Page - 693 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
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Kranzmayer, Eberhard
Franz Krahberger in einem Kabinett in der Schule (beide Söhne lebten
in Kanada, Božo/Ted Kramolc [† 3. 11. 2013] war
Maler und Schriftsteller, Niko Kramolc Arzt).
K. war Träger von Auszeichnungen und Ehrenmit-
gliedschaften, u. a. des von der →
Slovenska prosvetna
zveza [Slowenischer Kulturverband] in Klagenfurt/Ce-
lovec verliehenen Drabosnjakovo priznanje [Drabosn-
jak-Anerkennung] (1958), des Red zaslug za narod s sre-
brnimi žarki SFRJ [Orden für Verdienste um das Volk
mit silbernen Strahlen der SFRJ] (1969) ; des Diplom IS
(izvršnega sveta) za prosveto in kulturo mesta Ljubljane
[Diplom des Stadtrates von Ljubljana] ; der Ehrenmit-
gliedschaft des Slovensko pevsko društvo Jakob Petelin
Gallus v Celovcu [Slowenischer Gesangsverein Jakob
Petelin Gallus in Klagenfurt] ; der Ehrenmitgliedschaft
des Slovensko etnografsko društvo [Slowenische ethno-
graphische Gesellschaft] ; der silbernen Medalja RK
Beograd [Medaille des Roten Kreuzes Beograd] (1940)
und der Anerkennungen verschiedener Vereine.
Quelle : NUK Lj., glasb. zbirka ; ARS, 1384 Felaherjev fond, 653
fond KKS ; KOK F.Sušnika Ravne.
Werke : Slovenske koroške narodne pesmi iz Roža. 1. Ljubljana 1937 ;
Koroške slov. nar. pesmi za eno- dvo- in troglasen mladinski zbor in klavir.
Ljubljana 1938 ; Slava Slomšku. Ljubljana 1940 ; Zbornik koroških pesmi.
Ljubljana 1948 ; 4 koroške narodne pesmi za mešani zbor. 1949 ; Koro-
ška budnica. 1952 ; Pojdam u Rute. Ljubljana 1951 ; Dvanajst koroških
narodnih. 1954 ; Lesičjakove pesmi. [Hg]. Celje 1954 ; Nmau čez izaro
[Singspiel, Text : J. Špicar] ; Koroške viže. Maribor 1976 ; Koroški bu-
kovniki, vižarji in pesniki. In : KF 1, 2 (1972), 2, 3 (1973). Beiträge u. a.
in Cerkveni glasbenik, Slovenec, Delo, KF, Glasnik slov. etnog. društva.
Lit.: ES ; BLP ; OVSBL. – Prof. L. Kramolc 60-letnik. In : KF 10–12
(1952) ; Prof. L. Kramolc 70-letnik. In : KF 6–8 (1963) 9–10 ; T. Mori :
L. Kramolc Dipl.-Arb., Maribor 2002 ; J. Nemec Novak : Tam, kjer je
pesem doma. RTVS 1993 [TV-Porträt] ; J. Nemec Novak : Cigan-Na-
gele-Kramolc. RTVS, 2003 [Radiosendung], J. Nemec Novak : Ted in
Luka Kramolc. In : KF 1–2 (2007). 17–21.
Jasna Nemec Novak ; Üb.: Katja Sturm-Schnabl
Kramolc, Štefan (1871–1956, Šentanel), Organist,
Musikpädagoge, Kulturarbeiter, → Mežiška dolina.
Kranzel(ab)tanzen → Krenc dow rajat.
Kranzmayer, Eberhard (* 15. Mai 1897 Klagenfurt/
Celovec, † 13. September 1975 Wien), Germanist,
Sprachwissenschafter, Dialektologe, Namenforscher.
Nach Teilnahme am Ersten Weltkrieg und am
Kärntner Abwehrkampf studiert K. in Wien Germa-
nistik. Dissertation und Habilitation an der Universität
Wien bei R. Much über Die deutschen Lehnwörter in der slowenischen Volkssprache. In der Zeit des Austro-
faschismus ist K. Mitglied der NSDAP (»Illegaler«)
und erwirbt 1938 noch einmal die Venia legendi als
Dozent an der Universität München, wo er Leiter der
Bayerischen Wörterbuchkommission wird. Das geplante
Bayerische Wörterbuch (heute : Wörterbuch der bairischen
Mundarten in Österreich) ist (längst überfällig) nicht
abgeschlossen. Am Jahrestag der Kärntner → Volks-
abstimmung (10. Oktober 1942) wird K. Leiter des
neu gegründeten Instituts für Kärntner Landesforschung
(Forschungs- und Lehrgemeinschaft »Ahnenerbe«)
und somit Mitglied der SS. Im selben Jahr wird K. a.o.
Professor in Graz und 1943 Mitglied der Bayerischen
Akademie der Wissenschaften. Nach 1945 erhielt K.
wegen seiner Zugehörigkeit zur NSDAP und SS Be-
rufsverbot. 1949 wird K. in der Wiener Wörterbuch-
kommission angestellt, die ein Teil der Österreichischen
Akademie der Wissenschaft geworden war (heute : In-
stitut für österreichische Dialekt- und Namenlexika).
1958 wird K. (61-jährig) o. Prof. am Institut für Ger-
manistik der Universität Wien. 1964 Leiter der Wiener
Wörterbuchkanzlei, die am Wörterbuch der bairischen
Mundarten in Österreich (WBÖ) arbeitet. 1967 wird
er Wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie
der Wissenschaften. Emeritierung 1968.
Die Leistung und Bedeutung von K. ist schwer zu
beurteilen. Durch seine Funktionen im nationalsozia-
listischen Deutschland (in München und Klagenfurt/
Celovec) und nach dem Krieg im wieder österreichi-
schen Wien erlangte er großen und prägenden Ein-
fluss auf Generationen von Studierenden, Akademi-
kern, geistigen Nachfahren. In seiner Heimat Kärnten/
Koroška genießt K. noch heute im deutschsprachigen
Teil hohes Ansehen als Kärntner Patriot (Abwehr-
kämpfer) und Gelehrter. In Universitätsnähe ist eine
Straße nach ihm benannt.
Unbestritten ist K. ein hervorragender Dialektologe
(Mundartkundler). Seine zahlreichen und umfang-
reichen Arbeiten zur Namenkunde (insbesondere das
Ortsnamenbuch von Kärnten) sind zwar Standardwerke,
aber außerhalb der Germanistik umstritten und z. T.
ideologisch kaum noch nachvollziehbar. Seine ideologi-
sche Beeinflussung durch den Nationalsozialismus ent-
wertet seine sprachwissenschaftliche Kompetenz. Als
Leiter des Instituts für Kärntner Landesforschung musste
er die wissenschaftliche Basis eines »Rückdeutschungs-
prozesses des Oberkrainer Slowenentums« schaffen und
wissenschaftliche Argumente liefern, um im 1941 vom
Deutschen Reich besetzten Slowenien das Deutschtum
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 2 : J – Pl
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 502
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur