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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
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684 Kotnik, France France Kotnik besonders eifrig beim Theaterspielen (→  Chorwesen, →  Lesekultur, →  Theater). Vor allem in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen wurden jährlich bis zu vier Theatervorstellungen auf die Bühne gebracht, obwohl die damaligen Behörden das slowenische kul- turelle Schaffen nach Möglichkeit behinderten. Zu- nächst fanden die Aufführungen auf dem Dachboden der slowenischen Hranilnica in posojilnica [Spar- und Darlehenskasse] in St.  Jakob/Šentjakob statt. 1923 wurde die Errichtung eines Veranstaltungssaales im Pfarrwirtschaftsgebäude für die slowenischen Vereine im Ort in Angriff genommen. Die Miklova Zala, ein folkloristisch angelegtes Drama aus der Zeit der Tür- keneinfälle von Jakob →  Sket, war zu dieser Zeit das herausragendste und meistgespielte Theaterstück des Vereines. Die Handlung ist am Mikl-Hof in Schlatten/ Svatne bei St.  Jakob/Šentjakob angesiedelt. Das Stück, das von Liebe, Verrat und Treue handelt, wurde zur Metapher der Unterdrückung der Slowenen und Aus- druck deren Hoffnung auf eine Befreiung von der exis- tenzbedrohenden Situation. 1931 fanden am 14., 15. und 16. Mai Gastspiele in →  Ljubljana, →  Celje und →  Maribor statt und das Stück wurde auch im Pfarrhof von St.  Jakob/Šentjakob aufgeführt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Tätigkeit des Ver- eins von der NSDAP verboten. Vereinsmitglieder wur- den zwangsweise in die deutsche Wehrmacht eingezo- gen, leisteten Widerstand als Partisanen, kamen in KZs oder wurden deportiert und als Zwangsarbeiter einge- setzt (→  Deportationen 1942). Nach 1945 nahm der Kulturverein seine Tätigkeiten unter dem Namen Slovensko prosvetno društvo Svoboda [Slowenischer Kulturverein Svoboda (Freiheit)] wieder auf. Im Jahr 1951 erfolgte eine weitere Umbenennung und der Verein erhielt seinen gegenwärtigen Namen Slovensko prosvetno društvo Rož [Slowenischer Kultur- verein Rož (Rosental)]. Quellen : Liber memorabilium der Pfarre St.  Jakob im Rosental/ Šentjakob v Rožu. Lit.: Slovensko prosvetno društvo »Rož« (Hg.) : Šentjakobski vižarji in skladatelji. Šentjakob v Rožu 1984 ; Sledovi spomina : odpor in preganja- nje v občini Šentjakob v Rožu = Spuren der Erinnerung : Widerstand und Verfolgung in der Gemeinde St.  Jakob im Rosental – 1938–1945. Hg.: Slovensko prosvetno društvo Rož. Klagenfurt/Celovec 2012. Web : www.roz.si (9. 10. 2012). Tonej Sticker Kotnik, France (Franc, Fran, Franz, * 20. November 1882 Dobrije [Ravne na Koroškem, Koroška], † 6. Fe- bruar 1955 Celje), Ethnologe, Literaturhistoriker, Di- rektor der Mohorjeva. K. wurde in eine identitätsbewusste slowenische Familie in Dobrije bei →  Ravne na Koroškem gebo- ren. Er war das erste von acht Kindern, die dem Bau- ern Dominik Kotnik, vulgo Županc, und seiner Frau Helena, geb. Skidek aus Preški vrh, geboren wurden. Sein Vater war ein angesehener, aufgeschlossener, iden- titätsbewusster slowenischer Grundbesitzer, der in Dravograd eine Spar- und Darlehenskasse gründete, Bürgermeister der Gemeinde Tolsti vrh und Mitbe- gründer einer slowenischen Schule war. Sein Bruder Janko →  Kotnik wurde ein bedeutender Lexikograf, sein Bruder Andrej findet sich 1918–1919 unter den Freiwilligen Rudolf →  Maisters. Weitere Geschwis- ter waren : Dominik Kotnik vulgo Županc, Landwirt und Bürgermeister ; Beno, vulgo Lobas, Landwirt und Politiker ; Simon (Šimen) Pfarrer in Podgorje bei Slo- venj Gradec ; Zorko Lehrer ; Minka verheiratete Remše. K. war mit Terezija geb Kranjc verheiratet. Er besuchte die Grundschule in Ravne na Koroškem, das Gymna- sium in Klagenfurt/Celovec, wo ihn seine Lehrer Janez →  Scheinigg und Jakob →  Sket für die Volkskunde begeisterten. Nach bestandener Matura und einjähri- gem Militärdienst ging K. nach Graz, wo er an der Uni- versität Slawistik bei Karel →  Štrekelj und Matija →  Murko studierte. Er schrieb eine Dissertation über Leben und Werk des Kärntner Volkspoeten/bukovnik Andrej →  Schuster-Drabosnjak (→  Bukovništvo). 1908–1919 unterrichtete K. am Gymnasium in Klagen- furt/Celovec. Während des Ersten Weltkrieges wurde er an die Front in Galizien und danach an die Kärntner italienische Front abkommandiert. 1919–1920 war K. Direktor des neuen Gymnasiums und der Lehrerbil- dungsanstalt in →  Völkermarkt/Velikovec (→  Schul- wesen unter jugoslawischer Verwaltung in der Zone A), nach der →  Volksabstimmung 1920 Professor am Gymnasium in Ptuj, ab 1927 Inspektor für das Bil- dungswesen in →  Maribor, 1929–1933 in →  Ljubljana. Nach der Pensionierung 1933 wurde K. Direktor der →  Mohorjeva und übersiedelte nach →  Celje. Das wissenschaftliche Werk K.s verknüpft die →  Ethnologie eng mit der Literatur- und →  Kultur- geschichte. Ein großer Teil seiner wissenschaftlichen Arbeit ist der mündlich überlieferten Volksliteratur im weitesten Sinn gewidmet. Die schriftliche Aufzeich- nung und Veröffentlichung von Volksdichtungen und Volkserzählungen waren sein besonderes Anliegen. Er gab die erste wissenschaftlich edierte Sammlung slowe-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
2 : J – Pl
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
502
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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