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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
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Page - 574 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl

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574 Jug, Matko Schon zur Regierungszeit Josefs II. wurde dem J. großer Widerstand entgegengebracht. Seine Gegner waren die Befürworter der hergebrachten ständischen Ordnung, die konservativen Geistlichen und in einzel- nen Ländern auch Aufklärer. Beide wehrten sich gegen die Reformen an sich, den Letzteren (etwa Anton T. →  Linhart) war die Art der Umsetzung zuwider, da sie mit der →  Germanisierung verbunden war. Daher wurden in verschiedenen Ländern sog. »antijosphinis- tische Koalitionen« gegründet. Dazu gehörten vor al- lem Ungarn und Böhmen, aber auch der slowenische Raum. Diese »antijosephinischen Koalitionen« beriefen sich auf national-emanzipatorische Ideen. Leopold II. schaffte nach seinem Regierungsantritt 1790 die radi- kalsten Reformen seines Bruders (die Steuer- und Ur- barialregulation) ab, trotzdem blieb der J., der für Mit- teleuropa eine spezifische Form der Modernisierung bedeutete, wenigstens teilweise in die Fundamente der österreichischen Monarchie eingebaut. Lit.: ES (M. Štuhec : Jožefinizem ; J. Žontar : Jožefinske reforme). – R. Kušej : Joseph II. und die äussere Kirchenverfassung Innerösterreichs. Stuttgart 1908 ; S. Vilfan : Pravna zgodovina Slovencev, Ljubljana 1961, 21996 ; B. Grafenauer : Zgodovina slovenskega naroda. Ljubljana 21974 ; E. Bradler-Rottmann : Die Reformen Kaiser Josephs II. Göp- pingen 21976 ; K. Sturm-Schnabl, Slovenski narodni preporod in njeg- ovi neposredni odnosi s francoskim razsvetljenstvom in janzenizmom. In : ZČ 43 (1989) 359–363 ; I. Grdina : Od Brižinskih spomenikov do razs- vetljenstva. Maribor 1999. Igor Grdina ; Üb.: Katja Sturm-Schnabl Jug, Matko (ethnopolitischer und Kulturaktivist), →  Klub koroških slovenskih akademikov na Dunaju [Klub der Kärntner slowenischen Akademiker in Wien]. Jugoslawien. Das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS) entstand am 1. Dezember 1918 als Resultat eines Sieges und einer Niederlage. Aus dem Sieg der Serben im Ersten Weltkrieg und der Niederlage der Slowenen und Kroaten, die in großer Mehrzahl bis zuletzt unter habsburgischen Flaggen gekämpft hatten. Als die Doppelmonarchie zerfallen war, fanden sich beide Seiten in einer prekären Lage wieder, schließlich waren sie weder international aner- kannt, noch hatten sie genau definierte Landesgrenzen, was ihnen Schutz vor ihren Nachbarn, v. a. vor Italien, geboten hätte. Dieses trat im Mai 1915 unter Beru- fung auf einen Geheimpakt in den Krieg ein, welcher in London mit den Mächten der Entente geschlossen worden war. Die Entente hatte Italien u. a. auf Kosten Österreichs weite territoriale Kompensationen in Tirol, an der adriatischen Küstenregion und in Dalmatien versprochen. Anfang November 1918 okkupierten die Italiener die eben erwähnten Gebiete, später jedoch, bei der Friedenskonferenz in Paris, forderten sie von der inter- nationalen Gemeinschaft die Anerkennung ihres An- rechts auf Kriegsbeute. Aufgrund der ausweglosen Si- tuation, in der sich die Slowenen und Kroaten befanden, blieb ihnen nichts anderes übrig, als Schutz bei Serbien zu suchen und sich mit ihm zu den Bedingungen zu verbünden, die von der Führungselite in Beograd dik- tiert wurden. Jene plante die Errichtung eines zentra- listischen Staates, der keine Rücksicht auf die jeweilige historische Tradition der inkorporierten südslawischen »Stämme« nehmen sollte. Da diese Elite den jüngst entstandenen Staat im Grunde als eine Erweiterung Serbiens betrachtete, war sie bereit, so manchen Kompromiss einzugehen, v. a. was die slowenische Grenze mit Italien betraf, die mit dem Grenzvertrag von Rapallo im November 1920 festgelegt wurde. Die Grenze zur künftigen Republik Österreich wurde im Bereich der Steiermark/Štajerska bereits im November 1918 dank des Einsatzes von Freiwilligen unter General Rudolf →  Majster fest- gelegt. Es ging um einen Erfolg, den die Slowenen in →  Südkärnten/Južna Koroška, welches sie als ihr eth- nisches Territorium betrachteten, nicht verwirklichen konnten (→  Grenzfrage 1918–1920). Nach kämpferischen Auseinandersetzungen mit den lokalen Landwehrmännern und dem Eingreifen der in- ternationalen Diplomatie kam es hier am 10. Oktober 1920 zur →  Volksabstimmung, bei der die Mehrheit der Bevölkerung einschließlich der Slowenen zuguns- ten von Österreich abstimmte (→  Vertrag von Saint- Germain). Der Verlust des Küstenlandes/Primorska und Südkärntens/Južna Koroška war für die sloweni- sche Nation eine wahre Katastrophe, die den Glauben in das Königreich SHS stark ins Wanken brachte, selbst wenn Letzteres den Slowenen innerhalb seiner Staats- grenzen jene kulturelle Autonomie einschließlich einer eigenen Universität zugestand, die ihnen Österreich hartnäckig vorenthalten hatte. Obwohl die Belgrader Regierung mit dem Grenzvertrag von Rapallo Dal- matien vor den imperialistischen Ambitionen Italiens gerettet hatte, waren die Kroaten mit den neuen Ver- hältnissen noch unzufriedener als die Slowenen, und zwar nicht so sehr wegen des Verlustes von Istrien und später auch von Rijeka, sondern weil sie sich nicht mit
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
2 : J – Pl
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
502
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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