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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
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842 Liudevit-Aufstand auch die literatursprachliche, stilistische Vielfalt der Syntax sowie die terminologische Vielfalt der Syno- nyme, wie sie für die slawischen Literaturen charak- teristisch ist. Die slowenische Standardsprache des Zentralraumes entwickelte sich jedoch durchgehend bis zum 19. Jh. parallel zur lateinischen und deutschen wissenschaftlichen Literatur, zum religiösen Schrifttum sowie parallel zur Belletristik der westlichen Sprachen. Im slowenischsprachigen Zentralraum kam es nach der Veröffentlichung von →  Kopitars →  Gramma- tik 1809 in der Zeit des sprachlichen Purismus in der krainischen Schriftsprache, aber auch in den Kärntner und slowenischen weststeirischen Varianten auf Initi- ative einiger identitätsbewusster Priester (M. →  Rav- nikar, Fr. Veriti, Fr. Baraga, U. →  Jarnik, A. M. →  Slomšek) zu einer systematischen Modernisierung der traditionellen religiösen Terminologie. Deutsche Lehnwörter wurden aus allen religiösen Textarten eli- miniert. Sie wurden ersetzt durch originär slowenische Entsprechungen, durch einen originären slowenischen Wortschatz gemäß slowenischer Wortbildungsmuster sowie durch slowenische »pannonische« Termini und neue lexikalische Verbindungen und beschreibende Be- griffe (z. B.: gnada – milost, far – duhovnik, mašnik, troštar – tolažnik, gajžla – bič, ofer – dar, žegnana – češčena, žegen – blagoslov, martra – trpljenje usw. [Gnade, Pfarrer, Trös- ter, Geißel, Opfergabe, gesegnet, Segen, Marter/Lei- den]). Bis zur Mitte des 19. Jh.s, vor der Vereinheitli- chung der slowenischen Standardsprache (1854–1863), war im Rahmen des religiösen Schrifttums der Prozess der Erneuerung abgeschlossen. Im Wortschatz und in der Syntax entwickelte sich die Sprache der kirchlichen Terminologie und der syntaktische Stil der religiösen und liturgischen Texte nach den vorgegebenen und be- reits bestätigten normativen Gesetzmäßigkeiten weiter, nur die Texte der Messliturgie blieben bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil (11. Oktober 1962–8. Dezember 1965) in lateinischer Sprache. Daneben gab es jedoch noch die Messgebete, die bereits seit dem 18. Jh. über- setzt worden waren und in »Messbüchern« abgedruckt wurden. Die christliche religiöse, gottesdienstliche Termino- logie und jene der Riten mit ihrer charakteristischen Vertextung aller religiösen Textarten (Gebete, Lieder, Predigten, Katechismen, Hagiografien, mystische Texte neben der Bibelübersetzung) förderte viele Jahrhun- derte die Schöpfung einer entsprechenden sprachli- chen Grundlage bzw. lenkte auch die normative Ent- wicklung der slowenischen literarischen Terminologie und Syntax ebenso wie die stilistische Ausformung der zentralen Schriftsprache wie ihrer regionalen Varianten. In Kärnten/Koroška haben die slowenischen religiö- sen Texte und die slowenische Liturgie aufgrund ihrer regelmäßigen kollektiven Verwendung bei den hl. Mes- sen durch Gebet und Gesang (→  Kirchenlied, geistli- ches →  Volkslied, →  Liederbücher, →  Chorwesen) die Sprachkultur gehoben und die sprachliche Bildung breiter Bevölkerungsschichten in der slowenischen Schrift- bzw. Standardsprache im kirchlichen Bereich (→  Pfarrkarte der Diözese Gurk/Krška škofija 1924) und auf laizistischer Ebene (→  Bukovništvo, →  Tai- nacher Handschrift) bewirkt. Lit.: F. Miklosich : Die christliche Terminologie der slawischen Sprachen. Eine sprachgeschichtliche Untersuchung. Wien 1875 ; I. Whiel : Untersu- chungen zum Wortschatz der Freisinger Denkmäler. In : Slawische Bei- träge 78. München 1974 ; M. Smolik : Liturgika, Pregled krščanskega bogoslužja. Celje 1995 ; M. Orožen : Liturgična terminologija v zgodo- vinskem razvoju osrednjega in vzhodnoslovenskega knjižnega jezika (od konca 18. stoletja) und Molitveni obrazci starejših obdobji v osrednjeslo- venskem in vzhodnoslovenskem knjižnem jeziku. In : Poglavja iz zgo- dovine slovenksega knjižnega jezika (od Brižinskih spomenikov do Kopitarja). Ljubljana 1996 ; M. Orožen : Tinjska rokopisna pesmarica. In : Zora 40. Maribor 2005 ; D. Bajt, M. Kocijan-Barle (Hg.) : Splošni religijski leksikon (prevod iz hrvaščine). Ljubljana 2007 (Lemmata : nabožno slovstvo, bogoslužje, bogosluni molitvenik, obred, liturgija) ; A. Legan Ravnikar : Slovenska krščanska terminologija od Brižinskih spo- menikov do srede 19. stoletja. Ljubljana 2008. Martina Orožen ; Üb.: Bojan-Ilija Schnabl Liudevit-Aufstand, Erhebung der im Südosten des Fränkischen Reichs lebenden →  Slawen 819–822. Durch die Awarenkriege Karls des Grossen war Pannonien bis zur Donau/Donava und Save/Sava unter fränkische Oberhoheit gekommen. In Unterpannonien/ Spodnja Panonija regierte in der Folge der slawische dux Liudevit (Liudevit Posavski mit Hauptsitz in Sisak, heute Kroatien). Als dessen vor dem Kaiser geführte Klagen gegen den anscheinend recht über- griffigen friulanischen Herzog Cadolah ohne Erfolg blieben, begann er im Frühjahr 819 einen Aufstand, dem sich auch die benachbarten Krainer und ein Teil der Karantaner anschlossen (→  Carantani, →  Car- mula, →  Karantanien). Für eine relativ großräumige Aufstandsbewegung spricht, dass sogar Karantaner aus dem damals karantanischen oberen Ennstal oder dem Lungau (→  Slovenia submersa) beteiligt waren und 820 die Maximilianszelle bei Bischofshofen im Salzachtal überfielen. Im Zug eines groß angelegten fränkischen Feldzugs unterwarfen sich zwar die Karantaner und
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
2 : J – Pl
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
502
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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