Page - 624 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
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Kirchenchor von Schiefling/Škofiče
Kirchenchor Latschach/Loče,
Marija oj prosi za me
Kirchenchor Latschach/Loče,
Zdrava zemlja vse Gospa
Ludmannsdorf/Bilčovs
Quintet Foltej Hartman
tung sonntags bei den Pfarrmessen, bei kirchlichen
Hochfesten, bei den Kirchtagen in den Filialkirchen,
bei Begräbnissen und Hochzeiten, Firmungen und Pri-
mizfeiern. Die Chorproben fanden alle zwei Wochen
bei ihr zu Hause in Gösselsdorf/Goselna vas statt. Das
Liedrepertoire umfasste vorwiegend slowenische, aber
auch einige deutsche und lateinische Lieder.
Lit.: M. Gruškovnjak : 155 let, Cerkveni pevski zbor Dobrla vas, …
Dolga godba, Eine lange Geschichte … Dobrla vas/Eberndorf 2014.
Daniel Sturm
Kirchenchor von Schiefling/Škofiče. Aus der Pfarr-
chronik ist ersichtlich, dass die Anfänge des Chorge-
sangs in der Schieflinger Pfarrkirche bis ins Jahr 1858
zurückreichen und dass die Orgel im Jahr 1884 von
einem Herrn Colarič aus Glainach/Glinje erbaut
wurde (→
Chorwesen). Oswald Schrott war der
erste Organist, der die Orgelschule in → Villach/Beljak
besuchte. Weiters kann man lesen, dass Pfarrer Stefan
→ Singer, der zu dieser Zeit auch Pfarrer von Augs-
dorf/Loga vas war, im Jahre 1905 den slowenischen
→ Kulturverein »Slavček« gründete (→ Edinost Škofiče).
Der in diesen Verein integrierte gemischte Chor un-
ter der Leitung von Zdravko Verlič sang in derselben
Besetzung auch bei den hl. Messen. Gesungen wurde
ausschließlich in slowenischer Sprache, da auch die hl.
Messen in Slowenisch gehalten wurden. Der Chor sang
auch bei jedem Begräbnis, bei Hochzeiten und bei Kul-
turveranstaltungen.
Unter Hitlers Naziherrschaft war das Sloweni-
sche strengstens verboten. Ein Teil der Sänger, wie die
Familie Kramer vulgo Janšej und Familie Umek mit
vier Sängern, wurden in das Deutsche Reich deportiert,
andere wiederum wurden in die Wehrmacht einberu-
fen (→ Deportationen 1942). Die übrigen zu Hause
gebliebenen Chormitglieder wurden gezwungen, nur
noch deutsch zu singen. Nach dem 8. Mai 1945, Tag
der Niederschlagung des Nationalsozialismus, kehrte
aus Dachau auch Pfarrer Alojz Nadrag zurück. Wie-
der wurden slowenische Messen gehalten bzw. sloweni-
sche →
Kirchenlieder gesungen.
Von 1911 bis 1948 leitete Stefan Wertschnig den
Chor und das Orgelspiel, anschließend übernahm An-
ton Umek über 36 Jahre diese aufopfernde Arbeit. Da-
nach wurde diese Tätigkeit von Folti Paulitsch neben
der Leitung des Keutschacher Kirchenchores ausgeübt.
Nach seinem Tod sang der Schieflinger Kirchenchor
ohne Dirigenten und Organisten. Bei größeren Kir- chenfesten jedoch half Frau Barbara Lerchbaumer
als Organistin aus.
Als nach dem Tod des Pfarrers Alois Nadrag des-
sen Aufgaben der Pfarrer der Augsdorfer Pfarre, Mar-
tin Hotimitz, übernahm, wurden beim Volksgesang
auch zwei deutschsprachige Lieder eingeführt. Heut-
zutage unter Pfarrer Lucijan Ferenčič überwiegt das
deutschsprachige Lied beim Volksgesang, wobei der
slowenische Kirchenchor noch mit drei slowenischspra-
chigen Liedern mitwirkt (→ Kirchenlied ; → Volkslied,
geistliches).
Lit.: Na poti skozi čas/Auf dem Weg durch die Zeit, Škofiče z okolico skozi
90 let/Streifzug durch 90 Jahre Kultur und Alltag in Schiefling und
Umgebung. Klagenfurt/Celovec 1997 ; J. Hafner (Hg.) : Die Markt-
gemeinde Schiefling am See und ihre Geschichte 1256–2006. Schiefling
am See 2006.
Avguštin Malle
Kirchenchöre im Völkermarkter Hügelland/Veli-
kovško podgorje, → Völkermarkter Hügelland/Veli-
kovško podgorje, Kulturvereine.
Kirchenlied, slow. cerkvena pesem, für den Gemeinde-
gesang im Gottesdienst bestimmtes volkssprachliches
geistliches Lied, welches dem geistlichen → Volkslied
nahestehen kann, im Unterschied zu diesem jedoch
theologisch approbiert und durch musikalische No-
tation reglementiert ist. Die ersten slowenischen Kir-
chenlieder, biblische Lieder und Psalmen, stammen aus
der Reformationszeit (→ Protestantismus) und sind in
Liedsammlungen und Gesangbüchern festgehalten, die
in Kärnten/Koroška im → Gailtal/Zilja Verbreitung
fanden (Vatroslav → Oblaks Beschreibung der Ar-
noldsteiner Handschrift, 1895, der → Sadnikerjev rokopis
[Sadniker-Handschrift] aus der näheren Umgebung
von →
Agoritschach/Zagoriče bei → Arnoldstein/
Podklošter). Diese bürgerten sich im Kirchengesang
der Kärntner Slowenen ebenso wenig ein wie die von
der kirchlichen Autorität geförderten Übersetzungen
deutscher liturgischer Hymnen aus dem gegenreforma-
torischen Barock. Für den Gottesdienst der Kärntner
Slowenen blieb der mehrstimmige Volksgesang maß-
geblich, dessen Lieder, wohl aus geistlichen Quellen
schöpfend, in vielfältigen lokalen Varianten als fester
Bestandteil des volkstümlichen Liedguts tradiert wur-
den.
Im Rahmen der nationalen Wiedergeburtsbewegung
setzte sich Anton Martin → Slomšek für eine Erneu-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 2 : J – Pl
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 502
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur