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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
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669 Koroška slovenska stranka (KSS) in der Ersten Republik KS, 4. 5. 1927, S. 1 KS, 6. 4. 1927 sko društvo za Slovence na Koroškem (PGDSK), dessen wahlwerbende politische Fraktion als Koroška slovenska stranka auf. Die politische Grundorientierung war wei- terhin christlichsozial bzw. katholisch-konservativ, ob- wohl sich auch eine »liberaler« ausgerichtete bzw. ge- genüber der strikten konservativen Linie distanzierte Gruppierung innerhalb des PGDSK bemerkbar machte. Diese Gruppierung sammelte sich seit 1927 vor allem rund um den slowenischen Landtagsabgeordneten und Arzt Franc →  Petek. Die slowenische Geistlichkeit bildete nach den postplebiszitären →  Vertreibungen des Großteil der slowenischen weltlichen Gebildeten in noch größerem Maße jene Gruppe, die den überwie- genden Teil der slowenischen Intelligenz stellte, auf die sich die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Organisationen der Kärntner Slowenen stützten. Wie schon in der Habsburgermonarchie konnte die KSS nur einen Teil der Slowenisch sprechenden Bevöl- kerung mobilisieren, im Wesentlichen war dies die agra- rische Bevölkerung mit klein- bis mittelgroßem Besitz. Diese Gruppe wurde allgemein als die »nationalslowe- nische« bzw. »slowenisch-bewusste« angesehen. Der größere Teil der slowenischsprachigen Kärntner wählte die Sozialdemokratische Partei und den deutschnatio- nalen Landbund, wobei diese als sog. »deutschfreund- liche« Slowenen betitelt wurden, die mit ihrer Stimme für eine »deutsche« Partei den Willen bekundet hätten, sich assimilieren und in der »deutschen Kulturnation« aufgehen zu wollen (→  Assimilant, →  Deutschtüm- ler). 1927 wurde für die Gruppe der vermeintlichen »deutsch freundlichen Slowenen« eine besondere ethni- sche Zugehörigkeit, nämlich die der →  »Windischen«, konstruiert (→  Windischentheorie). Bereits auf der Gründungsvollversammlung des PGDSK erklärten deren Vertreter dem neuen Staat Österreich ihre Loyalität und erkannten die neue po- litische und staatliche Realität als Faktum an. Als wichtigstes politisches Ziel wurde die Arbeit für die Wahrung der Rechte und die Gleichberechtigung der Kärntner Slowenen im Sinne der österreichischen Ver- fassung, des Friedensvertrages von Saint-Germain und der feierlichen Erklärung des provisorischen Kärntner Landtages vom 28. September 1920 erklärt (→  Vertrag von Saint-Germain). Die Kärntner Slowenen stellten jedoch auch eindeutig klar, dass sie auf ihre ethnische Individualität nicht verzichten und von allen Minder- heitenrechten Gebrauch machen wollten. In seinem Programm vom 1923 definierte sich der Verein als Ver- treter »aller bewussten Slowenen«, setzte den katholi- schen Glauben als Voraussetzung für das »Bestehen der Kärntner Slowenen« voraus, trat »auf Grundlage der Gleichberechtigung für eine gerechte Verständigung mit der deutschen Mehrheit im Lande ein«, »verurteilte jedwede Entnationalisierung der Slowenen« (→  Assi- milation, →  Germanisierung) und sah sich schließlich als Volkspartei, die »die Interessen aller Schichten ihres Volkes« vertritt. Obwohl sich die Führung der Kärntner Slowenen in einer schwierigen Situation befand, in der sie offen angefeindet wurde, schaffte sie die Neufor- mierung der politischen und wirtschaftlichen Einrich- tungen der Kärntner Slowenen, die die Grundlage für jegliche weitere Tätigkeit waren. Insbesondere war dies für die bevorstehenden ersten Gemeinderatswahlen in der ersten Republik am 24. April 1921 von großer Bedeutung. Obwohl die slowenische Wochenzeitung →  Koroški Slovenec (KS) [Kärntner Slowene] bei diesen Wahlen einige Unregelmäßigkeiten konstatierte, die zulasten der KSS gingen, zeigte sich die slowenische politische Führung mit den Wahlen zufrieden. In ei-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
2 : J – Pl
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
502
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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