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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
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Page - 369 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I

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369 Funder, Peter der Patrozinien. Während die von Salzburg geweih- ten Kirchen die für das Bistum typischen Patrone, wie etwa Petrus, Maria, Martin, Michael oder Laurentius aufweisen, finden sich südlich der Drau/Drava oftmals aquilensische Patrozinien wie Daniel, Kanzian oder →  Hermagoras. Spätestens 828 wurde Karantanien als Grafschaft in das Karolingerimperium eingegliedert. In diesem Zusammenhang wurden die karantanischen Fürsten durch bairische Grafen ersetzt, und es endete die ei- genständige, politische Entwicklung des slawisch re- gierten Karantaniens. Gesellschaftlich, sprachlich wie auch kulturell waren karantanische Traditionen jedoch auch weiterhin stark vertreten (→  Kontinuität, →  Kul- turgeschichte, →  Landessprache, →  Personalitätsprin- zip). Die Grundherrschaft etablierte sich als territoriale Organisationsform und mit der Erschließung alter und neuer Gebiete kamen auch zahlreiche Gotteshäuser der neuen, zumeist westlich-bairisch-fränkischen Grund- herren auf. Diese Eigenkirchen traten meist deshalb in Erscheinung, weil sie verkauft oder getauscht wurden. Im Gegensatz zu den karantanischen Flechtwerkstein- kirchen dienen sie kaum noch der persönlichen Reprä- sentation, sondern entstanden eher aus der Seelsorge- pflicht der Grundherren heraus. Keine der historisch genannten Kirchen des 9. und 10. Jh.s weist mehr mar- morne Flechtwerksteinausstattung auf. Bauliche Aspekte der frühmittelalterlichen Kirchen Karantaniens sind in Ermangelung archäologischer Untersuchungen nur in Einzelfällen bekannt. Bei Molzbichl (Molec) handelte es sich beispielsweise um eine rechteckige Saalkirche mit eingezogener, gestelzter Apsis. Der Kirche waren Klostergebäude angefügt, die jedoch spätestens im 10. Jh. schon aufgegeben worden waren. In St.  Daniel im Gailtal konnte eine rechteckige Saalkirche des 9. Jh.s freigelegt werden, der im 10./11. Jh. ein Rechteckchor angefügt worden war. Eine vor- romanische Bauphase von St.  Peter bei Spittal zeigt ebenfalls eine Saalkirche mit Rechteckchor. Das Bistum Salzburg mit seinen karantanischen Chorbischöfen stellte im 9. und 10. Jh. den wohl ein- flussreichsten Kircheneigentümer in Karantanien dar. Besonders in der Osthälfte Kärntens war es begütert und →  Maria Saal/Gospa Sveta wurde hier als geistli- ches Zentrum des Bistums angesehen. In Oberkärnten/ Zgornja Koroška sowie in Maria Wörth/Otok am Süd- ufer des Wörther Sees/Vrbsko jezero war speziell das bairische Bistum →  Freising ein wichtiger Kirchenherr. Im →  Jauntal/Podjuna erlangte mit Bischof Albuin von Brixen dieses Hochstift nachhaltig an kirchlicher Bedeutung (→  Hildegard von Stein/Liharda Kamenska). Der Einfluss des Patriarchats Aquileia lässt sich besonders im →  Gailtal/Ziljska dolina beob- achten. Neben diesen geistlichen Institutionen traten auch die Krone, adelige Dynastien und lokale Eliten als Besitzer von Gotteshäusern auf. Bei den Kirchen han- delte es sich praktisch ausschließlich um Eigenkirchen, die nach Belieben des Eigentümers verkauft, getauscht und verpfändet werden durften. Eine institutionali- sierte Pfarrorganisation lässt sich erst im Hoch- und Spätmittelalter erkennen. Lit.: F. Glaser : Frühes Christentum im Alpenraum, Eine archäologische Entdeckungsreise. Graz/Wien/Köln 1997 ; A. Pleterski : Modestuskir- chen und Conversio. In : R. Bratož (Hg.) : Slovenija in sosednje dežele med antiko in karolinško dobo – začetki slovenske etnogeneze = Slowe- nien und die Nachbarländer zwischen Antike und karolingischer Epoche – Anfänge der slowenischen Ethnogenese. Ljubljana 2000, 425–476 ; K. Karpf : Frühmittelalterliche Flechtwerksteine in Karantanien. Mono- graphien zur Frühgeschichte und Mittelalterarchäologie 8. Innsbruck 2001 ; P. Gleirscher : Frühmittelalterlicher Kirchenbau zwischen Salz- burg und Aquileia. Ein Diskussionsbeitrag. In : Beiträge zur Mittelalte- rarchäologie in Österreich 22 (2006) 61–80 ; H.-D. Kahl : Das Fürsten- tum Karantanien und die Anfänge seiner Christianisierung. In : P. Stih, R. Bratož (Hg.) : Streifzüge durch das Mittelalter des Ostalpenraums. Ausgewählte Abhandlungen (1980–2007). Dela/Opera 37 (Ljubljana 2008) 89–152 ; S. Eichert : Die frühmittelalterlichen Grabfunde Kärn- tens. Die materielle Kultur Karantaniens anhand der Grabfunde vom Ende der Spätantike bis ins 11. Jahrhundert. Aus Forschung und Kunst 37. Klagenfurt 2010 ; St. Eichert : Kirchen des 8. bis 10. Jahrhunderts in Kärnten und ihre Bedeutung für die Archäologie der Karantanen. In : L. Poláček, J. Maříková-Kubková (Hg.) : Frühmittelalterliche Kirchen als archäologische und historische Quellen. Internationale Tagun- gen in Mikulčice VIII = Spisy Archeologického Ústavu AV ČR Brno 41 (Brno 2010) 219–232 ; S. Eichert : Frühmittelalterliche Strukturen im Ostalpenraum. Studien zu Geschichte und Archäologie Karantaniens. Aus Forschung und Kunst 39, Klagenfurt am Wörther See 2012 ; H. Wolfram : Conversio Bagoariorum et Carantanorum. Das Weißbuch der Salzburger Kirche über die erfolgreiche Mission in Karantanien und Pan- nonien mit Zusätzen und Ergänzungen. Zweite, gründlich überarbei- tete Auflage. Ljubljana 2012. Stefan Eichert Fuger, Janez (Vereinsvorsitzender, Kulturaktivist), →  Kot, Katoliško slovensko izobraževalno društvo [Ka- tholischer slowenischer Bildungsverein Winkl]. Funder, Peter (* 30. Oktober 1820 Waisach bei Grei- fenburg, † 1. Oktober 1886 Klagenfurt/Celovec), Bi- schof der Diözese Gurk/Krška škofija 1881–1886. F. stammte aus einer Oberkärntner Gastwirtefamilie, deren Wurzeln bis in das 16. Jh. zurückreichen. Nach
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
1: A – I
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
542
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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