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Gutsmann, Oswald
Oswald Gutsmann, Deutsch-
windisches Wörterbuch
(Titelblatt) (Wiki)
ist sein Hauptziel doch das, so zu schreiben, dass ihn
nicht nur die Kärntner Slowenen gut verstehen sollten,
sondern auch die steirischen und die krainerischen Slo-
wenen ; damit hat G. Pohlins Entscheidung nur für
die Bedürfnisse der krainerischen Region zu schreiben,
bei Weitem überschritten.
Im Jahre 1789 erschien : Deutſch-windiſches Wörter-
buch mit einer Sammlung der verdeutſchten windiſchen
Stammwörter, und einiger vorzüglichern abſtammenden
Wörter, Klagenfurt 1789. G. hatte es bereits in der
Einleitung seiner Grammatik angekündigt, seine An-
sätze aber lassen sich in den Verzeichnissen am Ende
der Grammatik (S. 149–164) erkennen. Das Wörter-
buch umfasst 568 Seiten und beinhaltet neben sei-
nem deutsch-slowenischen Hauptteil (S. 1–480) einen
Zusatzteil (S. 481–489) und auch einen ergänzenden
deutsch-slowenischen Zusatz (S. 560–561). G. hat
seinem Wörterbuch die Alphabetisierungen deutscher
Wörterbücher eines B. F. Nieremberge, J. C. Ade-
lung und J. L. Frisch zugrunde gelegt. Von den slo-
wenischen Wörterbüchern aber hat G. als Quelle für
die slowenischen Entsprechungen neben dem Dialekt-
material aus dem → Jauntal/Podjuna und → Rosental/
Rož (nicht aber → Gailtal/Zilja) vor allem Megisers
Wörterbuch aus dem Jahre 1592 (mit seiner Kärntner Ausgabe aus dem Jahre 1744) und 1603 sowie Pohlins
Tu malu besediše treh jezikov (1781) verwendet, von dem
G.s Wörterbuch nur minimal abweicht. Dieses bildet
die Grundlage Ludwig Karničars 1999 erschiene-
nen Umkehrversion slowenisch – deutsch. Auch das
lateinisch-kajkavisch-deutsch-ungarische Wörterbuch
von Jambrešić aus dem Jahre 1742 diente G. als
→ Quelle, wahrscheinlich stand ihm noch eine weitere
unbekannte mündliche Quelle zur Verfügung. Einen
bedeutenden Teil des Wörterbuches stellen Neolo-
gismen, damit hat G. sein tieferes Verständnis für die
Gesetzmäßigkeiten der slowenischen Wortbildung
bewiesen ; z. B. zherkuvati »buchstabieren«, vuzhilnica
»Schulhaus«, luboſumnoſt »Eifersucht«. Spuren seines
Aufenthaltes in der Slowakei finden sich in Lehnwör-
tern wie urad »Amt«, uraden »was vom Amte kommt«
und uradnik »Amtsverwalter«. Viele Wörter aus Guts-
manns Wörterbuch blieben über Anton → Murkos
Wörterbücher und alle vier Auflagen des Wörterbuches
von Anton → Janežič sowie das Wörterbuch von
Maks Pleteršnik der slowenischen Literaturspra-
che erhalten, so z. B. urad (das Amt), uradnik (der Be-
amte), učilnica (das Klassenzimmer), ljubosumnost (die
Eifersucht). Bis heute ist das Wörterbuch von G. eine
außerordentlich wertvolle und unentbehrliche Quelle
bei der Erforschung der slowenischen Lexik, denn es
beinhaltet neben dialektalen Formen (z. B. tretki ›der
dritte‹ < tretji) und zahlreichen dialektalen Varianten
(z. B. teden : tieden : keden ›Woche‹ ; tekauz : kavez : kauz
›Weber‹) sowie zahlreichen Synonymen (z. B. teden/tie-
den/keden : nedela ›Woche‹ ; tekauz/kavez/kauz : tekazh
›Weber‹ ; vidra : vider ›Otter‹ ; pomlad : spomlad : vigred :
mladu letu ›Frühling‹) so manches Wort, das in ande-
ren slowenischen Quellen nicht vorkommt (z. B. ovez
›Schöps‹, vider ›Otter‹).
Werke : Windiſche Sprachlehre. Klagenfurt 1777 ; Deutſch-windiſches
Wörterbuch mit einer Sammlung der verdeutſchten windiſchen Stamm-
wörter, und einiger vorzüglichern abſtammenden Wörter. Klagenfurt
1789.
Üb.: Katechisem tu je Bukvize tega sprashuvanje is petshtukou zhastitega
patra Petra Canisia [= »Parhammer Katechismus«]. Klagenfurt 1762 ;
Chriſtianſke Reſnize, ſkus Premiſhluvanje napreineſhene, inu sa predige
tudi naraunane. [Mit Anhang :] Anmerkungen über die windisch- und
krainerische Rechtschreibung. Celovec 1770 ; Evangelie ino Branje ali
Piſme na vſe Nedele inu jimenitne prasnike zielega leta resdelene, Celovec
1780 ; Meſhnu petje, Litanie inu Molitve, kaker so per Novei Napravi
Boshje ſlushbe h' povſodnemu ſhpoganju bile priedpisane. Celovec 1784 ;
Bukvize molitoune v' katireh ſe najdejo Juterne inu Vezherne Molitvize.
Tudi MOLITVE per ſvetei Meſhi, per Spovedi, inu ſvetem Obhaili ; S'
permiſhluvanjem Chriſtuſovega terplenja ; sraven drujeh poſebneh Molit-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 1: A – I
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 542
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55