die ersten Steinbauten mit Mörtelmauern seit der römischen An- tike im Ostalpenraum. Das Innere ist mit Steinmetz- arbeiten im bereits erwähnten Flechtwerkstil gestal- tet. Ein wesentliches Element hierbei sind marmorne Chorschranken, welche den Laienbereich vom Presby- terium abtrennen. Daneben finden sich vereinzelt auch die Reste marmorner Ziborien und Lesepulte sowie Hinweise auf Stifter- und Reliquiengräber. Als Bauher- ren und Finanziers fungierten lokale, slawisch-karanta- nische Eliten und die räumliche Verbreitung zeigt auch deren zentrale Machtgebiete an. Diese Flechtwerk- steinkirchen können aufgrund historischer und kul- tureller Rahmenbedingungen gut in den Zeitraum der christianisierten und noch unabhängigen Karantanen- herrschaft zwischen 772 und 828 datiert werden. Mit Molzbichl (Molec) und vermutlich auch Zweikirchen (Pri Dveh cerkvah), die über dortige Flechtwerksteine in das spätere 8. und frühe 9. Jh. datiert werden kön- nen, lassen sich auch bereits erste Eigenklöster der lo- kalen Eliten fassen. Die Gotteshäuser von →  Millstatt (Milštat/Milje) und →  St.  Peter am Bichl (Šentpeter na Gori), die ursprünglich ebenfalls marmorne Flecht- werksteinausstattung aufwiesen, lassen sich über Grab-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
1: A – I
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
542
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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