Page - 828 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
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Linasi, Josip
KS, 9. 1. 1935
Kufenstechen unter der
Linde, Achomitz/Zahomec,
Archiv Paul Miroslav Schnabl
Ražuna in Limpla (diplomsko delo, Univerza v Mariboru). Maribor
2003, 74–80 ; M. Vrečar : Dokumentacija : 100 let Sodalitete presvetega
Srca Jezusovega. In : Južna Koroška in njena cerkvena podoba v 20. sto-
letju, Ob 100-letnici Sodalitete, združevanja slovenskih duhovnikov
na Koroškem (1906–2006). Celovec 2007, 355–480.
Danijel Grafenauer ; Üb.: Bojan-Ilija Schnabl
Linasi, Josip, Pfarrer, Kulturaktivist, → Planina, Kato-
liško prosvetno društvo v Selah (KPD Planina) [Katholi-
scher Kulturverein Planina in Zell] ; → Vauti, Alojzij.
Linde, slow. lipa, lat. Tilia, traditionell an markanten
Stellen gepflanzter Laubbaum, dem eine besondere
Symbolik zugeschrieben wird (im »Hof« eines Anwe-
sens als Hauslinde [hišna lipa], am Dorfplatz als Dorf-
linde [vaška lipa] unter der auch Versammlungen aller
Art stattgefunden haben oder neben → Bildstöcken).
Die Symbolik der L. ist auf ältere mythologische In-
halte zurückzuführen, die ihrerseits tradiert und/oder
inkulturiert wurden (→ Inkulturation). In der → My-
thologie ist es der heilige Baum des ewigen Lebens
(Simič, Mlakar). Die L. ist in den Kulturtraditio-
nen verschiedenster Völker verwurzelt. Die heilenden
Kräfte seiner Bestandteile kamen in der Volksmedizin
zum Einsatz. Die L. ist u. a. ein slowenisches literari-
sches Motiv und wird in →
Volksliedern besungen. Als
Hauslinde ist der Baum Teil der →
Volksarchitektur.
Lipa und dessen Abwandlungen sind auch häufige
slowenische → Ortsnamen insbesondere in Kärnten/
Koroška : Lind/Lipa bei Ruden/Ruda, Linden/Lipa
bei → Keutschach/Hodiše, Lind im Drautal (Lipa
v Dravski dolini), Lind/Lipa bei → Arnoldstein/
Podklošter, Lind ob Velden/Lipa, Lippitzbach/Lipica
[die kleine Linde] bei Ruden/Ruda, Lipizach/Lipica
auf dem Radsberg/Radiše, Lind/Lipje bei → Tainach/
Tinje, Laiplach/Liplje bei Kappel an der Drau/Kapla
ob Dravi, Lippendorf/Lipovo bei St. Peter am Wallers-
berg/Šentpeter na Vašinjah. Unter der Linde wurden im Mittelalter rechtsrele-
vante Versammlungen abgehalten, die Gailtaler Dorf-
linde ist bis heute Angelpunkt zahlreicher traditioneller
→ Bräuche, so des → Kufenstechens und als Tanzlinde
Ort des sog. Hohen Tanzes (→ Prvi rej) oder rej pod
lipo [Tanz unter der Linde] (Simetinger weist auf
eine Darstellung des Gailtaler Lindentanzes im gleich-
namigen Gemälde von Christian Holzinger um
1850 aus dem Kärntner Landesmuseum hin).
Vielfach sind Linden ortsbildprägende oder gar land-
schaftsbildprägende Wahrzeichen. Die Linde als Teil
der → Kulturlandschaft wird in Kärnten/Koroška und
in Slowenien in der Regel der anzestralen slowenischen
Kulturtradition zugeschrieben bzw. wird als sloweni-
sches Symbol verwendet (die Benennung des → Kul-
turvereins → Lipa [Linde] in → Völkermarkt/Veliko-
vec ist darauf zurückzuführen). Als sog. »1000-jährige«
Linden sind diese Naturdenkmale heute vielfach unter
Naturschutz gestellt. Von der 600 Jahre alten Linde in
Rottmannsdorf/Rotmanja vas (nach von Wieser an-
geführten mündlichen Angaben des Besitzers ist sie
800 Jahre alt) heißt es, dass »[d]er Baum […] noch um
die Jahrhundertwende [vom 19. zum 20. Jh., Anm.]
eine alte slawische Tanzlinde gewesen sein [soll]«
(→ Krnazmayer, Ortsnamen ; → Slawen). Als Na-
turdenkmäler geschützt sind in derselben Gemeinde
Magdalensberg/Štalenska gora noch die Linde in Gö-
riach/Gorje, die Linde in Treffelsdorf/Trebeša vas so-
wie die Lindenallee in Ottmanach/Otmanje, um nur
Beispiele aus dieser Gemeinde anzuführen.
Lit.: SEL (Vladimir Simič, Vlasta Mlakar : Lipa). – E. Kranzmayer :
Ortsnamenbuch von Kärnten, II. Teil. Klagenfurt 1958 ; J. Šavli : Lipa
drevo življenja. In : Glas Korotana 8. Dunaj 1982 ; F. Stele : Večne lipe.
Komenda 1990 ; H. Hartl, H. Sampl, R. Unkart : Kleinode Kärntens.
Nationalparks, Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete, Natur-
denkmale. Klagenfurt 21993 ; Ch. Wieser : Naturschutz. In : W. Wadl :
Magdalensberg, Natur, Geschichte, Gegenwart, Gemeindechronik.
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 2 : J – Pl
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 502
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur