Page - 930 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
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Molec
dovine Mohorjeve družbe. Celje 1992 ; Družba sv. Mohorja. Celje
[e. a.] 1996 ; K. Sturm-Schnabl : Kulturno življenje v fari Št. Tomaž
od začetka 20. stoletja do nemške okupacije. In : KK 2009. Klagenfurt/
Celovec 2008, 139–156.
Hanzi Filipič
Molec (slow. historisch/historisierend) für →
Molz-
bichl (Molec).
Molzbichl, karolingerzeitliches Kloster bei Spittal an
der Drau (Špital ob Dravi).
Archäologische Grabungen der Jahre 1985
ff. erbrach-
ten den Nachweis eines schon länger am Ort vermute-
ten frühmittelalterlichen Klosters, gegründet anschei-
nend als Missionskloster für die in der Region lebenden
→ Slawen/Karantaner auf Initiative des bairischen Her-
zogs Tassilo III. und eines karantanischen Machtha-
bers (möglicherweise → Domitian von Millstatt/
Domician Koroški) nach 772, und damit nur wenige
Jahre nach dem noch knapp außerhalb des Slawenge-
bietes gelegenen Kloster →
Innichen (669) und etwa
gleichzeitig mit oder noch vor dem an der oberösterrei-
chischen Slawengrenze gelegenen Kremsmünster (777)
(→ Carantani, → Frühmittelalterliche Kirchen, →
Slo-
venia submersa). Damit gehört es in die zweite Phase
der bairischen Slawenmission in →
Karantanien nach
dem auch durch heidnische Reaktion gegen die erste
Missionierungswelle ausgelösten Slawenaufstand in den
Jahren um 770 (→ Carmula), also in jene Zeit, in der
Herzog Tassilo als Reaktion auf fränkischen Druck
versuchte, seine Machtbasis im Osten und Südosten
Baierns zu erweitern. Da Molzbichl in der → Conver-
sio Bagoariorum et Carantanorum nicht erwähnt wird,
spielte →
Salzburg bei seiner Gründung wahrschein-
lich keine Rolle. Zu denken wäre, falls überhaupt ein
Bischof beteiligt war, eher an das in der Oberkärntner
Slawenmission besonders aktive Bistum →
Freising. In
diesem Zusammenhang wurde Molzbichl auch als Ent-
stehungsort der → Freisinger Denkmäler in Betracht ge-
zogen. Auch das bayrische Kloster Pfaffmünster könnte
dabei eine Rolle gespielt haben.
Das Kloster hatte eine repräsentativ ausgestattete
Kirche und war das älteste Kloster nicht nur in Karan-
tanien, sondern in einem weit darüber hinausgehenden
slawischen Raum, bestand jedoch nicht lange. Spätes-
tens im 10. Jh. wurde es aufgegeben. Die im Zuge der
Grabungen gefundene Grabplatte des hl. Nonnosus,
datiert 533, die sich ursprünglich in einer nahe gele-
genen Kirche befunden haben muss und mit den Reli- quien in das Kloster transferiert wurde, belegt die fort-
laufende Verehrung dieses Heiligen von der Spätantike
über die slawische Landnahme bis in die Karolinger-
zeit, woraus sich wiederum ergibt, dass der Kulturbruch
nach der Einwanderung der Slawen im späten 6. Jh.
nicht so radikal war wie oft angenommen (→ Inkultu-
ration, → Karolingisch, → Kontinuität).
Lit.: K. Karpf : Zur Geschichte der Pfarre Molzbichl. Diss. [masch.],
Innsbruck 1988 ; F. Glaser : Das Münster in Molzbichl, das älteste
Kloster Kärntens. In : Car I 179 (1989) 99–124 ; K. Karpf : Das Kloster
Molzbichl – ein Missionszentrum des 8. Jahrhunderts in Karantanien.
In : Car I 179 (1989) 125–140 ; K. Karpf : Molzbichl. In : U. Faust/W.
Krassnig (Bearb.) : Die benediktinischen Mönchs- und Nonnenklöster in
Österreich und Südtirol, Bd. 2. St. Ottilien 2001, 863–873 ; K. Amon
(Hg.) : Der heilige Nonnosus von Molzbichl. Klagenfurt 2001 ; K. H.
Frankl : Nonnosus von Molzbichl – ein spätantiker Heiliger ? In : Car I
192 (2002) 173–184.
Markus Wenninger
Monte Lussari (dt. Luschari, slow. Sveti Višarji) → Ka-
naltal ; Wallfahrt(en).
Moosburg/Možberk (Blatograd), vgl. Sachlemmata :
→ Karantanien ; →
Karnburg/Krnski Grad ; → Ka-
rolingisch ; → Kranzmayer, Ortsnamen, alphabeti-
sches Verzeichnis ; → Inschrift, slowenische ; → Os-
siacher Tauern/Osojske Ture Moosburger Hügelland/
Možberško gričevje ; → Pfarrkarte der Diözese Gurk/
Krška škofija 1924 ; → Südkärnten/Južna Koroška ;
→ Tabula Peutingeriana ; → Zedinjena Slovenija [Verei-
nigtes Slowenien] ; → Zweinamigkeit, mittelalterliche ;
Personenlemmata : →
Jarnik, Urban ; → Prešeren,
Francè ; → Serajnik, Lovro ; → Slomšek, Anton
Martin.
Moosburger Hügelland/Možberško gričevje, vgl.
Sachlemmata : → Ossiacher Tauern/Osojske Ture
Moosburger Hügelland/Možberško gričevje, sowie
→ Bildstock ; → Chronogramm ; → Dezemberver-
fassung (1867) ; → Dialektologie ; → Gegendname ;
→ Kulturgeschichte (= Einleitung, Band 1) ; → Name
und Identität ; → Ortsrepertorium ; → Pfarrkarte der
Diözese Gurk/Krška škofija 1924 ; → Rosentaler Di-
alekt/rožansko narečje ; → Rož ; →
Sprachgrenze (1),
→ Sprachgrenze (2) im 18. Jh. in Kärnten/Koroška ;
→ Terminologie ; → Vertrag von Saint-Germain ; Per-
sonenlemmata : → Lessiak, Primus ; → Limpel, Va-
lentin ; → Schwartzruckher, Johannes (→ Confes-
sio carinthiaca).
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 2 : J – Pl
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 502
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur