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Kočna, Slovensko krščansko izobraževalno društvo
KS, 29. 6. 1927
KS, 6. 1. 1926
SPD Kočna
sche → Folkloristik ; → Volkserzählung). Aus Stanko
→ Vraz’ Nachlass veröffentichte er den Text Kaj se po
svetu godi ? [Was geschieht in der Welt ?] im Glasnik.
Den Schriftstellern riet er, sie sollten die Nationalbe-
wegung, die soziale, politische Situation, wie → Ger-
manisierung oder Wahlen, thematisieren und stellte sie
in die Rolle von nationalen Führern. Daher hielt er der
Lyrik ihre Hypersentimentalität vor (SG 1866, 1867)
und trat ähnlich wie →
Turner für eine urwüchsige
und originale Lyrik ein. Den Erzählern und Dramati-
kern hielt er vor, sie lehnten sich an fremde Vorbilder
an, sie beherrschten weder die Phraseologie noch die
Syntax und riet ihnen nach dem eigenen Leben und
der eigenen Geschichte zu greifen. Seine literarischen
und sprachlichen Anschauungen lassen sich aus der
Rahmenerzählung Butelj-Matevž (SG 1866) ablesen.
Die literarischen Anschauungen legt er im ersten Teil
dem Maler in den Mund, wonach die Kunst lebendige,
wirkliche und originelle Personen in ihrem Handeln
darstellen sollte, im zweiten Teil werden die sprach-
lichen Anschauungen angesprochen. Die Notwendig-
keit einer gemeinsamen Sprache wird am Schicksal
des Titelhelden exemplifiziert, den der Kampf um die
slowenische Sprache in den Ruin treibt. K. befürwor-
tete den Bedarf einer Literaturkritik (SG, 1859), hatte
die Idee eines Verlages (→ Slovenska matica), sprach
den Bedarf nach wissenschaftlicher → Publizistik und
einer politischen Zeitung an. K. plädierte für den Ge-
brauch des Slowenischen in Ämtern, Schulen, in der
Kirche, im gesellschaftlichen Leben und im Theater
(→ Amtssprache, → Liturgiesprache, → Schulwesen)
und unterstützte die Ziele der → Zedinjena Slovenija
[Vereintes Slowenien] und das jugoslovanski program
[Jugoslawisches Programm].
Werke : Mlinarjev Janez, slovenski junak ali vplemenitenje Teharčanov.
Zagreb 1859 ; Glasnik iz domačih in tujih krajev. In : SG 2/3 (15. 1.
1859) 36–37 ; Značaji iz življenja našega naroda, Butelj-Matevž. In :
SG 9/7 (1. 7. 1866)–9/12 (1. 12. 1866) ; Pomenki o naših literarnih
zadevah. In : SG 10/13 (1. 7. 1867)–10/21 (1. 12. 1867) ; Kaj se po
svetu godi ? In : SG 11/6 (1. 6. 1868) 201–202.
Lit.: SBL ; ES ; OVSBL. – M. Valjavec : Pomenki o domačih rečeh. In :
SG 2/4 (1. 8. 1859) 50–57 ; R. Vrečer : Ferdo Kočevar-Žavčanin. In :
Savinjski zbornik, 1959, 74–76 ; Slovenska književnost. Ljubljana 1996,
201 ; M. Hladnik : Ne, na parnas pa že ne ! In : Zbornik predavanj, 37.
SSJLK. Ljubljana 2001, 115–138 ; M. Hladnik : Druge vas junake. In :
Sodobnost, 66/ 3 (2002) 375–385.
Urška Perenič ; Üb.: Katja Sturm-Schnabl
Kočna, Slovensko krščansko izobraževalno društvo
[Slowenischer christlicher Bildungsverein Kočna], ge- gründet am 29. August 1909 für Suetschach/Sveče und
Umgebung zur Erhaltung und Festigung der sloweni-
schen Identität. Initiatoren waren der erste Vereinsob-
mann Gregor Pak vulgo Tesnar und der Suetschacher
Kaplan Joso Rudl. Der Vereinsname bezieht sich auf
den Berg Kočna, südlich von Suetschach/Sveče.
Der slowenische Kulturverein Kočna zählt zu den
ältesten Institutionen der Gemeinde Feistritz im Ro-
sental/Bistrica v Rožu. Zuerst wurde eine Vereinsbü-
cherei gegründet, die auf 300 Büchern des verstorbenen
Dekans Lambert Fertschnig aufbaute (→ Lesekul-
tur). Zweimal wöchentlich fand ein Sozialkurs statt, in
welchem wirtschaftliche, soziale und nationale Fragen
behandelt wurden. Es gab eine Tamburizzagruppe und
ein Laientheater (→ Tamburizzamusik, → Laienspiel,
→ Theater). Die erste Aufführung war Zamujeni vlak
[Der versäumte Zug] und fand am 2. Februar 1910 im
Gasthaus Adam statt. Bereits im März desselben Jahres
folgte die nächste Aufführung Kmet Herod [Der Bauer
Herodes].
Im Jahre 1910 wurde Andrej Pak zum Obmann ge-
wählt, Bibliothekarin wurde Rezi Pak vulgo Krznar. Im
selben Jahr wurde der Turnverein Orli [Adler] gegrün-
det.
Während des Ersten Weltkriegs war eine Verein-
stätigkeit nicht möglich. Das Sitzungsprotokoll nach
der → Volksabstimmung im Jahre 1920 zeugt von
Repressalien gegen die slowenischsprachigen Geist-
lichen der Gemeinde. 1923 wurde Pfarrer Viktor
→ Ruprecht, gebürtig aus → Maria Saal/Gospa
Sveta, zum neuen Obmann gewählt. Die rege kultu-
relle Tätigkeit des Vereins bezog sich insbesondere auf
den Gesangsverein Moški pevski zbor Kočna [Männer-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
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- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 2 : J – Pl
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 502
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur