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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
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Page - 871 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl

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871 Maribor Zöglinge aus ländlichen Gegenden, ungeachtet ihrer nationalen Zugehörigkeit, war das M. eine soziale Ins- titution, da es durch die geringen monatlichen Unter- haltszahlungen die Gymnasialstudien erst ermöglichte. Im Ersten Weltkrieg wurde das M. als Lazarett genützt und nach dem Krieg wieder seiner Bestimmung zuge- führt. Das NS-Regime löste das M. auf. Es verfiel der Beschlagnahme. Die slowenischen Zöglinge versammelten sich im M. in losen Zirkeln. Der zeitweise äußerst repressive Umgang von Marianumsleitungen mit dem Sloweni- schen ist belegt, auch jener mit einzelnen slowenischen Zöglingen wegen ihrer »nationalen« Betätigung. Die anstaltseigene Bibliothek verfügte aber über neueste slowenische Literatur bis ca. 1935. Die slowenischen Zöglinge gaben verschiedene handgeschriebene Perio- dika heraus. Diese waren schöngeistigen und religiösen Inhalts und berührten am Rande auch nationale Fra- gen, doch blieb davon wenig erhalten. Vor allem aus der Literatur bekannt sind : Slavija, Vaje [Übungen], Lipa [Linde] (beide entstanden in gemeinsamer Regie mit den Seminaristen), Daničica [Der kleine Morgenstern], Dijaški odmevi [Schüler-Echo], →  Vzbudi se Sloven [Slowene erwache], Zvezda [Stern] (→  Publizistik). Nicht alle slowenischen Bittsteller wurden in die Anstalt aufgenommen, einige Slowenen wurden aus der Anstalt auch relegiert. Die Eltern mussten bei Aufnahme eine Erklärung abgeben, dass ihr Sohn den Priesterstand anstrebe. Die abgewiesenen oder der An- stalt verwiesenen slowenischen Zöglinge wurden in der Regel im Dijaški dom [Schülerheim], später im Herma- gorashaus oder privat untergebracht. Dijaški dom und →  Mohorjeva standen unter geistlicher Führung. Lit.: Bericht über den Stand und die Klassifikation der Zöglinge des fb. Knaben-Seminars »Marianum« am Schlusse des zweiten Semesters des Schuljahres 1887/88–1936/37 [Jahresberichte mit Unterbrechungen vorhanden] ; J. Obersteiner : Zur Geschichte des alten Klagenfurter Pries- terhauses. In : G. Moro (Red.) : Die Landeshauptstadt Klagenfurt. Bd. I. Klagenfurt 1970, 451–462 ; P. G. Tropper (Hg.) : Kirche im Gau. Do- kumente zur Situation der katholischen Kirche in Kärnten von 1938 bis 1945. Klagenfurt 1995. Avguštin Malle Maribor, dt. (hist.) Marburg, Stadt an der Drau/Drava und den Abhängen des Pohorje und des Kozjak-Ge- birges in Slowenien sowie am Berührungspunkt von voralpinem und subpannonischem Raum gelegen. Bis 1918 war M. auch die zweitgrößte Stadt des habsbur- gischen Kronlandes Steiermark/Štajerska, Sitz des politischen und des Gerichtsbezirks sowie der lokalen Selbstverwaltung ; nach 1918 war es die zweitgrößte Stadt Sloweniens in jugoslawischer Zeit. Zwischen 1922 und 1929 war M. Sitz der Dravska oblast (Drau- Obrigkeit). Archäologische Funde bezeugen eine menschliche Besiedlung des Raumes von M. seit der Urgeschichte. Erstmals erwähnt wird M. 1164 urkundlich als March- burch, als ›Festung in der Mark‹ des Grafen Bernhard von Marburg aus dem Geschlecht der Spanheimer auf dem Hügel Piramida über der Stadt. Die Burg entstand wahrscheinlich schon im 11. Jh. und stellte eine bedeu- tende Festung zur Sicherung des Drautales vor unga- rischen Einfällen dar. Unter der Burg entwickelte sich um 1190 eine Handwerkersiedlung, die 1209 als Markt (forum Marchpurch) und im Dezember 1254 erstmals als Stadt (civitatem Marpurg) genannt wird. Bis zum Anfang des 19. Jh.s hatte die Stadt den deutschen Na- men Marburg, der von den Slowenen in Marprok ver- zerrt wurde. Wirtschaftlich entwickelte sich die Stadt nach 1335, als die Habsburger Kärnten/Koroška und →  Krain/ Kranjska in ihren Herrschaftsbereich eingegliedert hatten und in M. den gesamten Weinhandel konzen- trierten. Ein stärkeres wirtschaftliches Wachstum ver- hinderten die Belagerungen von Matthias Corvinus (→  kralj Matjaž) (1480, 1481), die Türkeneinfälle (1532, 1683) sowie die häufigen Feuersbrünste und Epidemien. Bis zur Mitte des 18. Jh.s hatte M. die Merkmale einer von der Landwirtschaft geprägten ländlichen Ansied- lung. Die Stadt gewann an Bedeutung nach 1729, als eine Straßenverbindung mit Wien hergestellt worden war. 1752 wurde M. Sitz des politischen Bezirkes und damit Verwaltungszentrum für das Gebiet zwischen Mur/Mura und Drau/Drava. Zu Beginn des 19. Jh.s entstanden die ersten industriell geführten Betriebe, die rasche Entwicklung der Industrie setzte mit dem Ausbau der Südbahn (1846) und der Kärntner Bahn (1863) entlang der Drau/Drava ein. M. wurde so zu einem bedeutenden Verkehrsknotenpunkt und erhielt 1863 mit den Eisenbahnwerkstätten das erste große Unternehmen aus dem Bereich der Metallindustrie. Dieses beschäftigte bereits zu Beginn über 1.000 Ar- beiter. Mit der Entwicklung der Industrie wurde die Stadt auch ein Migrationszentrum für die Bevölkerung des umliegenden ländlichen Raums. Und obwohl dieser Raum weitgehend slowenisch war, übernahm die Be- völkerung rein statistisch die einem städtischen Um- feld »angemessenere« deutsche →  Umgangssprache
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
2 : J – Pl
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
502
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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