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Kuhač, Franjo
Alojz Kuhar, KOK
20 Jahre lang der Ausgangsort für seine Reiseunter-
nehmungen gewesen. Dort hatte ihm später das Haus
Anton Ojcingers als Refugium für die Schriftstel-
lerei gedient. K. sollte auch den hervorragenden slo-
wenischen Bergsteiger Henrik Tuma dazu animiert
haben, das Werk Pomen in razvoj alpinizma [Die Be-
deutung und Entwicklung des alpinen Sports] (1930)
zu verfassen.
Quellen : NUK.
Werke : Aus dem Leben eines Bergsteigers, München 1925.
Üb.: Iz življenja gornika, Maribor 1968 ; Vojne podobe iz Julijskih Alp.
Deveto poglavje. Ljubljana 1995.
Lit.: SBL ; PSBL ; ES ; OVSBL. – M. Potočnik, H. Tuma : Dr. Julius
Kugy. In : Planinski vestnik 90 (1995) 4, 149–151 ; B. M. Gombač :
Trst – Trieste. Zwei Namen eine Identität. Bearbeitung und Übersetzung
aus dem Slowenischen von Katja Sturm-Schnabl. St. Ingbert 2002 ; R.
Dolhar : Po Kugyjevih poteh od Trente do Zajzere. Julius Kugy, slovenske
gore in ljudje. Celovec [e. a.] 22008.
Maja Francé
Kuhač, Franjo (Herausgeber slowenischer Volkslieder
in Zagreb), → Volkslied.
Kuhar, Alojzij (Alojz, * 18. Juni 1895 Kotlje [Ravne na
Koroškem, Koroška)], † 28. Oktober 1958 New York),
Geistlicher, Journalist, Politiker.
K., der Bruder von → Prežihov Voranc, war Pries-
ter, Redner und Essayist, Politiker und Diplomat. Er
wurde an der Sorbonne zum Dr. der Politikwissen-
schaften und in Cambridge zum Dr. der Geschichte
promoviert. Seine historische Dissertation ist eine
umfangreiche Abhandlung über die Geschichte der
→ Christianisierung in Kärnten/Koroška.
1902 begann er mit dem Besuch der Volksschule, spä-
ter besuchte er das Gymnasium in Klagenfurt/Celovec,
wo er 1914 mit Auszeichnung maturierte. K. studierte
zunächst Theologie und wurde am 18. Juni 1918 zum
Priester geweiht. Er war Kaplan in Črna, doch ging
er wegen der Kärntner → Grenzkämpfe 1919 nach
Ljubljana (→
Vertreibung 1920) und im selben Jahr
nach Paris, wo er Politikwissenschaften und Publizistik
studierte. 1923 diplomierte er an der École libre des sci-
ences politiques. Er kehrte kurz nach → Jugoslawien zu-
rück, setzte dann das Rechtsstudium an der Sorbonne
fort und war zwischendurch in Deutschland. Danach
ging er nach England und wurde Kaplan an einer hö-
heren Mädchen-Lehranstalt. Im Herbst 1926 kehrte K.
nach Paris zurück und schloss das Wirtschaftsstudium
mit dem Doktorat ab. K. blieb bis 1930 in Paris, kehrte danach nach Ljubljana zurück, wo er zehn Jahre lang
der außenpolitische Redakteur des → Slovenec war, seit
1935 auch außenpolitischer Kommentator von Radio
Ljubljana. Den Beginn des Zweiten Weltkrieges er-
lebte er in Ljubljana, wo er am 29. März 1941 in einer
Radiorede die Slowenen zum letzten Mal zur Einheit
aufrief. Für ihn von schicksalhafter Bedeutung wurden
seine Ansprachen an die slowenischen Domobranzen
(domobranci), derentwegen er von vielen Menschen ver-
urteilt wurde. Nach dem Krieg zog er sich völlig aus der
Politik zurück und widmete sich ausschließlich seinem
Priesterberuf. Er wurde der erste Flüchtlingspriester in
England. Gleichzeitig studierte er Geschichte in Cam-
bridge und überlegte eine Heimkehr nach Kärnten/
Koroška. Am 26. November 1949 schloss er sein Stu-
dium ab. Seine Dissertation erschien in zwei Auflagen
(1959, 1967). Nach seinem Studium lebte er als Haus-
pfarrer in einer Heilanstalt in der Peripherie Londons.
1950 reiste er auf Einladung des Ausschusses für ein
freies Europa nach New York. Da selbst leitete er acht
Jahre das Pressereferat für Flüchtlinge aus Jugoslawien
und redigierte dessen Bulletin. Auf kurze Zeit kehrte
er 1951 nach England zurück und beteiligte sich an der
Organisation des internationalen Kongresses der euro-
päischen Bewegung.
Im August 1956 erkrankte K. ernsthaft, doch arbei-
tete er weiter. Am 29. Oktober 1958 starb er im Kran-
kenhaus. Er wurde am 1. November 1958 auf dem slo-
wenischen Friedhof der Pfarre sv. Križ in Bridgeport
nördlich von New York zu Grabe getragen.
Archiv : ADG.
Werke : A. Kuhar : The Conversion of the Slovenes and the German-Slav
Ethnic Boundary in the Eastern Alps. New York [e. a.] 1959, 21967 ; A.
Kuhar : Slovene Medieval History : Selected Studies. New York [e. a.]
1962 ; Prežihov Voranc, ZDSPP. Ljubljana 1962 (Briefwechsel der
beiden Brüder) ; A. Kuhar : Beg iz Beograda aprila 1941. Ljubljana
[e. a.] 1998 ; A. Kuhar : Pokristjanjevanje Slovencev in nemško-slovanska
etnična meja v vzhodnih Alpah. Ravne na Koroškem [e. a.] 2001 ; A.
Kuhar : Avtobiografija. In : Pogledi 42–43 (2000) 1-8, 46–47 (2001)
1–8, 48–49 (2001) 10–15.
Lit.: ES. – A. Kuhar : Prežihov Lojz. In : KF 1–3 (1959) 31 ; J. Gril :
Hotuljska cerkev slavi. In : Družina 42 (1992) 1, 3 ; M. Potočnik :
Kotlje v spomin dr. Alojziju Kuharju. In : Družina 44 (1993) 4, 11 ;
M. Potočnik : Zbornik o dr. Alojzu Kuharju. In : KF 2 (1993) 19 ; Š.
Kališnik : Kuhar Alojzij. In : Razgledi 20 (1993) 24–25 ; Z. Strgar :
Alojzij ali Voranc ? In : Republika 297 (1993) 4 ; E. Prošt : Zbornik o
dr. Alojzu Kuharju. In : Večer 246 (1993) 10 ; T. Sušnik : Zbornik o dr.
Alojzu Kuharju. Ljubljana [e. a.] 1993 ; V. G.: Tone Sušnik, Zbornik o
dr. Alojzu Kuharju. In : Znamenje 1–2 (1994) 95–96 ; J. Mrdavšič : Dr.
Alojz Kuhar. Ravne na Koroškem 1999 ; A. Kuhar : Pismo, ki ga je pisal
dr. Alojzij Kuhar Zmagoslavu, to je Jožetu Melaherju v taborišče Spit-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 2 : J – Pl
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 502
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur