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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
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Page - 938 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl

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938 Muttersprache akribischen Sammlern von →  Volksliedern, Sprüchen, Märchen, Erzählungen und Pflanzennamen. Er selbst schrieb auch Gedichte. Für das illyrische Wörterbuch, das Štefan Kočevar vorbereitete, schrieb er die Buch- staben A–H, auch an Anton →  Janežičs Wörterbuch war er mit dem Beitrag von Pflanzennamen beteiligt. M. hat sich bei der Verbreitung slowenischer und sla- wischer Bücher und Zeitschriften unter den gebildeten Slowenen der Steiermark/Štajerska große Verdienste erworben. Bereits vor der Märzrevolution 1848 hatte er in Blasniks Druckerei in Ljubljana 14.000 Bücher bestellt. M. arbeitete eng mit F. →  Miklosich zu- sammen. Er war sein Vertrauter in politicis, als dieser Reichstagsabgeordneter in Kromeřič (Kremsier) war, vertrieb seine Bücher und war sein Korrespondent. Im Jahre 1847 gab er die erste in slowenischer Sprache geschriebene Grammatik (nach Valentin →  Vodniks Pismenost ali gramatika za perve šole aus dem Jahre 1818) heraus : Kratka slovenska slovnica za pervence [Kurze slowenische Grammatik für Schulanfänger], die großen Anklang in der slowenischen Öffentlich- keit fand. Nach dem Ausbruch der Märzrevolution war M. unter den Gründungsmitgliedern des slowenischen, politischen Vereins Slovenija, der am 16. April 1848 ge- gründet worden war. Dieser Verein verlangte in seiner Gründungsproklamation »ukinitev zgodovinskega raz- kosanja na dežele in združitev našega slovenskega ozem- lja po jezikovni meji v eno deželo« [die Abschaffung der historischen Zerstückelung auf Länder und die Ver- einigung unseres slowenischen Territoriums nach der Sprachgrenze in ein Land]. Als zentrale Persönlichkeit der Grazer Slovenija leitete er die Unterschriftenaktion für die einschlägige Petition von Matija →  majar und danach auch die Aktion der Wiener Slovenija für die →  Zjedinjena Slovenija in der Steiermark/Štajerska. M. hatte auch die Entsendung der slowenischen Vertre- ter zum →  Slawenkongress in →  Prag organisiert, die Vorbereitungen für die Reichstagswahlen koordiniert, einige Landtagsabgeordnete im steirischen Landtag bei ihrer Arbeit geleitet (Jakob Kreft) und nicht zu- letzt aktiv an der Knüpfung engerer Beziehungen mit den Kroaten gearbeitet. Im April 1848 publizierte er in der Gratzer Zeitung in Fortsetzungen den umfang- reichen Aufsatz Theilweise Beleuchtung der drückenden Sprach- und damit verknüpften Lebensverhältnisse der Slovenen in Steiermark, Krain, Kärnten, Istrien, im Tries- ter und Görzgebiete und lehnte darin die großdeutschen Konzepte in aller Deutlichkeit ab. Österreich sollte im Geiste des →  Austroslawismus auf der Grundlage des Naturrechts erhalten und erneuert werden. Slowenien sollte eine eigene Einheit in einem föderalisierten Ös- terreich werden und mit den »Stammesbrüdern« in Kroatien, Slawonien und Dalmatien in engere Ver- bindung treten. Seine politischen Artikel übten einen national-erweckerischen Einfluss auf Andrej →  Ein- spieler aus. Für Peter →  Kozlers Landkarte zeich- nete M. die slowenisch-deutsche →  Sprachgrenze in der Steiermark/Štajerska ein. 1849–1854 übersetzte er das Landesgesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Steiermark ins Slowenische. Nach der Erneuerung des Verfassungslebens griff er nicht mehr aktiv in die Politik ein (→  Dezemberverfassung 1867). 1879 wurde er zum Konsistorialrat der Diözese →  Lavant/Lavantinska škofija ernannt, zur perlenen Messe anlässlich des 60. Jahrestages der Priesterweihe 1893 auch zum Konsis- torialrat der Diözese →  Seckau. Werke : Kratka slovenska slovnica za pervence. Graz 1847 ; Theilweise Beleuchtung der drückenden Sprach- und damit verknüpften Lebensver- hältnisse der Slovenen in Steiermark, Krain, Kärnten, Istrien, im Triester und Görzgebiete. In : Gratzer Zeitung vom 17., 18., 22. und 26. April 1848. Lit.: K. Glaser : Zgodovina slovenskega slovstva, 3. [Ljubljana] 1896, 132–134 ; F. Ilešič : Korespondenca dr. Jos. Muršca. In : Zbornik znanst- venih in poučnih spisov, 7. Ljubljana 1905 ; S. Granda : Graška Slove- nija v letu 1848/49. In : ZČ 28/1–2 (1974) 45–84 ; K. Sturm-Schnabl : Der Briefwechsel Franz Miklosich’s mit den Südslaven – Korespondenca Frana Miklošiča z Južnimi Slovani. Maribor 1991 ; S. Granda : Dr. Jo- žef Muršec-Živkov v revolucionarnem letu 1848/49. In : Kronika 55/1 (2007) 29–40. Janez Cvirn  † ; Üb./Red.: Katja Sturm-Schnabl Muttersprache, slow. materinščina, zutiefst emotional behaftete affektive Erstsprache des Menschen, Sprache bzw. →  Soziolekt der frühen Sozialisation und frühes- ten Bewusstseins- bzw. »Ich-Werdung« des Säuglings und Kleinkinds, das über den Vektor der M. bzw. der Sprache der zentralen affektiven Bezugsperson seine eigene Identität aufbaut, sich zunächst gleichsam mit dem Spiegelbild seiner selbst – wie es in der Regel von der Mutter gesehen und dies durch ihre verbale und nonverbale Kommunikation vermittelt wird – identi- fiziert. Mit den Mitteln dieser Sprache formt es seine sprachliche Identität sowie sein frühes Weltbild, das es nachhaltig prägt. Aufgrund der frühen emotionalen Bindung und Prä- gung durch die M. behält diese im Laufe des Lebens eine zentrale affektive Rolle für die Vermittlung emo- tionaler, persönlichkeitsprägender Kommunikationsin- halte, die in der Regel nicht in gleicher Weise in ei-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
2 : J – Pl
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
502
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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