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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
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706 Krenc dow rajat Krenc dow rajajo; Hochzeit beim Golak in Dolga Brda, September 1960 Baiernherzog Tassilo III. gegründet, also kurz nach dessen Karantanensieg (772) (→  Karantanien). K. als Kolonisations- und Missionsstützpunkt im von Bai- ern und →  Slawen besiedelten Traungau wurde mit reichen Besitzungen ausgestattet ; wirtschaftliche Be- deutung hatten etwa die Solequellen (salina) von [Bad] Hall, die den Aufschwung des Kulturjuwels Pfarrkir- chen förderten. Die »Gründungsurkunde« von K. enthält auch wert- volle Nachrichten über die Sozialstruktur slawischer Siedler, u. a. den Erstbeleg für die Funktionsbezeich- nung župan in der slawischen Verfassungsgeschichte (iopan Physso) (vgl. karantanisch-slawische →  Rechts- institutionen und →  Personennamen). Im Gegensatz zur Gründung von →  Innichen 769 bestand der Zweck des Klosters K. nicht in der Bekehrung heidnischer Slawen zum Christentum (→  Christianisierung). Nach 788 von einer herzoglichen zu einer königlichen (Be- nediktiner-)Abtei geworden, sank das auch durch die Ungarneinfälle beeinträchtigte K. nach 955 zu einem passauischen »Eigenkloster« ohne eigenen Abt herab ; einen solchen gab es erst wieder im Zuge der monas- tischen Reformbewegungen seit dem frühen 11. Jh. Kirchenpatrone sind Salvator und Agapitus. Das mit- telalterliche K. war Sitz eines bedeutenden Skriptori- ums und Stätte der Geschichtsschreibung. Die Krise der Reformation und der Bauernkriege führte auch zu ökonomischen Einbrüchen. Die wirtschaftliche Blüte in der Barockzeit bekundete sich auch in der ar- chitektonischen Erneuerung. Im 18. Jh. machten die Ritterakademie und die imposante Sternwarte K. zu einem Bildungszentrum im Land ob der Enns. Nach den Maßnahmen Josephs II. und den napoleonischen Kriegen konnte K. an seine frühere Bedeutung als Hort der Bildung anknüpfen. 1891 wurde ein Stiftsgymna- sium errichtet. Die antikirchlichen Maßnahmen des NS-Regimes führten zur Beschlagnahme und formel- len Aufhebung des Stiftes (3. April 1941). Im Frühjahr 1945 war K. Zufluchtsort der slowakischen Regierung (Staatspräsident Jozef Tiso ; Ministerpräsident Štefan Tiso – Unterzeichnung der Kapitulation am 8. Mai 1945). Die Reinstitutionalisierung des klösterlichen Lebens erfolgte ab Sommer 1945. Lit./Web : R. Hundstorfer : Das Stift unterm Hakenkreuz. Krems- münster 1961 ; Kremsmünster. 1200 Jahre Benediktinerstift. Linz 1976 ; H. Fichtenau : Die Urkunden Herzog Tassilos III. und der »Stift- brief« von Kremsmünster. In : H. Fichtenau : Beiträge zur Mediävis- tik II. Stuttgart 1977, 62–99 ; H. Slapnicka : Das Stift Kremsmüns- ter als letzter Sitz der slowakischen Staatsregierung. In : Zeitgeschichte 4 (1977) 195–203 ; H. Wolfram : Salzburg – Bayern – Österreich. Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit (MIÖG Ergänzungsband 31). Wien/München 1995, bes. 356–379 (Gründungsurkunde) ; B. Pitschmann : Kremsmünster. In : Germania Benedictina III/2 (2001) 163–252 (mit Quellen- und Literaturanga- ben 221–246 ; zu Archivalien 246–248 ; zur Bibliotheksgeschichte 206–210) ; http://de.wikipedia.org/wiki/Stift_Kremsmünster (mit relevanten Hinweisen). Harald Krahwinkler Krenc dow rajat [Kranzelabtanzen] war bei Hoch- zeitsfeiern der Brauch der Abnahme des Brautkran- zes, bei dem ein Steirischer (Tanz) getanzt wurde. Er galt als einer der Höhepunkte der Feier, der gewöhn- lich zu Mitternacht oder am Ende der Feier vollzogen wurde. Bekannt war der Brauch in Kärnten/Koroška und ganz besonders im →  Jauntal/Podjuna und in der →  Mežiška dolina (Mießtal) sowie in einigen Teilen der slowenischen Štajerska (Steiermark) (→  Brauch). Für den Brauch gibt es verschiedene dialektal gefärbte Bezeichnungen : krenc dow rajat (→  Rosental/Rož, Jauntal/Podjuna, Mežiška dolina [Mießtal]), krenc dol rajat (Mislinjska dolina [Tal der Mislinja]), krenček dol rajat [Kränzchen [ab-]tanzen] (Solčava), krencl dol plesat [Kränzchen [ab-]tanzen] (Paški Kozjak) sowie kranclples [Kranzeltanz] (anderswo in der slowenischen Weststeiermark zahodna Štajerska). Der Brauch hatte die Form eines Gesangsdialogs zwischen dem Zeremonienmeister, dem sog. camar, und der družica (seinem Gegenpart), wobei abwech- selnd getanzt wurde. Eingeleitet wurde der Brauch durch den Zeremonienmeister mit einer Einladung an die Družica oder an die sog. mati ta šroka [die ›breite‹ Mutter], d. h. an die Patin der Braut und endete mit einem Trinkspruch und mit der Einladung zum Tanz an die übrigen Hochzeitsgäste. Häufig wurde nach der Abnahme des Kranzes eine Polka getanzt. Beispiel eines Schnaderhüpfels :
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
2 : J – Pl
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
502
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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