Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geographie, Land und Leute
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Page - 840 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 840 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl

Image of the Page - 840 -

Image of the Page - 840 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl

Text of the Page - 840 -

840 Liturgiesprache Evangelien und Lesungen (1830), Nachlass Lisca Watzko ratursprache feiern konnten (→  pannonische Theorie). Die heiligen Brüder konzentrierten sich bei ihrer Missionstätigkeit auf die Verständlichkeit der »evan- gelischen Frohbotschaft« und übersetzten die gesamte christliche Andachts- und liturgische Terminologie konsequent in die »altslowenische« Sprache, wie sie sich unter den Mährern und den pannonischen Slowe- nen herausgebildet hatte. Diese Terminologie festigte sich in ihrem Missionsraum langfristig. Diese christli- che Terminologie blieb auch nach dem Ende des slawi- schen Gottesdienstes in Pannonien (im 9. Jh.), in Mäh- ren (im 10. Jh.) und in Böhmen (im 11. Jh.) erhalten. Das territorial weitläufige Erzbistum Methods, das in der Nachfolge des ehemaligen römischen Bistums Sirmium stand, grenzte im Westen gute 15 Jahre an das Fürstentum Karantanien (bei Fala an der Drau/Drava). So verwundert es nicht, dass die Freisinger Denkmäler auch in Pannonien heimisch waren, weshalb man in ih- nen auch sog. »Pannonismen« findet. Im Missionsraum des Bistums von Salzburg in Kärnten/Koroška sowie von →  Aquileia südlich der Drau/Drava in →  Krain/ Kranjska (ab dem Jahr 810) ließ der in den Freisin- ger Denkmälern dokumentierte Eifer zur Schaffung neuer christlicher Termini auf der Grundlage der slo- wenischen Wortbildungsmodelle nach. Neben den al- ten originären Begriffen finden sich nun vornehmlich Lehnübersetzungen. Diese wurden zunächst auf der Grundlage des Lateinischen bzw. Ladinischen gebil- det (z. B. angel, oltar, maša, kelich, klošter, menih, pridiga, romar, marternik, monštranca, papež usw. [Engel, Al- tar, Messe, Kelch Kloster, Mönch, Predigt, Wallfahrer, Märtyrer, Monstranz, Papst]). Danach wurden im ge- samten Mittelalter vor allem Lehnübersetzungen aus dem Deutschen gebildet (ajfer, andaht, far, fara, gnada, leben, ofer, šac, žegen usw. [Eifer, Andacht, Pfarrer, Pfarre, Gnade, Leben, Opfer, Schatz, Segen]), die in der Folge Wortfamilien bildeten (gnada, gnadljiv, pognadati ; že- gen, žegnan, žegnati, žegnanje, usw. [Gnade, gnädig, begnadigen ; Segen, gesegnet, segnen, Segnung/Kirch- tag]). Die protestantischen religiösen Texte aus dem 16. Jh. haben bereits eine gefestigte Bedeutungsvielfalt der alten liturgischen Terminologie, wie sie →  Tru- bars Postille aus dem Jahr 1558 ausweist (Jezus Kris- tus en Odvetnik, Besednik inu Pomočnik, naš Ohranenik, Odrešenik, Izveličar, Spravlavic usw. [Jesus Christus ein Anwalt, Fürsprecher und Helfer, unser Bewahrer, Erlö- ser, Heilbringer, Büßer/Friedensbringer]). Dabei finden sich auch alte, niemals zuvor niedergeschriebene christ- liche Feiertage (z. B. Svečnica, Postna nedela, Cvetnična nedela, Binkuštna nedela, Sveta Trojica, Velika Maša [Lichtmess, Fastensonntag, Palmsonntag, Pfingstsonn- tag, Heilige Dreifaltigkeit, das Hochamt]). Neben den alten terminologischen Wortverbindungen reihen sich neue mit dem Attribut links (z. B. britka smert, večni le- ben, grešna povudna [der bittere Tod, das ewige Leben, die sündhafte Begierde]) sowie mit einem alten, stilis- tisch gekennzeichneten Attribut rechts (z. B. Oča nebeški, Serd božji, Iagne božje, Angel božji [himmlischer Vater, Zorn Gottes, Lamm Gottes, Engel Gottes]). Einige Wortbildungsmuster sind besonders produktiv : jene auf -stvo (Bogastvu = sv. Trojica, kralestvu, pridigarstvu, far- stvu, usw. [Reichtum = Hl. Dreifaltigkeit, Königreich, Predigertum, Priestertum]), jene auf -nje (obiskanje, pre- rokuvanje, izveličanje, šrajanje, Jokanje, ponižanje, prekle- tje, terplenje usw. [besuchen, wahrsagen, Seligmachung, schreien, weinen, Erniedrigung, Verfluchung, Leiden]) sowie die Endungen auf -nik (učenik, kerščenik, pomočnik, marternik usw. [Schüler, Getaufter, Helfer, ›Märtyrer‹]). Bei den protestantischen Autoren ging es auch darum, die alten christlichen Begriffe »ideologisch« neu zu be- werten. Diese bekommen einen neuen, auch expressiven Bedeutungsinhalt (z. B.: Papežnik, Antikrist = katoliški duhovnik ; maša = večerja Kristusova, oltar = božja miza, večernica = popoldanska molitev usw. [Papst-Anhänger,
back to the  book Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl"
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
2 : J – Pl
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
502
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška