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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
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588 Kandut, Ciril Kandut, Ciril (* 25. Jänner 1890 Mallestig/Malošče [Finkenstein/Bekštanj], † 22. Juni 1922 Wien), Geist- licher, Kulturarbeiter. K. stammte aus einer Bauernfamilie aus dem Un- teren →  Gailtal/Spodnja Zilja. Das Gymnasium und →  Priesterseminar absolvierte er in Klagenfurt/Celovec. Bereits in seiner Schulzeit setzte sich K. mit der nati- onalen Frage und den daraus resultierenden sozialen Problemen auseinander und vertrat die nationalbewusst gesinnte slowenische Schülerschaft. Er korrespondierte mit unterschiedlichen slowenischen Zeitschriften bzw. Zeitungen, darunter der →  Mir bzw. →  Koroški Slovenec, und wirkte während seiner geistlichen Ausbildung als Redakteur der katholischen Zeitschrift Bratoljub (→  Pu- blizistik). 1914 ging er nach Belgien, um Soziologie zu studieren. Angesichts des Ersten Weltkriegs musste K. nach Kärnten/Koroška zurückkehren, wurde Kaplan in →  Bleiburg/Pliberk, wirkte zwischen 1915–18 als Kurat an der italienischen Front, übernahm dann den Kaplan- posten in →  Ferlach/Borovlje, wo er sich einen Namen als Kulturarbeiter machte. Später wurde er Kaplan in Prevalje. P. trat stets für die slawischen bzw. sloweni- schen Soldaten ein, was ihn in regelmäßigen Abständen in Auseinandersetzungen mit den deutschen bzw. ös- terreichischen Soldaten verwickelte. Vor der →  Volks- abstimmung 1920 plädierte er für den Anschluss an →  Jugoslawien und stärkte auf zahlreichen politischen Versammlungen das Identitätsbewusstsein der Slowe- nen in Kärnten/Koroška. Nach der Abstimmung musste K. seine Kärntner Heimat verlassen (→  Vertreibung 1920). Er ging nach Wien, wo er ein Doktoratsstudium beginnen wollte und setzte sein nationales Engagement für die Slowenen in Kärnten/Koroška im Zeitungswe- sen fort. Am 25. März 1921 wurde er wieder bei der Wochenzeitung Koroški Slovenec aktiv, welche die recht- lichen, nationalen und wirtschaftlichen Interessen der Kärntner Slowenen nach der Volksabstimmung vertrat. Er übernahm zwischen 15. Oktober 1921 und 15. April 1922 deren redaktionelle Leitung und schrieb auch da- nach bis kurz vor seinem Tod für das Blatt. Trotz aller Bemühungen wurde er nicht in seiner Heimat beige- setzt, sondern am Zentralfriedhof in Wien. Quellen : ADG, NUK. Lit.: SBL ; OVSBL. – F. Kotnik : Koroški Slovenec 2 (1922) 26, 2–4. Maja Francé Kaplan, Anton (Mieger/Medgorje) Kulturaktivist, →  Ra diše. Katoliško slovensko izobraževalno društvo na Radišah [Katholischer slowenischer Bildungsverein in Radsberg]. Kapus, Franc (Bibliothekar, Kulturaktivist), →  Bilka, Katoliško slovensko izobraževalno društvo [Katholischer slowenischer Bildungsverein Bilka/Halm]. Kapus, Foltej (Ludmannsdorf/Bilčovs), Musikschaf- fender, →  Liedersammlung, handschriftliche. Karantaner (Karantanci) →  Carantani. Karantanerslowenisch, slow. karantanskoslovensko. Es gibt für die slowenischen →  Dialekte →  Karantaniens und die älteste slawische, das ist gleichzeitig auch slowe- nische Literatursprache (→  Freisinger Denkmäler, so- wie die verloren gegangenen Texte für den Gottesdienst, →  Kiewer Blätter) viele unklare →  Glottonyme mit ideologischem, nationalistischem, entslowenisierendem Beigeschmack (→  »Entethnisierung«). Die bisher prä- ziseste, wenig gebrauchte Bezeichnung K. ist das areale und chronologische →  Glottonym für das Slowenisch im ausdrücklich als slowenisch bezeichneten Fürsten- tum →  Karantanien (Korontiska »das Karantanische« > Koroška, →  Conversio : sclavi qui dicuntur Carantani). Der Begriff K. deckt sich z. T. mit →  Alpenslawisch, Karantanisch, →  Altkirchenslawisch und →  Altslowe- nisch, ist aber areal und chronologisch präziser. Der territoriale Umfang für K. ergibt sich aus der Verbreitung der slowenischen →  Orts- und →  Per- sonennamen der →  Slovenia submersa Karantaniens. Aufgrund der sprachlichen Baivarisierung wird das slowenische Sprachgebiet in Österreich in seiner größ- ten Ausdehnung im 8.  Jh. nach →  Zweisprachigkeit (→  Zweinamigkeit), →  Sprachmischung, vereinzelten →  Sprachinseln (→  Windisch) und →  Sprachwechsel ständig kleiner und reduziert sich heute auf das südli- che Kärnten/Koroška (→  Südkärnten/Južna Koroška). Chronologisch gilt K. etwa für die Zeit ab 750, als der karantanische Fürst Borut (→  duces Carantanorum) den Salzburger Bischof →  Virgil um Hilfe gegen die →  Awaren und slowenischen Heiden der Ober- schicht (pagani gentiles, →  Edlinger/kosezi, →  carmula) um Priester bat, um die slowenischen Christen im Glauben zu bestärken (in fide fortiter confirmare). Da- mit beginnen die ersten schriftlichen Texte, die älteste Schriftsprache. Änderungen in dieser Literatursprache (Kirchensprache, →  Liturgiesprache) sind ausgehend von den →  Freisinger Denkmälern (erschlossene Ent-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
2 : J – Pl
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
502
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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