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Ottmanach/Otmanje
Ottmanach/Otmanje -
Ansichtskarte, 1908, KOK
Ravne na Koroškem Feldzug gegen die Awaren, blieb aber fastend und be-
tend drei Tage an der Enns (vor dem steilen Berg) aus
Angst, in die Provincia Avarorum einzudringen. Noch
870 hieß die Ostarrichi-Gegend östlich der Enns in
der Salzburger →
Conversio Sclavinia. Im 9. und 10.
Jh. galt die Region und deren lingua vulgaris mit dem
Namen Ostarriki als slawisch (karantanerslowenisch).
Die vielen kaiserlichen Schenkungen an Freising hän-
gen offenbar damit zusammen, dass man den dortigen
Bischöfen mehr vertraute als den Salzburgern, die mit
Tassilo gemeinsame Sache gemacht hatten.
In der Kanzleisprache dürfte sich das slowenische
Ostriki, volksetymologisch zu Ostrich »Ost/reich« um-
gedeutet, latinisiert Austria, durchgesetzt haben. Dazu
wurde die lateinische Übersetzung marcha orientalis
gemacht. Volksetymologien stammen oft von »Gelehr-
ten« ! 1156 wird die Markgrafschaft (comitatus) marcha
Austriae von Baiern/Baivaria (→ Bagoaria) getrennt
und selbstständiges Fürstentum/Herzogtum Östreich ob
und unter der Enns. Der Ostringberg/Strengberg liegt
genau an der Grenze zwischen beiden.
Ostarrichi wurde schon 996 ausdrücklich wegen der
möglichen Verwechslung mit Richi »Reich« als vulgare
vocabulum bezeichnet. Richi ist jedenfalls keine Vo-
kabel der Volkssprache. Die Volkssprache der Region
war nachweislich (auch) → Altslowenisch (»sclavanice«).
Das Slowenische als Volkssprache lingua vulgaris zei-
gen eindeutig die Namen in einem Umkreis von 30 km,
wie z. B.: Raming/Rybnika, Zauch/Suha, Weistrach/
Bistra, der Sonntagberg qui dicitur sclauuanice Ruznik,
Ferschnitz/Brežnica, Ybbsitz/Ibusica (die kleine Ybbs),
Opponitz/Sopotnica, Gleiss (die Burg des sclavus Gluzo,
Gluzengisazi) oder Windischendorf (1160, der älteste
→ Windisch-Name Österreichs). Österreich als »Spitz-
berg« war eine scherzhafte journalistische Erfindung
mit Karikatur. Als »der steile Berg« bzw. »Scharfen- berg« der Römerstraße zwischen Lorch/Lauriacum
und Ybbs und zwischen dem Land ob und unter der
Enns ist er durchaus realistisch.
Lit.: O. Kronsteiner : Bedeutet Ostarrichi wirklich »Ostreich« ? Un-
zeitgemäße Anmerkungen zu europäischen Millenniumsmythen. In :
Die Slawischen Sprachen 50 (1996) 125–134 ; H. D. Pohl : Ostarrîchi
996–1996. Tausend Jahre Name Österreich. In : Österreichische Namen-
forschung 24 (1996) 3–10, und in zahlreichen anderen Publikationen
desselben Autors zum Thema Ostarrichi = »Ostreich« ; O. Kronst-
einer : Der Ostarrichi Mythos. In : Nichts als Namen. 2003, 41–47 ; J.
Freutsmiedl : Römische Straßen der Tabula Peutingeriana in Noricum
und Raetien. Erlangen (o. J.).
Otto Kronsteiner
Österreich, → Innerösterreich (Notranja Avstrija) ;
→ Ostarrichi ; →
Slovenia submersa.
Osttirol, →
Toponyme slawischer bzw. slowenischer
Herkunft in Osttirol und in Salzburg.
Osvobodilna fronta (OF) [Befreiungsfront/Be-
freiungsbewegung], vgl. Sachlemmata : → Wider-
standsbewegung, sowie → Domoljub [Heimatfreund] ;
→ Kärnten/Koroška ; TIGR ; → Zedinjena Slove-
nija [Vereinigtes Slowenien] ; Personenlemmata :
→ Brandner, Anton ; → Ehrlich, Lambert ;
→ Finžgar, Fran Saleški ; → Gaspari, Anton ;
→ Kidrič, France ; → Knez, Alojz ; → Kuhar,
August ; → Lapuš, Florijan ; → Prušnik, Karel-
Gašper ; → Sienčnik, Dr. Luka ; → Starc, Johann ;
→ Štaudeker, Franc ; → Urbanc, Anton ; → Vidic,
Fran ; → Zwitter, Dr. Franci ; → Zwitter, Vinko ;
→ Župančič, Oton.
Oswald von Wolkenstein (1377–1445), Minnesänger,
→ Adelssprache, → Liedersammlung, handschriftliche
→ Minnesänger ; → Sprachmischung, mittelalterliche ;
→ Windisch.
Otrob, Pavel (Musikschaffender, Kulturaktivist),
→ Zvezda, Izobraževalno in pevsko društvo [Bildungs-
und Gesangsverein Zvezda (Stern)].
Ottmanach/Otmanje (Altgemeinde, heute integriert
in die Gemeinde →
Magdalensberg/Štalenska gora),
vgl. Sachlemmata : → Bildstock ; →
Edlinger-Ge-
meinschaftswald am Christofberg/Krištofova gora im
Gemeindegebiet von Magdalensberg/Štalenska gora ;
→ Flurnamen in St.
Thomas am Zeiselberg/Šenttomaž
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 2 : J – Pl
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 502
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur