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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
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Page - 812 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl

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812 Lied Zdravko Švikaršič, Nmav čez izaro, 1914 gerempore (peučoune porke 283), sehr wohl entwickelt war. Weiters ist das →  Chorwesen auf das Absingen von Ansingeliedern beschränkt und es wird jedes Lied gesungen ; die Gattung Gedicht (nicht gesungenes Lied) ist hingegen offenbar unbekannt. Gutsmann unterscheidet um 1789 nicht alle heute gebräuchlichen Liedgattungen ; er kennt das Klagelied (157), Totenlied (323) oder Grablied (122), Schäferlied (245), Wiegenlied (440, zugleich Wiegegesang), Buhl- lied (061), Liebeslied (175), Trinklied (328), Zauber- lied (455) und Tanzlied (317, raj = Tanz). Man kannte damals ein Lieblingslied oder Leibstücklein (zasebna 173) und neben dem Spottreim (zložik 293) fünf Be- zeichnungen für Schandlieder (gerda trantapeca, falerka, nepoštna, zasramna, picapeca 247), aber auch Siegeslie- der (282). Die Arie hat ihren Namen von den Italie- nern (kunštna laška pesem, 481). Eine größere Gruppe von geistlichen Gattungen (Psalm 221, Lobgesang 176, Danklied 063, Morgenlied 189, 507, Trostlied 328) un- terstreicht ihre Bedeutung für die (Kärntner) Slowenen zu dieser Zeit. Die Entwicklung des romantischen Kunstlieds setzt bei den Kärntner Slowenen 1814 mit Urban →  Jarniks Liedersammlung Sbér lépih ukov sa Şlovensko mladíno ein, die an Johann Gottfried Herder anknüpfte. Mit seinem später vertonten Gedicht Damon na Melito [Damon an Melite] und weiteren Veröffentlichungen seinerseits, aber auch mit den Volksliedausgaben von Matija →  Ahacel Pesmi po Koroskem inu Stajerskem znane [In Kärnten und in der Steiermark bekannte Lieder] entfaltete sich das romantische Kunstlied. Gleichzeitig bildete sich allmählich der heute starke Gegensatz zwischen Volkslied und Kunstlied heraus. Dies war in Kärnten/Koroška die Zeit der Blüte der Volkspoeten, der Bukovniki, die von ihnen getragene, kulturgeschichtlich bedeutende Strömung ist bekannt unter dem Namen →  Bukovništvo. Das Wort bukovnik, die heutige Bezeichnung für die in der Reimkunst und im Liedgesang besonders Fähigen dieser Zeit, kommt bei Gutsmann, der immerhin knapp 80.000 Einträge enthält, ebenso wenig vor wie die Liedgattungen Sol- datenlied, Erzähllied, Hochzeitslied, Ballade, Legen- denlied etc., geschweige denn die Begriffe Volkslied oder Kunstlied. Die Bezeichnung für den (trefflichen) Sänger ist zugleich jene für den Kantor (peuc, 151, 242, 326, 533). Die Vielzahl der dem Lied verschriebenen Volkspoeten aus dem →  Rosental/Rož und der →  Satt- nitz/Gure führte dazu, dass diese Region als →  Slowe- nisches Athen bezeichnet wurde. Zu den frühen und gleichzeitig bedeutenden bukovniki zählte der Poet und Liedschöpfer Miha →  Andreaš (1762–1821), dessen Lieder mit Melodien von Ahacel z. T. publiziert wur- den (Vigred, Nedelci, Večerna pesem, Pesem nespametnih ljudi, Razuzdani svet, Praznost sveta, Zdihvanje po miru). Primus Košat (1818–1885) war ein Bauerndichter aus Dieschitz/Deščice, welcher eine Variante des Liedes Nmav čez jezero hinterließ. Auf Janez Kajžnik (1837– 1914) gehen Pojdam u Rute und Je pa dečva zatoživa me zurück. Janez Dobernik vulgo Afernik (1795–1865) aus Srajach bei St.  Jakob/Sreje pri Št.  Jakobu schuf Vse te uštne liete moje ; Pfarrer Franc →  Treiber aus Faak/ Bače (1829–1878) schrieb Nmau čriaz izaro ; Josef/Jože →  Kat(t)nik (1862–1942) aus Feistritz an der Gail/ Bistrica na Zilji ist der Verfasser der »Hymne« Tam, čier teče bistra Zila [Dort, wo die klare Gail fließt]. Von Franc Leder-Lesičjak stammt Jaz sem en frišen jager. Mihael Pipp, vulgo Zotlar (1875–1954) aus Feistritz im Gailtal/Bistrica na Zilji schuf Ko mi na Ojstrk pridemo. Das mündlich tradierte Volkslied wurde in der Folge zunehmend schriftlich fixiert, so etwa von Matija Majar-Ziljski und zugleich drangen viele »Neu- schöpfungen« der slowenischen (Volks-)Poesie in das
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
2 : J – Pl
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
502
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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