Page - 825 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
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Liedersammlung, handschriftliche
klošter (rkp 80) enthält 98 durchnummerierte Volks-
lieder, wobei jedoch einige Seiten fehlen (1–5). Sie hat
81 Seiten (16,5 x 21 cm) und entstand um 1929. Die
Schreiberin wäre Marija Aichwalder (* ca. 1913,
† 2006) vulgo Skandolf in Diex/Djekše gewesen, sagte
der Besitzer. Charakteristische Lieder sind eine ältere
Variante von Nmav čez jezero (Poglej črez jezero tam
dol črez gmajnico 56), das Erzähllied vom Vogel in der
Štajerska (Jedna ptička je priletela iz dežele stajerske 57),
ein volkstümliches Lied (Zdaj Goliber v zluft zleti 70)
und ein Lied zum Fasching (Vboge sestrice kaj vprašam
77).
Der Schneider France Lienhard (* 1910) aus Loi-
bach/Libuče hinterließ seine h. L. (18 x 22,5 cm) zur
Kopie (rkp 50), die er 1931 abgeschlossen hat. Darin
findet sich ein Repertoire von 67 Volksliedern, die er
z. T. auch vorgesungen hat : Ko bi človek premislu kaj pa-
ver velja (2), Adijo, le zdrava ostani (16), Krošnjo piskrov
si bom kupil (60), Ljubca moja, oj kje si (69), Musolini ma
granate – Musolinijeva popevka (76) oder Stoji na gori
lovec mlad (Des Jägers Tod, 77, 81). Lienhard kannte
über 300 Lieder auswendig und war weitum als Sänger
bekannt.
Aus dem Nachlass von Pavel Kropivnik (rkp 73e),
dem ehemaligen Organisten in Rinkenberg/Vogrče
gibt es die Kopie von zwei handgeschriebenen Heften
mit zusammen 31 Volksliedern samt Melodien aus dem
Jahre 1933. Das erste Heft beginnt mit Juhe pojdamo v
Škofiče, von P. → Kernjak, das zweite mit Pastir pa pase
ovce tri (26). Es sind dies Abschriften aus Publikatio-
nen mit eigenen Ergänzungen Kropivniks.
Aus dem Nachlass von Jože Trošt (rkp 28b) aus
Ludmannsdorf/Bilčovs aus dem Jahre 1936 stammt u. a.
das Lied Daleč tam je hišica im 4-stimmigen Satz.
Im Volksmusikarchiv in Ljubljana (GNI SAZU,
zbirka 324, GNI 16.083–89) befinden sich 7 Lieder mit
Melodien von A. Piskernik aus Globasnitz/Globas-
nica (rkp 54a), welche vor dem Zweiten Weltkrieg auf-
geschrieben worden waren und von Franc → Leder-
Lesičjak stammen sollen. Dabei handelt es sich u. a.
um Jas səm an star obšidar, Je ambart an Bvaže biw, Prišu
je te pustni čas und Ljubi oče ino mati (Über den Krieg im
Jahre 1866 ; Vgl.: Kramolc 1954, III–VII).
C. Ausblick. Sicherlich ist obige Aufstellung über
die handschriftlichen Liedersammlungen in →
Süd-
kärnten/Južna Koroška nicht vollständig. Vieles wurde
ausgelassen. Der Verbleib etlicher irgendwo angedeu-
teter Sammlungen ist vielfach ungeklärt oder das Ma-
terial konnte noch nicht aufarbeitet werden, wie z. B. von Rožica Janc aus Kirchentheuer/Kožentavra (4
Lieder um 1906), von Simon Andrejaš aus Pugrad/
Podgrad bei Ludmannsdorf/Bilčovs (schön verzierte
Sammlung) ; von Lehrer Gailer, der in St. Nikolai
bei Ruden/Šmiklavž na Dravi bzw. beim Kreuzwirt
lebte (umfangreiche slowenische Liedersammlung mit
Noten, von der Janez Rutar berichtete ; Fugger-Ver-
wandtschaft), die Liedersammlung von Terezija Bis-
ter, vulgo Hauptmann aus Ottosch/Otož bei St. Egi-
den/Šentilj, die Wiedermann-Handschrift 1893
aus Gurnitz/Podkrnos (23 geistliche Lieder ; Lp SG
1960/61, S. 27) u. a. weitere Lieder, die in handschrift-
lichen Erzählungen eingeflochten sind, wie z. B. Anton
Medved um 1931 in die Legendensammlung (rkp
73e) die Lieder Marija gre na daljno pot und Je lepa gora
Limbarska einarbeitete. Weiters unberücksichtigt blei-
ben hier die handschriftlichen Kärntner Liedersamm-
lungen aus dem heutigen Slowenien (z. B. von Antonija
Kajzer, * 1883 aus Gorče bei Libeliče [Leifling]), von
Julka Mak vulgo Obrietan aus Libeliška gora (Berg
ob Leifling) aus dem Jahre 1906, die Nachlässe von
Oskar Dev und Marko Bajuk (1882–1961) und je-
ner Sammlungen, die Simona Vončina und Simona
Šuler-Pandev in die Ausstellung Shtoria od enih sta-
rih bukovnikov ino visharjev in Ravne na Korošem im
Jahre 2010 entdeckten, weiters eine h. L. mit etlichen
Vierzeilern aus Dravograd usw.
Zahlreiche Komponisten und Organisten, die aus
Südkärnten/Južna Koroška gebürtig sind oder hier tä-
tig waren, wären bezüglich der Nachlässe aufzuarbei-
ten, wie Karol Bervar (1864–1956), Mirko Hajnžič
(1905–1977), Anton → Jobst (1894–1982), Luka
→ Kramolc (1892–1974), Silvo Mihelič (1905–
1982), Jernej Modrič, Janko Grudnik (1873–1939),
Ludovik Viternik (1888–1973), Anton Keber, Miha
Povoden vulgo Vavtižar u. a.
Aus einem Protokoll des Musiksammelns in Kärnten
geht hervor, dass B. Schüttelkopf in Südkärnten/
Južna Koroška 17 handschriftliche Liederbücher, dar-
unter mehrere geistlichen Inhalts, zusammengetragen
hat. Man sollte nachfragen, ob nicht in manchen dieser
auch slowenische Lieder vorkommen, wie in einigen
slowenischen Handschriften auch deutsche. Von Bertl
Petrei berichten Informanten aus → Schwabegg/
Žvabek, er hätte in den 1950er-Jahren zwei schöne
h.
L. mitgenommen und nicht zurückgebracht, was den
Informanten noch heute leid täte. Viele Sängerinnen
und Sänger slowenischer Lieder in Südkärnten/Južna
Koroška haben ihre h. L. bisher für zu privat oder zu-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 2 : J – Pl
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 502
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur