Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geographie, Land und Leute
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Page - 640 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 640 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl

Image of the Page - 640 -

Image of the Page - 640 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl

Text of the Page - 640 -

640 Klagenfurter Handschrift Klagenfurter Handschrift/ Celovški rokopis, KLA 4. 2011, 4–6 ; B.-I. Schnabl : Celovško polje, neznani zaklad osrednje slo- venske kulturne pokrajine. In : KK 2013. Celovec 2012, 112, 116–118. Katja Sturm-Schnabl Klagenfurter Handschrift, slow. Celovški rokopis oder Rateški rokopis (Handschrift von Rateče) vom Ende des 14. Jh.s (zwischen 1362–1390), nach den →  Freisinger Denkmälern das zweitälteste liturgische Schriftdenk- mal, das in slowenischer Sprache erhalten geblieben ist und aus Kärnten/Koroška stammt, gleichzeitig die erste erhaltene überdialektale slowenische mittelalter- liche Handschrift, die drei grundlegende Gebetsfor- meln enthält : das Vaterunser (Ot∫cha na∫s − Oča naš), das ›Gegrüßet seist du Maria‹ (Cze∫t∫chena ∫y maria − Češčena si Marija) sowie das Glaubensbekenntnis (Ya∫t veruyo wu boga oth∫cho w∫emogot∫chiga − Jast verujo vu boga očo vsemogočiga). Kalligrafisch niedergeschrieben wurde die Hand- schrift auf der Innenseite des letzten, wahrscheinlich aus einem Missale entnommenen Pergamentblattes in gotischer Buchminuskel (→  Schrift). Sie ist mit drei farbigen Initialen versehen. Auf der Rückseite befinden sich Aufzeichnungen jüngeren Datums einer Bruderschaft mit slowenischen, deutschen und lateini- schen →  Personennamen aus 1467 und 1471, die die interkulturellen Beziehungen belegen und die wegen der Nennung des Ortes Rateče sowie der Pfarrer aus Podkoren und Naklo insbesondere für die slowenische →  Namenkunde von Bedeutung sind. Entdeckt wurde die Handschrift 1880 vom Sekretär des →  Geschichts- vereins für Kärnten, Baron von Hauser. Bereits 1881 veröffentlichte Gregor →  Krek ein Faksimile mit ei- nem sprachwissenschaftlichen Kommentar in der Kla- genfurter Zeitschrift →  Kres. Aufbewahrungsort ist das Kärntner Landesarchiv in Klagenfurt/Celovec (→  Slo- venica im Kärntner Landesarchiv). Die Datierung zwischen 1362 und 1390, die Iden- tifizierung des Ortes des Entstehens (Rateče bzw. des- sen Umgebung am Oberlauf der Save) sowie die Art der Niederschrift (eine kalligrafische Abschrift eines Schreibers, der des Slowenischen nicht kundig war, nach der Vorlage des Gailtaler Vikars der Filialkirche Rateče, die zur Pfarre →  Maria Gail/Marija na Zilji zählte, und zwar auf der Grundlage einer ersten älteren Niederschrift eines Priesters aus Kranjska Gora) stützte Ivan →  Grafenauer auf neuere historische Studien von M. Miklavčič nach der Veröffentlichung von vier von Bischof Žiga (Sigismund) Lamberg vidierten Ur- kunden, auf dialektologische Studien von Tine Logar zur Zgornjesavska dolina (oberes Savetal), auf paleo- grafische Analysen von Milko Kos sowie auf schrift- liche und sprachliche Besonderheiten im Vergleich zu althochdeutschen und lateinischen Vorlagen. Das hohe Alter des Vaterunsers und des Glaubensbekenntnisses sowie deren Datierung in die Zeit der →  Christiani- sierung im 8. Jh. begründet Grafenauer mit dem →  Archaismus der Übersetzung nach deutschen Vor- lagen von bogatstvo ›Reichtum‹ für Königreich sowie mit einigen morphologischen Archaismen (der Ge- brauch dreier verschiedener Formen des Aorist im Glaubensbekenntnis (yide, yiede, wstaa ›hinabgestiegen, auferstanden, aufgefahren‹), zu der noch die Form seydi aus *sědě nach Matej Šekli 2008 kommt. Das ›Ge- grüßet seist du Maria‹ ist hingegen jüngeren Datums und wahrscheinlich im 12. Jh. entstanden. Grafe- nauer stellt einen überdialektalen Charakter der K.H. fest, wobei dialektale Merkmale der Gorenjska (Ober- krain) vorherrschen, einzelne (3) slowenische Gailtaler Charakteristika identifiziert werden können sowie ein Merkmal, das dem Dialektbereich der Dolenjska (Un- terkrain) zuzuschreiben ist, das aber auch als eine ältere Eigenheit der Gorenjska vor der Monophtongisierung interpretiert werden kann. Jüngere Studien von Šekli haben die dialektale Einordnung der Handschrift zum Dialektbereich der Gorenjska bestätigt, da auch
back to the  book Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl"
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
2 : J – Pl
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
502
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška