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Kmečka zveza
u. a. Zdravko (Valentin) Zwitter war einige Jahre
lang die zentrale Persönlichkeit und formeller Vorsit-
zender des Vereins sowie der Initiator und Sekretär des
Vorbereitungsausschusses des am 9. Oktober 1927 in
Wien gegründeten → Slovenski krožek [Slowenischer
Kreis], in dem die Mitglieder des KKSAD ebenso ak-
tiv mitwirkten und in dem sie in der Regel auch die
Aufgaben der Bibliothekare und Sekretäre übernahmen
(Luka Sienčnik, Franci → Zwitter, Anton Wutte)
oder zeitweilig den Slowenischunterricht leiteten. Zu
Beginn der 30er-Jahre war Joško (Josip) Nograšek
Vorsitzender des KKSAD.
1927/28 hatte der Klub lediglich 8 Mitglieder,
1930/31 waren es 9 und 1933/34 zumindest 14. Im
Klub engagierte sich etwa auch Fran → Zwitter, ein
in der Dolenjska geborener Kärntner Slowene. Der
KKSAD änderte mehrmals seinen Namen und war
auch Anziehungspunkt für die burgenländischen Kro-
aten. Im Sommer 1929 wies der Stempel des Klubs
den Namen Klub hrvatskih i slovenskih akademikov iz
Austrije, Wien [Klub der kroatischen und slowenischen
Akademiker aus Österreich, Wien] auf. Im folgenden
Sommer machten über 30 kärntnerslowenische und
burgenländisch kroatische Studenten eine gemeinsame
Exkursion nach Belgrad. Vom 16. August bis 14. Sep-
tember 1933 reisten 10 kärntnerslowenische Studenten
aus Wien durch Jugoslawien.
Die Mitglieder des KKSAD stellten gemeinsam
mit dem Slovenski krožek [Slowenischer Kreis] eine
gemeinsame Bibliothek mit mehreren Hundert Bü-
chern auf. Sie sangen im Chor des Slowenischen Krei-
ses (oder hatten einen eigenen unter der Leitung von
Anton Nagele) und spielten im Tamburizzaorches-
ter (→ Chorwesen, → Tamburizzamusik). Politische
Debatten und gesellige Treffen hatten sie auch in der
tschechischen Druckerei in Wien Lidova knihtiskárna
am Margarethenplatz 7, wo sie das Korrekturlesen der
Zeitung Koroški Slovenec besorgten und in der sie auch
selbst mehrfach Beiträge schrieben.
Die Mitglieder des Klubs hatten Kulturauftritte und
organisierten studentische politische Ferienseminare
in Kärnten/Koroška, wo sie auch mit Kollegen aus
Klagenfurter und anderen Schulen zusammentrafen :
17.–18. August 1923 in Ludmannsdorf/Bilčovs, 22.–24.
August 1924 in Achomitz/Zahomec (→ Zila, Katoliško
slovensko izobraževalno društvo), am 25. August 1925 in
Zell/Sele, im August 1926 in Augsdorf/Loga vas, 12.–
14. August 1928 in St. Johann im Rosental/Šentjanž v
Rožu, 11.–14. August 1929 in Sigmontitsch/Zmotiče bei Fürnitz/Brnca (erstmals zusammen mit kroatischen
Studenten aus dem Burgenland), in Glainach/Glinje
usw. Unter den Vortragenden waren regelmäßig auch
die Kärntner slowenischen → Abgeordneten und an-
dere führende politische Persönlichkeiten, während
die Studenten unterschiedliche Stücke zur Aufführung
brachten (→ Laienspiel, → Theater). Die Referate des
Studententreffens vom 7.–10. August 1927 in → Blei-
burg/Pliberk wurden bereits im Oktober desselben
Jahres im Almanach Dijaki narodu [Die Schüler dem
Volk] (hg. Z. Zwitter) veröffentlicht.
1941 wurde der Klub von den Nazis verboten, nach
dem Krieg wurde er 1946 wiederbelebt. 1961 folgte
ihm der Klub slovenskih (študentk in) študentov na Du-
naju (KSŠŠD) [Klub der slowenischen (Studentinnen
und) Studenten in Wien].
Lit.: ES. – Koroški Slovenec, 12. 9. 1923, 10. 9. 1924, 19. 9. 1928 ; V.
Zwitter : Vzori in boji našega dijaštva. In : KMD 1952. Celovec 1951 ;
V. Zwitter : Klub koroških slovenskih akademikov na Dunaju med dvema
vojnama. In : Zbornik Kluba slovenskih študentov na Dunaju 1923–63.
[Wien] 1963, 12–15 ; Setev in žetev, devet desetletij organizirane kul-
turne dejavnosti koroških Slovencev. Celovec/Klagenfurt 1979, 40–45,
200, 203 ; F. Petek : Iz mojih spominov, Ljubljana, Borovlje 1979, 33–
34 ; M. Koncilija [e. a.] : Ob šestdeseti letnici Kluba slovenskih študentov
in študentk : zbornik. Dunaj 1984 ; V. Inzko : Vinko Zwitter – ideolog in
oblikovalec slovenstva na Koroškem. In : KMD (1998) 72–75 ; J. Nemec
Novak : Slovenski krožek na Dunaju in Klub koroških slovenskih aka-
demikov. In : J. Nemec Novak : Anton Nagele : Živeti hočemo ! Celovec
2004, 152–178 ; H. Filipič et al. (Hg.) : Simpozij o dr. Jošku Tischlerju,
Zbornik predavanj in prispevkov. Celovec [e. a.] 2009 ; B. Reichman :
V rajnki Avstriji in v stari Jugoslaviji. Spomini Bilčovščana na avstro-
ogrsko monarhijo in na Kraljevino Jugoslavijo. Klagenfurt/Celovec
2013, 112–130.
Web : www.ksssd.org (23. 12. 2013).
Janez Stergar ; Üb.: Bojan-Ilija Schnabl
Kmečka zveza [Bauernbund], politische ständische
Vertretung der slowenischen Bauern in der Zwischen-
kriegszeit.
Zu den wesentlichen Forderungen des → Politično in
gospodarsko društvo za Slovence na Koroškem [Politischer
und wirtschaftlicher Verein für Slowenen in Kärnten]
zählt die Auflösung des Landeskulturrates, in dem der
Landbund die absolute Dominanz hatte, sowie dessen
Ersatz durch einen gewählten Vertretungskörper für
Landwirte. Kärnten/Koroška war das letzte Bundesland,
das 1932 ein Landwirtschaftskammergesetz angenom-
men hatte. Die ersten Wahlen zur Kärntner Landwirt-
schaftskammer wurden für den 20. November 1932
ausgeschrieben. An diesem Tag sollten die Orts- bzw.
Gemeinde-Bauernausschüsse, die Bezirksausschüsse
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 2 : J – Pl
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 502
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur