Page - 890 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
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Mežiška dolina
Koroška osrednja knjižnica
dr. Franca Sušnika Ravne na
Koroškem
→ Vertreibung 1920 ; → Volksabstimmung, Kärntner ;
→ Volksarchitektur in Südkärnten/Južna Koroška ;
→ Wahlkreise der Landtagswahlordnungen in Kärnten/
Koroška ab 1849 ; → Wallfahrt(en) ; → Zveza ženskih
društev na Koroškem [Verband der Frauenvereine in
Kärnten] ; Personenlemmata : →
Aichholzer, Franz ;
→ Cukala, Dr. Franc ; → Hornböck, Janez ; → Ko-
gelnik, Ivan ; → Maierhofer, Janez ; → Malgaj,
Franjo ; →
Mencin, Rudolf ; → Möderndorfer,
Vinko ; → Pogačnik, Jožef ; → Prežihov Vor-
anc ; → Reichman, Blaž ; → Rohracher, Andreas ;
→ Schuster, Dr. Oton ; → Štaudeker, Franc.
Mežiška dolina, dt. (hist.) Mießtal, in der statistischen
Region Koroška im Norden Sloweniens an der öster-
reichischen Staatsgrenze. Sie umfasst 5,1 % der Ge-
samtfläche des Staatsgebiets und hat 2012 ca. 74.000
Einwohner in 139 großteils kleineren und 13 grö-
ßeren Siedlungen. Im Tal sind vier größere Orte bzw.
Städte, die gleichzeitig Gemeindezentren sind : Črna na
Koroškem (dt. hist. Schwarzenbach), Mežica (dt. Mieß-
dorf), Prevalje (dt. Prävali) und → Ravne na Koroškem
(bis 1952 Guštanj [dt. hist. Gutenstein]). Nach dem
Zweiten Weltkrieg wurden zwischen Petzen/Peca und
dem Pohorje vier Verwaltungszentren eingerichtet :
→ Ravne na Koroškem, →
Slovenj Gradec, Dravograd
und Radlje ob Dravi. Das Gebiet von 12 Gemeinden
bildet seit 1995 die statistische Region Koroška.
Die M. d. bildet eine geschlossene geografische Ein-
heit entlang des Flusses Meža (dt. hist. Mieß), von des-
sen Ursprung nördlich des Berges Olševa in Österreich
bis zur Mündung in die Drau/Drava bei Dravograd
(dt. hist. Unterdrauburg). Der 43 km lange Fluss ent-
springt in den östlichen Karawanken (vzhodne Kara-
vanke) und erreicht nach den Savinjske Alpe (dt. hist.
Sanntaler Alpen) bei seiner Mündung das Pohorje (dt.
hist. Bachern-Gebirge). Das Tal der Meža ist insgesamt
eng, der Talboden weist nur wenige ebene Flächen auf
und ist im unteren Flusslauf vor Dravograd ein Kerbtal.
Am breitesten öffnet sich das Tal bei Prevalje. Südlich
des Tals dehnt sich bis zum Fuße der Karawanken/
Karavanke ein sanft ansteigendes Hügel- und niedri-
ges Bergland aus, das breite Quertäler durch zahlrei-
che Bäche geformt haben. Das breiteste Quertal ist
bei Kotlje (dt. hist. Köttlach). Südlich des Unterlaufes
der Meža erhebt sich etwa bis Kotlje das Hügelland
Brdinje, nördlich davon, bis hin zur Drau/Drava, das
Strojna-Bergland (auf österreichischer Seite Kömmel/
Komelj). An einigen Stellen, vor allem im Südosten, treten Mineralwasserquellen zutage, von denen jene in
Tolsti vrh unmittelbar über dem Flusslauf der Meža die
bedeutendste war. Eine aktive Quelle, der sog. Rimski
vrelec [römische Quelle], befindet sich in Kotlje.
Während Strojna noch zum Dialektbereich des
→ Jauntaler Dialekts (podjunsko narečje) gehört, wird
im übrigen Mießtal der → Mießtaler Dialekt (mežiško
narečje) gesprochen.
Für das Gebiet sind die unterschiedlichen Gesteins-
formen und die natürliche geomorphologische Vielfalt
charakteristisch. Der Reichtum an natürlichen Res-
sourcen wie Erzen, Holz und Wasser ermöglichte eine
frühe Entwicklung der Industrie. Neben der Land- und
Forstwirtschaft entwickelten sich noch der Bergbau und
die Eisenverhüttung. Das erfolgreiche Bergbau- und
Eisenhüttenwesen zählte zu den führenden im Kron-
land → Kärnten/Koroška und später in → Jugoslawien.
Die M. d. war noch Mitte des 19. Jh.s das industriell
am höchsten entwickelte Gebiet im ganzen Kronland
sowie in den slowenischen Ländern überhaupt.
Die M.
d. hatte durch die Geschichte hindurch einen
Grenzcharakter. In der Antike lag sie an der südlichen
Grenze der römischen Provinz Noricum. Im Mittelalter
verlief hier die Grenze zwischen dem Patriarchat von
→ Aquileia (Oglej) und dem Erzbistum → Salzburg.
Bis zur Grenzziehung des neuen SHS-Staates 1920
war es der südöstliche Teil des Kronlandes Kärnten/
Koroška und grenzte an die Steiermark/Štajerska. Mit
der Einführung der Bezirke und Kreise in der zwei-
ten Hälfte des 18. Jh.s wurde die M. d. dem Völker-
markter Kreis/Velikovško okrožje unterstellt, zwischen
1849 und 1918 bzw. 1920 der Bezirkshauptmannschaft
Völkermarkt/Velikovec. Danach wurde das Gebiet der
drei Täler M. d., Mislinjska dolina (Mislinja-Tal) und
Dravska dolina (Drautal) in zwei Bezirke (srez bzw. ok-
raj), → Slovenj Gradec und Dravograd, geteilt. Letzte-
rer hatte zunächst den Sitz in Prevalje, ab 1937 in Dra-
vograd selbst. Der srez Dravograd grenzte an Österreich
und umfasste neben der M.
d. und Dravograd noch den
östlich davon gelegenen Gerichtsbezirk von Marenberg
(seit 1952 Radlje ob Dravi). Zum srez Slovenj Gradec
zählten auch die Täler Mislinja und die südöstlich da-
von gelegene Šaleška dolina mit Šoštanj und Velenje.
Aus dem 1. Jh. unserer Zeitrechnung stammen die
römischen Funde vom Gelände der späteren Papierfa-
brik in Prevalje. Dort verlief in römischer Zeit die Ver-
bindungsstraße Virunum–Colatio–Celeia (→
Celje).
Im heutigen Ort Zagrad pri Pevaljah befand sich einst
eine römische Poststation mit einem Friedhof. Die
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 2 : J – Pl
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 502
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur