Page - 709 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Image of the Page - 709 -
Text of the Page - 709 -
709
Kreuzweg
Feistritz im Gailtal/Bistrica na
Zilji, Foto Tomo Weiss
Führich Kreuzweg in
St. Nepomuk in Wien II
Hl. Katharina/sv. Katharina
bei St. Michael ob Bleiburg/
Šmihel pri Pliberku tigsten Literatur-Zeitschrift →
Ljubljanski zvon nicht
konkurrieren. Es gelang Sket nicht, die slowenische
Schriftstellerelite für sich zu gewinnen. Dem K. fehlte
eine kritisch einheitliche Redaktion, er nahm zuneh-
mend epigonenhafte Züge an und war inhaltlich ins-
gesamt zu wenig progressiv, was sich negativ auf die
Abonnentenzahl auswirkte. Zudem schmälerte Janko
Pajks negative Beurteilung des slowenischen Ikone-
dichters Simon → Gregorčič (Nr. 7/1882) das lite-
rarische Ansehen des K. erheblich. Um den weiteren
Fortbestand der Zeitschrift zu sichern, beschloss man
Ende 1885 ihren Schwerpunkt auf den Forschungsbe-
reich zu legen und den Wissenschaftsteil zu forcieren.
Bezeichnend dazu lautete der Untertitel ab Nr. 1/1886
Poučen in znanstven list [Belehrendes und wissenschaft-
liches Blatt]. Literarisches wurde in den Rubriken Na-
rodno blago [Volkstümliches] und Slovstvo [Literatur]
zusammengefasst. Obwohl sich das reformierte Blatt
bezüglich der Wissenschaftlichkeit durchaus mit dem
Ljubljanski zvon messen konnte, erschienen nur noch
vier Hefte (April, Juni, August, Oktober 1886), bevor
es wegen zu geringer Leserzahl aufgegeben werden
musste (→ Publizistik).
Quellen : J. Sket : Kres. Leposloven in znanstven list. I. –V. letnik. V
Celovci 1881–1885. J. Sket : Kres. Poučen in znanstven list. VI. letnik.
V Celovci 1886.
Lit.: SBL, ES. – I. Prijatelj : Naši časopisi. In : Ljubljanski zvon (1918),
201–216 ; A. Malle : Die slowenische Presse in Kärnten 1848–1900.
Klagenfurt/Celovec 1979.
Maja Francé
Kresnik, Matija (1821–1890), Volkspoet aus der
→
Mežiška dolina, → Bukovništvo.
Kreuzergegend/Pri Krajcarju (Gemeinde Poggersdorf/
Pokrče), → Pernhart, Markus. Kreuzweg, in der katholischen kirchlichen Tradition
ein Kunstwerkzyklus, der den Leidensweg Christi
darstellt. Andachten des Leidens Christi wurden nach
Hofer ab dem 16. Jh. abgehalten und ab Mitte des
17. Jh.s kam es auch in Österreich zur Aufstellung von
K., Kalvarienbergen bzw. eines Heiligen Grabes. Die
üblicherweise 14 Stationen bilden einen festgelegten
Prozessionsweg, sei es in Form von gemauerten und
aneinandergereihten → Bildstöcken und Kapellen
oder als Bilderzyklen im Innenraum der Kirchen. Das
Vorrecht, K. zu errichten und einzuweihen, wurde dem
Franziskanerorden eingeräumt, da dieser die Idee von
Jerusalem nach Europa gebracht hatte (Hofer).
Kreuzwege erhielten nach Domej im Zuge der
Kirchenerneuerung – nachdem die josephinischen
Kirchenreformen rückgängig gemacht worden waren –
eine besondere Bedeutung, weil sie eine sehr beliebte
Ausdrucksform der Volksfrömmigkeit waren. Zuvor
war etwa in einer vom Grazer Gubernium herausge-
gebenen Messordnung 1787 noch ausdrücklich deren
schrittweise Entfernung aus den Kirchen angeordnet
worden, wobei sie durch besonders ausgewählte Bil-
der ersetzt werden sollten. Nach Domej stellen sie
die letzte große Neuerung der Kircheneinrichtung
vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil dar und bo-
ten einen öffentlichen Raum in Kärnten/Koroška, wo
die Volkssprache und damit das Slowenische in einer
Prestigefunktion zum Ausdruck kommen konnten. So
waren slowenische Kreuzwege die ersten, die das bis
dahin vorherrschende Latein im öffentlichen Schrift-
tum in den Kirchen überwanden, ebenso wie das
Deutsche, das, dort, wo es im slowenischsprachigen
Gebiet verwendet wurde (so in Waidisch/Bajdiše oder
in Unterloibl/Podljubelj), nach Domej ebenfalls nicht
Ausdruck der Ethnizität, sondern der im Land bereits
vorherrschenden → Bildungssprache war (→ Landes-
sprache).
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 2 : J – Pl
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 502
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur