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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
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575 Jugoslawien Cover: Slowenisch Kärnten und das Pariser Diktat. Belgrad 1949 dem Gedanken anfreunden konnten, Untergebene des »serbischen Asiens« zu sein, wie es Stjepan Radić, der Vorstand der Kroatischen Bauernpartei, abfällig formu- liert hatte. Da diese Partei den Großteil des kroatischen Volkes repräsentierte, kam es zwischen Zagreb und Belgrad zu einem scharfen Konflikt, der die gesamte Zeitspanne zwischen den zwei Kriegen charakterisierte. Die endemische innenpolitische Krise, in der sich das Land befand, hatte drei Hauptepisoden : Die Ermor- dung Radićs, auf den im Juli 1928 im Belgrader Par- lament ein serbischer Abgeordneter montenegrinischer Herkunft geschossen hatte, die Entscheidung König Aleksanders I. mit dem 6.  Januar des Folgejahres die Verfassung abzuschaffen, das Parlament aufzulösen und die Diktatur auszurufen, sowie das Attentat auf Letzteren, das am 9. Oktober 1934 in Marseilles von einem makedonischen Nationalisten unter der Regie von Ante Pavelić, dem Anführer der extremen kro- atischen nationalistischen Ustascha, ausgeführt wurde. Obwohl der Regent Fürst Pavel Karadjordjević (König Peter II. war noch minderjährig) noch im Au- gust 1939 den serbisch-kroatischen Ausgleich mit dem neuen Führer der Kroatischen Bauernpartei Vlatko Maček erreicht hatte, wonach den Kroaten innerhalb von J. eine autonome Banschaft (Banovina Hrvatska) gewährt wurde, fiel der Staat am 6. März 1941 beim Angriff Deutschlands und Italiens mit ihren Verbünde- ten Ungarn und Bulgarien in sich zusammen. Außenpolitisch bildete J. in der Zwischenkriegszeit mit Tschechien und Rumänien die Kleine Entente, ein Bündnissystem, das unter der Schirmherrschaft Frank- reichs entstanden war und das sich dem österreichi- schen, ungarischen und deutschen Revanchismus in Mitteleuropa widersetzen sollte. Gleichzeitig diente sie als »cordon sanitaire« gegen eine eventuelle Einfluss- nahme der Sowjetunion auf den Westen. Nachdem sich J. und Rumänien außenpolitisch Hitler-Deutschland angenähert hatten, zerfiel die Kleine Entente endgül- tig mit dem Münchner Abkommen 1938, mit dem die Tschechoslowakei sudetendeutsche Gebiete an das Deutsche Reich abtreten musste. In diesem Kontext war es den imperialistischen Ambitionen des faschistischen Italien stark ausgesetzt, nach Hitlers Machtübernahme auch denen des Nationalsozialismus. Da J. jedenfalls eher Mussolini als Hitler fürchtete, ist es bezeichnend, dass es im März 1934, als es in Wien zum missglückten Staatsstreich und Attentat auf den Kanzler Dollfuss kam, den flüchtigen Nazi-Putschisten einen Zufluchts- ort anbot. Dies war als Protest gegen Mussolinis Ent- scheidung zu verstehen, seine Truppen in die Abwehr der österreichischen Unabhängigkeit auf den Brenner zu schicken. Während der wachsenden deutsch-italienischen Annäherung in den Folgejahren geriet J. zunehmend in Bedrängnis. Mit beiden Staaten versuchte man freundschaftliche Beziehungen zu unterhalten, ob- wohl Prinzregent Pavel/Paul aufgrund seiner Ein- stellungen und seiner familiären Bande zur Windsor- Dynastie stark an Großbritannien gebunden war. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, konnte er dem Druck nicht lange standhalten und schloss sich den Achsen- mächten an, insbesondere weil es fast gänzlich von den feindlichen militärischen Kräften eingekreist war. Am 25. März 1941 trat es dem Dreimächtepakt bei, wor- auf es bereits in der Nacht vom 26. auf den 27. März in Beograd zu einem Staatsstreich kam, der mithilfe britischer Geheimagenten von einer Offizierstruppe organisiert worden war. Prinz Paul musste ins Exil, die Herrschaft übernahmen im Namen von König Peter II. die Putschisten, jedoch lediglich für eine Woche. Schon am 6. April 1941 überfiel die Wehrmacht J. mit Unterstützung italienischer, ungarischer und bulgari-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
2 : J – Pl
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
502
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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