Page - 851 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
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Lutschounig, Jakob
Franz Xaver Luschin/Franc
Ksaver Lušin wenischen Landschaftsmalers Markus →
Pernhart,
der aus derselben Gegend stammte, als dessen Gönner
ausgewiesen.
Insgesamt ist L.s Ernennung zum Bischof 1824 im
Zusammenhang mit weiteren Bischofsernennungen
von Slowenen (→ Paulitsch/Paulič, → Kutt-
nar/Kutnar) sowie von →
Zimmermann im sel-
ben Jahr bzw. in derselben Epoche zu sehen. Offen-
sichtlich stellte einerseits die slowenische Ethnizität
(noch) keinen Ausschließungsgrund für höhere Ämter
dar (→ Assimilationszwang). Andererseits sind eben
diese Ernennungen ein Indikator für die gesellschaft-
liche Stellung des Slowenischen sowie des staatlichen
Selbstverständnisses.
Quellen : ADG, PA Tainach/Tinje, HS 1/Taufbuch ; Carinthia 43
(1854) ; A. M. Slomšek : Francišek Ksaveri Lušin, Svetlo ogledalo svo-
jim slovenskim rojakom (Nekrolog). In : Drobtince za novo leto 1855,
Učiteljem ino učencom, staršam in otrokom v poduk in kratek čas. U Ce-
lovcu 1855, 109–120.
Lit./Web : Wurzbach ; PSBL ; ÖBL ; OVSBL ; BBKL (W.G.
Schöpf). – kš : Koroški rojak nadškof dr. Franc Lušin. In : Koroška kro-
nika (9. 8. 1946) (www.mindoc.eu) ; Kärntner Jahrbuch für Politik.
Klagenfurt 2000, 217 f.; J. Vetrih : L’arcidiocesi di Gorizia, Goriška
Nadškofija, Die Erzdiözese von Görz. Udine 2002, 205 ff.; A. Kreu-
zer : Kärntner Biographien, von Abensperg bis Zoppoth. Klagenfurt 2004,
173 ; B.-I. Schnabl : Dvojezična ustava Koroške in deželni glavar Janez
Nepomuk Šlojsnik. In : KK 2012. Klagenfurt/Celovec [2011], 165–188 ;
B.-I. Schnabl : Nova dognanja in odkritja. In : Nedelja 3 (20. 1. 2013)
13 ; B.-I. Schnabl : 1824 in 1849, ključni letnici za razumevanje slo-
venske politične in ustavne zgodovine na Koroškem. In : KK 2014. Ce-
lovec 2013, 177–189.
Bojan-Ilija Schnabl
Lutnik, Filip, vulgo Krištan (Vereinsvorsitzender, Kul-
turaktivist), → Schwabegg/Žvabek, Neuhaus/Suha
und Leifling/Libeliče : Kulturarbeit seit 1882.
Lutnik, Hubert (Laienspieler, Kulturaktivist), → Schwa-
b egg/Žvabek, Neuhaus/Suha und Leifling/Libeliče :
Kulturarbeit seit 1882.
Lutnik, Johan (Neuhaus/Suha), → Liederbuch.
Lutnik, Josef, vulgo Utnik (heute Maček) (Laienspieler,
Kulturaktivist), → Schwabegg/Žvabek, Neuhaus/Suha
und Leifling/Libeliče : Kulturarbeit seit 1882.
Lutnik, Sofia (Kulturaktivistin), → Schwabegg/Žva-
bek, Neuhaus/Suha und Leifling/Libeliče : Kulturarbeit
seit 1882. Lutschounig, Jakob (* 17. April 1848 Untertöllern/
Spodnje Dole [Maria Rain/Žihpolje], † 21. Februar
1934 ebd.) Bürgermeister von Maria Rain/Žihpolje,
Reichsratsabgeordneter 1911 und Mitglied der Provi-
sorischen Nationalversammlung 1918/1919.
L. war Landwirt vulgo Sekaunig/Sekavnik und Re-
alitätenbesitzer im damals slowenischen Untertöllern/
Spodnje Dole bei Maria Rain/Žihpolje sowie, wie
sein Vater, dem er nachfolgte, → Bürgermeister der
Gemeinde (nach Pleterski hatte dort die staatliche
→ Sprachenzählung zwar 70 % der Gemeindemitglie-
der mit deutscher → Umgangssprache ausgewiesen,
die private Zählung im Jahre 1910 ergab jedoch 98,7 %
Slowenischsprachige). Nach Pleterski (1996 : 264 f.)
war er Sprecher der deutschorientierten Slowenen und
forderte im → Štajerc unter Hinweis auf die Stellung
des Englischen in den USA eine einsprachige, deutsche
Staatsverwaltung sowie, durchaus im Bewusstsein der
Geltung des Art. 19 des Staatsgrundgesetzes (→ De-
zemberverfassung), die Einführung des Deutschen als
Pflichtgegenstand in allen anderssprachigen Schulen.
Er sprach sich auch aus Kostengründen für eine ein-
sprachige, deutsche Verwaltung in Kärnten/Koroška
aus und apostrophierte sich dabei selbst als Kärntner
Slowenen : »Wir Kärntner Slowenen wollen eine ein-
heitliche Verwaltung und zwar eine deutsche, denn das
kommt billiger« (Štajerc vom 3. Mai 1914, Nr. 12, zitiert
nach Pleterski). Selbst bei Wahlveranstaltungen agi-
tierte er als Redner für die deutschnationale Partei in
slowenischer Sprache ebenso wie sein Bürgermeister-
kollege Josef/Jožef Krassnig aus Weizelsdorf/Svetna
vas (selbst Nachfahre des slowenischen Bürgermeisters
Štefan Krasnik).
L. war auch Reichsratsabgeordneter 1911 (Deutscher
Nationalverband [Deutsche Arbeiterpartei]), Mitglied
der Provisorischen Nationalversammlung (Deutsch-
nationale Partei) von 21. Oktober 1918–16. Februar
1919 sowie Obmann des Bezirksverbandes der land-
wirtschaftlichen Gauvereine und Obmann des Lan-
desverbandes der Bauernvereine in Kärnten/Koroška.
Nach Kreuzer trat L. bei der letzten offiziellen Audi-
enz Kaiser Karls dafür ein, dass »Kärnten beim Ent-
stehen der Nachfolgestaaten nicht zu den slawischen
[sic !] Ländern geschlagen werde«. Weiters beschreibt
Kreuzer, wie anlässlich eines Dankgottesdienstes am
24. Oktober 1920 am Klagenfurter Kardinalsplatz der
»windische [sic !] Lutschounig« aus einem beide Na-
tionen symbolisierenden Freundschafts-Doppelbecher
zusammen mit einem Herrn Wieser aus Pischeldorf/
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 2 : J – Pl
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 502
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur