Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geographie, Land und Leute
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Page - 691 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 691 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl

Image of the Page - 691 -

Image of the Page - 691 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl

Text of the Page - 691 -

691 Kralj Matjaž Kralj Matjaž, NUK Krajnc, Jurij, vulgo Rajdl (Vereinsvorsitzender, Kultur- aktivist), →  Schwabegg/Žvabek, Neuhaus/Suha und Leifling/Libeliče : Kulturarbeit seit 1882. Kralj Matjaž [König Matthias], historische Figur und literarisches Motiv. In der Figur des K.  M. begegnen sich Fiktion und Wirklichkeit, mythologischer Volkssagenheld und his- torische Person Matthias Corvinus (→  Überliefe- rung, literarische ; →  Folklore, literarische ; →  Volkser- zählung). Matthias Corvinus (1443–1490) war der König von Ungarn und Kroatien, der im Zuge seiner Regentschaft die Osmanen aus dem zentraleuropäischen Raum ver- treiben wollte. Daher unterstützte er in der Zeit der Türkeneinfälle im steirischen und kärntnerischen Ge- biet die ländliche Bevölkerung im Kampf gegen die osmanische Bedrohung. Zeitweise war er mit Eli- sabeth, Tochter des Grafen Ulrich II. von  Cilli verlobt (→  Grafen von Cilli). Als Folge des zehnjäh- rigen Kriegs um die ungarische Kaiserkrone mit Kaiser Friedrich III. (1479–1489) okkupierte er zeitweise südöstliches habsburgisches bzw. slowenisches Territo- rium und erlangte als »Matthias der Gerechte« große Popularität, da er dem einfachen Volk bessere Lebens- bedingungen versprach als die Habsburger. 1489 marschierte Corvinus als Sieger in Wien ein. Nach seinem plötzlichen Ableben 1490 aber kehrte Fried- rich auf den Thron zurück. Der Mythos des volksnahen madjarischen Herr- schers manifestierte sich in den Volksüberlieferungen unterschiedlicher Nationen Mittel- und Südosteuropas, wo er mit folkloristischen Elementen des jeweiligen kulturellen Kontinuitätsrahmens ausgeschmückt wurde. Auch auf Slowenisch existierte eine Vielzahl an lyri- schen, epischen und prosaischen Interpretationen bzw. Adaptationen der Fabel. In Kärnten/Koroška soll K.  M. der Legende nach samt seinem schwarzen Heer unter dem Gipfel der Petzen/Peca schlafen und, sobald sich sein Bart drei Mal um seinen Elfenbeintisch gewickelt haben wird, erwachen, um sein Volk zu befreien. Hier wurde der mythologische Stoff K.  M. ab dem 19. Jh. schriftlich tradiert. Der Volkspoet Andrej →  Schus- ter – Drabosnjak (→  Bukovništvo) fixierte die Er- zählung erstmals in slowenischer Sprache : Unteršberg al Bukeli od Matjaža (…) [Untersberg oder das Buch von Matthias (…)]. Sie geht auf eine deutsche Volkser- zählung über Friedrich III. und K.  M. zurück. Eine Abschrift von Schusters Umsetzung, welche mehrere Texte umfasste, wurde später von einem Schüler Fran →  Kotniks in St.  Margareten im Rosental/Šmarjeta v Rožu gefunden und von Letzterem 1923 in der Zeit- schrift Čas veröffentlicht. Die zweite volkspoetische kärntnerische Version befand sich in der 9. Abschrift von Matija Žegars Übersetzung einer Weissagung über den Antichristen (→  Antikrist, 1854). Die 12. Ab- schrift berichtete eine gekürzte Form der Sage : Za pouk in kratek čas. Od cesarja Friderika in od Matjaža, nemško, slovenska pravljica [Für den Unterricht und Zeitvertreib. Von Kaiser Friedrich und Matjaž, deutsch-slowe- nisches Märchen] (1880–1890). In weiterer Folge ent- standen in Kärnten/Koroška verschiedene Varianten des Mythos (u. a. nach Davorin →  Trstenjak), mit denen sich erstmals Matija →  Majar ausführlicher auseinandersetzte. Für seine zahlreichen Realisierun- gen im gesamten slowenischen Gebiet interessierte sich zunächst v. a. Simon →  Rutar. Um die Jahrhundertwende wurde K.  M. zur trans- historischen Metapher für die Befreiung der Slowenen und ist noch heute Sinnbild für das goldene Zeitalter. Quellen : Kotnikova zapuščina, Študijska knjižnica Ravne.
back to the  book Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl"
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
2 : J – Pl
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
502
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška