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Personennamen, karantanerslowenische
Otto Kronsteiner: Orte, in
denen Slawen/Slowenen
urkundlich erwähnt sind
Otto Kronsteiner: Die Vertei
lung der slawischen/sloweni
schen Personennamen schaftswald). Das erklärt anderseits aber auch, warum
de facto vor einer späteren Phase der → Akkulturation
auch eine sprachlich-kulturelle Kontinuität bei den
kosezi/Edlingern angenommen werden kann, zumal
das Personalitätsprinzip die konzeptuelle Grundlage
für den Dualismus der Rechtsordnungen, d. h. ein un-
gleiches Rechtssystem, bietet. Das wiederum ist, neben linguistischen Überlegungen zur faktischen und gesell-
schaftlichen → Relevanz von Sprache, ein Erklärungs-
modell für den Erhalt des Slowenischen als Sprache
der Inthronisierung und als → Landessprache in der
feudalen Zeit sowie für die Ideologie des historisch
»windischen«, d. h. slowenischen Herzogtums Kärnten/
Koroška (→ Windischen-Ideologie).
Schließlich ist wohl auszuschließen, dass im Hoch-
mittelalter, der Epoche der umfassendsten Beschrei-
bungen der Fürsteneinsetzungen, frühmittelalterliche
oder gar stammesrechtliche und dem Feudalismus
grundsätzlich fremde Riten wie jenes der Kärntner
Fürsteneinsetzung, welcher durch die im Abklingen be-
findliche gesellschaftliche Gruppe der kosezi/Edlinger
getragen wurde, neu »erfunden« worden wäre und noch
dazu in einer für die Habsburger damals noch frem-
den Sprache, sodass entsprechende Erklärungsansätze
wohl eher dem Bereich der → »Entethnisierung« einer
ideologisierten → Geschichtsschreibung zuzuschrei-
ben sind.
Lit.: HRG – J. Mal : Die Eigenart des karantanischen Herzogtums.
In : Südostforschungen 20 (1961) 33–37 : 35, 39 ; B. Grafenauer :
Ustoličevanje koroških vojvod in država karantanskih Slovencev – Die
Kärntner Herzogseinsetung und der Staat der Karantanerslawen.
Ljubljana 1952 ; W. Fresacher : Das Ende der Edlinger in Kärnten (Das
KLA1). Klagenfurt 21984 ; F. Sturm (Lausanne) : Personalitätsprinzip.
In : Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte (HRG), Bd. II.
Berlin 1984, 1587–1597 (mit weiterführender Lit.) ; W. Wadl : Mag-
dalensberg, Natur, Geschichte, Gegenwart, Gemeindechronik. Klagenfurt
1995, 58 f.; H. Baltl, G. Kocher : Österreichische Rechtsgeschichte : unter
Einschluss sozial- und wirtschaftsgeschichtlicher Grundzüge ; von den An-
fängen bis zur Gegenwart. Graz 112008, 46–75 (68–70) : B.-I. Schnabl :
Celovško polje, Neznani zaklad osrednje slovenske kulturne pokrajine. In :
KK 2013. Celovec [2012], 110–113.
Bojan-Ilija Schnabl
Personennamen, karantanerslowenische zeigen so-
ziale Zustände und Sprachmoden der karantanischen
Slowenen. Aus der Zeit vom 8. bis 14. Jh. sind aus dem
alten → Karantanien, vor allem aus Kärnten/Koroška
und der Steiermark/Štajerska, slawische Namen von
etwa 600 Personen, Männer und Frauen verschiede-
nen Standes urkundlich bekannt. Wer im Alpenraum
damals einen slawischen Namen hatte, ist Slowene.
Hinter einem slawischen Namen steht immer ein Slo-
wene, nie ein Baier oder Ladiner. Das war der Trend
der Zeit. Die Baiern gaben ihren Kindern keine slo-
wenischen Namen. Die allmähliche Dominanz bairi-
scher Namen unter Slowenen hängt mit der Gewohn-
heit der bairischen Priester und Taufpaten zusammen,
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 2 : J – Pl
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 502
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur