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Landeseinteilungs-Erlass (1), Kärntner, vom 23. Dezember 1849
Landeseinteilungserlass
1949/50, S. 15
Landeseinteilungserlass
1949/50, S. 16
Landeseinteilungs-Erlass (1), Kärntner, vom 23. De-
zember 1849, materielle Bestimmung über die territo-
riale Organisation der neu geschaffenen Landesbehör-
den und Gemeinden bzw. Zuordnung von Orts- und
Katastralgemeinden zu diesen.
Die Verfassungsreformen der → Oktroyierten März-
verfassung von 1849, die Abschaffung der Grundherr-
schaft und des persönlichen Hörigkeitsverhältnisses
sowie damit erforderlich gewordener Reformen der po-
litischen Verwaltungsstrukturen und der Justiz führten
zur Notwendigkeit der Zuordnung von Orten zu ein-
zelnen Verwaltungs- und Justizsprengeln. Der Kärntner
Erlass vom 23. Dezember 1849, gezeichnet vom Prä-
sidenten der → Landesorganisierungskommission Jo-
hann N. → Schloissnigg/Šlojsnik (der diese Funk-
tion als Statthalter von Amts wegen innehatte) wurde
nach Ablauf der Legisvakanz der neuen → Landesver-
fassung ordentlich kundgemacht im zweisprachigen
Kärntner → Landesgesetz- und Regierungsblatt vom
16. März 1850 unter dem Titel »Currende … über die
Eintheilung, den Umfang und Beginn der politischen
Behörden im Kronlande Kärnten/Razglas … Razdelik,
obseg in začetek politiških oblastnij u koroškej kronovini«.
Diese Currende ersetzt ein → Ortsverzeichnis, das
aufgrund des provisorischen Gemeindegesetzes vom 17. März 1849 (RGBl. 170/1849) bereits zuvor er-
stellt worden, jedoch nur einsprachig deutsch gehal-
ten war. Das vorliegende materielle Gesetz umfasst
insbesondere eine tabellarische Aufstellung sämtlicher
→ Katastralgemeinden in Kärnten/Koroška in beiden
→ Landessprachen (→ Ortsnamen, → Zweispra-
chigkeit). Dieser Erlass stellt durch die Überwindung
des ethnonationalen Prinzips einen juristischen Mei-
lenstein im Hinblick auf die gesetzliche Würdigung
der Gleichberechtigung beider → Landessprachen
und im gegenständlichen Fall des toponomastischen
Erbes dar, die solchermaßen als Endonyme definiert
werden (→ Namenkunde). Der gesamte Gesetzes-
text ist zweisprachig deutsch/slowenisch, wobei beide
Sprachvarianten, zeilengleich und mit derselben Sei-
tenzahl versehen, gleichberechtigt und authentisch
sind. Sprachhistorisch ist das Dokument insbesondere
für die zahlreichen autochthonen slowenischen Orts-
namen nördlich der →
Sprachgrenze interessant sowie
für die linguistische Entwicklung der slowenischen
Toponyme ebenso wie für die juridische Terminologie.
Vielfach finden sich auch offensichtliche Ad-hoc-Cal-
que-Übersetzungen von Ortsnamen ins Slowenische
(zur Schreibung siehe unten).
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 2 : J – Pl
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 502
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur