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Geographie, Land und Leute
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
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Page - 376 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I

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376 Gailtal/Ziljska dolina Gasthaus Janach, heute Stara pošta/Alte Post in Feistritz an der Gail/Bistrica na Zilji, Archiv Bertrand Kotnik Alte Post, Land und Leute Gitschtal (Višprijska dolina). Die wichtigsten Neben- flüsse der Gail/Zilja sind die Gössering (Gosrinja), die bei Möderndorf (Modrinja vas) in die Gail/Zilja mün- det und die Gailitz/Ziljica, die sich bei →  Arnoldstein/ Podklošter mit der Gail/Zilja vereinigt. Eine Besonder- heit im Einzugsgebiet der Gail/Zilja ist der Warmbach (Toplica) bei Warmbad-Villach (Beljaške Toplice), der, bedingt durch die Warmbader Thermalquellen, ganz- jährig eine Wassertemperatur von 20° bis 25 °C auf- weist (Hartl, 1992 : 411). Das einzige größere stehende Gewässer im Gailtal/Ziljska dolina ist der Pressegger See/Preseško jezero (slowenisch auch Pazrijsko jezero), der über den Seebach/Jezernica in die Gail/Zilja ent- wässert. Über den Faaker Seebach/Jezernica entwässert auch der Faaker See/Baško jezero, der nicht mehr im Gailtal/Ziljska dolina liegt, in die Gail/Zilja. Nördlich des Faaker Seebaches/Jezernica zwischen Faak/Bače und Höfling/Dvorec liegt das Finkensteiner Moor/ Maloško-Štebensko Blato, das u. a. seltenen Schmet- terlingen und Libellen eine Heimat bietet. Während die Gail/Zilja ab dem Ende des 19. Jh.s großräumig begradigt und mit Hochwasserschutzanlagen versehen worden ist, sind westlich und östlich von Vorderberg/ Blače einige Altarme erhalten geblieben. An ihrem Oberlauf im Lesachtal (Lesna dolina) ist die Gail/Zilja noch ein naturbelassener Fluss. Eine botanische Beson- derheit des Oberen Gailtales (Zgornja Ziljska dolina) ist die Kärntner Wulfenie (Wulfenia carinthiaca subsp. carinthiaca), deren natürliches Vorkommen auf meh- rere Almen rund um den Gartnerkofel (Krniške skale) begrenzt ist. Eine naturkundliche Besonderheit des Unteren Gailtales/Zilja ist das Bergsturzgebiet Schütt/ Groblje. Das Gepräge der Schütt/Groblje ist von ei- nem prähistorischen Dobratsch-Bergsturz und einem historischen Bergsturz im Jahre 1348 bestimmt. In der Schütt/Groblje gibt es aufgrund der Südexposition und der natürlichen Verbindung in den Süden (über das →  Val Canale/Kanaltal/Kanalska dolina) eine Reihe in Österreich sonst seltener Pflanzen- und Tierar- ten. Auf der »Gladiolenwiese«, einer Feuchtwiese bei Oberschütt/Rogaje, befindet sich der einzige natürliche Standort der Illyrischen Gladiole (Gladiolus illyricus) in Österreich. Das Untere Gailtal/Zilja bildet als autochthones Siedlungsgebiet der Kärntner Slowenen das am weites- ten im Westen gelegene slowenische Sprachgebiet, wo- bei sich die gegenwärtige →  Sprachgrenze erst im Laufe der Zeit herausbildete. Das belegen u. a. die Reisebe- richte des Paolo →  Santonino der zwischen 1485 und 1487 Visitationsreisen durch die aquileischen Pfarren Kärntens machte. Santonino berichtet, dass zwischen dem heute rein deutschsprachigen St.  Daniel (Šentanel) im Oberen Gailtal (Zgornja Ziljska dolina) und Villach/ Beljak Deutsche und Slowenen nebeneinander leben. Nach Schnabl wird in den amtlichen →  Ortsverzeich- nissen von 1860 und 1918 im Oberen Gailtal (Zgornja Ziljska dolina) und im Gitschtal (Višprijska dolina) ne- ben den deutschsprachigen Ortsnamen eine Reihe slo- wenischer Ortsnamen als ortsüblich ausgewiesen. Das Gebiet, in dem der slowenische Gailtaler Dialekt gesprochen wird, wird im Süden durch das Friulani- sche sowie im Westen und Norden durch das Deutsche begrenzt. Nur im Osten (Villacher Becken/Beljaška kotlina, →  Rosental/Rož) und Südosten (Val Canale/ Kanaltal/Kanalska dolina) schließen slowenische Dia- lekte an. Das slowenische Untere Gailtal/Zilja tritt schon im Mittelalter in der deutschen Literatur auf. Ulrich von Liechtenstein kam 1227 (Matičetov führt 1238 an) nach Kärnten/Koroška. Bei Thörl-Maglern/Vrata- Meglarje wurde der als Venus verkleidete →  Min- nesänger vom Kärntner Herzog Bernhard von Spanheim mit dem slowenischen Gruß →  Buge waz primi, gralva Venus [Gott zum Gruß, königliche Venus] willkommen geheißen. Die Grußszene hat Ulrich von Liechtenstein in seinem Roman Frauendienst (1255) festgehalten. Die Haupterwerbsquelle der Gailtaler Slowenen war über Jahrhunderte die Pferdezucht. Mit der Pferde- zucht verbunden ist auch die Säum- und Handelstätig-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
1: A – I
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
542
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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