Page - 463 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Image of the Page - 463 -
Text of the Page - 463 -
463
Gregorčič, Simon
Simon Gregorčič G. Wytrzens : Beiträge zur Geschichte der Slawistik in nichtschlawi-
schen Ländern. Wien 1985, 11–88 ; V. Melik, P. Vodopivec : Slovenski
izobraženci in avstrijske visoke šole 1848–1918. In Zgodovinski časopis
40 (1986), 269–282 ; E. Prunč, L. Karničar : Materialien zur Geschichte
der Slawistik in der Steiermark. Graz 1987 ; P. Vodopivec : Wien-Graz-
Triest und die slowenische Kultur im 19. Jahrhundert. In : E. Gaal, E.
B. Schebesta (Hg.) : Niederösterreich und seine historischen Nach-
barn : Zentrale Orte und regionale Kultur im zentraleuropäischen
Raum – Vorträge des internationalen interdisziplinären Symposions
der UNESCO Niederösterreich im Stift Heiligenkreuz vom 28. bis
30. Oktober 1986 (Veröffentlichungen der UNESCO Niederöster-
reich, 1). Wien 1988, 129–146 ; G. M. Dienes : In vedno znova nemški
okop : Gradec in slovenski Štajerci. Pregled. In : Signal : Jahresschrift des
Pavelhauses – Letni zbornik Pavlove hiše (zima/Winter 2007/2008),
109–117 ; L. Karničar, V. Rajšp (Hg.) : Graz und Slowenen, Gradec
in Slovenci, Sammelband zum gleichnamigen Symposium vom 20.–21.
V. 2010 an der Karl-Franzens-Universität Graz. Wien [e. a.] 2011 ; L.
Karničar, A. Leben (Hg.) : Slowenen und Graz = Gradec in Slovenci,
Monographie zur internationalen Tagung vom 27. II. bis 1. III. 2014 am
Institut für Slawistik der Karl-Franzens-Universität Graz. Graz 2014 ;
S. Weitlaner : Slovenska čitalnica v Gradcu. In : KK 2015. Celovec 2014,
173–175.
Matjaž Klemenčič ; Üb.: Bojan-Ilija Schnabl
Gregorius de Krainburg (1448 Professor an der Uni-
versität Wien), →
Wien.
Gregorčič, Simon (* 15. Oktober 1844 in Vrsno pod
Krnom [Kobarid, Primorska], † 24. November 1906
Gorizia/Gorica/Görz), Priester, Dichter, Übersetzer.
G. kam von einer mittelständischen Bauernwirtschaft
und besuchte das Gymnasium in → Gorizia/Gorica/
Görz. Das Studium der klassischen Sprachen konnte
er aus finanziellen Gründen nicht beginnen, weshalb er
den Wunsch seiner Eltern erfüllte und das Priesterse-
minar in Gorizia/Gorica/Görz absolvierte. Als Priester
war er seit 1868 in Kobarid tätig (Liebesdrama mit der
Lehrerin Dragojila Milek), zwischen 1873 und 1881
in Rihenberg (heute Branik). Aus gesundheitlichen
Gründen wurde er auf Zeit in den Ruhestand versetzt.
1878 inskribierte er an der Universität Wien, gab aber
das Studium bald auf. In den Jahren 1882 und 1888
sowie 1897 und 1899 war G. Vikar in Gradišče bei
Prvačina, dazwischen zog er sich als Landwirt zurück.
1899 trat G. endgültig in den Ruhestand und lebte ab
1903 in Gorizia/Gorica/Görz.
Mit dem Dichten began G. im Gymnasium und pu-
blizierte seine ersten Gedichte (Iskrice domorodne [Hei-
matliche Funken]) im → Slovenski glasnik. Neben pa-
triotischer und didaktischer Lyrik schrieb G. reflexive
Gedichte. Seine späteren Gedichte umfassen die The-
men Heimatliebe (Soči, Na potujčeni zemlji, V pepelnični noči), die Problematik des Seins (Kupa življenja,
Človeka nikar, Moj črni plašč), verhüllte objektive Lie-
besbekenntnisse (Njega ni, Izgubljeni cvet), mit einer
immer stärkeren Betroffenheit (Nevesti, moč ljubezni,
Dekletova molitev, Kako srčno sva se ljubila, Kropiti te ne
smem) bis zur Sehnsucht nach den heimatlichen Natur-
schönheiten als Abbild idyllischer Sorglosigkeit (Veseli
pastir, Pastir). G. schrieb auch lyrisch-epische Gedichte
(Hajdokova oporoka, Jeftejeva prisega, Rabeljsko jezero).
Er publizierte in den Zeitschriften Zvon, Besednik, Zora,
→ Ljubljanski zvon und Slovan, in Letzterer redigierte
er den Teil, der der Dichtung gewidmet war (→ Publi-
zistik). Großen Erfolg und besonderes Lob der libera-
len Literaturkritik brachte ihm sein erster Band Poezije
(1882) ein, zu gleicher Zeit aber Angriffe des Theolo-
gen und Literaturkritikers Anton Mahnič sowie aus
Kreisen seiner Priester-Kollegen, die ihm Unvereinbar-
keit mit den Dogmen ankreideten. Diese Kritik machte
G. tief betroffen und er verteidigte sich in einem Zyklus
(V obrambo). Der erste Band der Poezije erschien auch
in einer zweiten Ausgabe (1885). Der zweite (1888)
und dritte Band (1902) der Poezije gelten als künstle-
risch schwächer. Den vierten Band der Poezije gab nach
G.s Tode Fran Ksaver → Meško 1908 heraus. In der
Reaktion von Anton Medved erschien zur selben Zeit
bei der → Mohorjeva eine auflagenstarke Volksauflage
von G.s Werken.
Als Übersetzer finden wir ihn in Ivan Vesels Ruska
antologija v slovenskih prevodih (Gorica 1901). Er über-
setzte Psalmen und das Buch Hiob aus dem Alten Tes-
tament. Sein Vers ist wohltönend, der Stil gefühlvoll
und direkt, mancherorts auch belehrend und rhetorisch
getragen. In der Tradition Josip → Stritars stehend,
bekennt G. sich zum erlebten Weltschmerz. Viele seiner
Gedichte wurden vertont und zu Volksliedern, viele in
andere Sprachen übersetzt. G. beeinflusste die Dichter
seiner Zeit und bestärkte das Nationalbewusstsein, vor
allem in Primorska (Küstenland/Litorale) und Kärnten/
Koroška. In der zweiten Hälfte des 19. Jh.s ist G. mit
seinen Gedichten über sein persönliches Lebensdrama
und einigen Heimatgedichten neben Simon → Jenko
der aufrichtigste Poet. Ein wesentlicher Aspekt seiner
Ikonisierung auch in Kärnten/Koroška ist die Tatsa-
che, dass seine Gedichte zum fixen Bestandteil slowe-
nischer Lesebücher (→ Schulbuch) und Anthologien
wurden. So hat Jakob → Sket in seinen Lesebüchern
für Mittelschulen (Mohorjeva 1886–1893) neben A.
Martin → Slomšek, Francè → Prešeren und Josip
→ Stritar G. einen hervorragenden Platz beigemes-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 1: A – I
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 542
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55