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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/
Koroška – von den Anfängen bis 1942
Band 3 Po – Ž
Podboj, Štefan (Gymnasialprofessor), → Beljaško
omizje [Villacher Kreis] in Villach/Beljak ; → Društvo
za zgodovino in narodopisje koroških Slovencev [Ver-
ein für die Geschichte und Volkskunde der Kärntner
Slowenen] ; → Villach/Beljak ; →
Rožič, Valentin ;
→
Scheinigg, Johann.
Podgorc, Valentin (* 14. Februar 1867 St. Agnes/
Šentaneža [Völkermarkt/Velikovec], † 29. März 1956
Klagenfurt/Celovec), Priester, engagiert im Genossen-
schaftswesen und politischer Aktivist.
Nach Abschluss der Volksschule in → Völkermarkt/
Velikovec ging er 1879 ins Gymnasium in Klagen-
furt/Celovec, wo er 1887 mit Auszeichnung matu-
rierte. Noch im selben Jahr trat er in das Klagenfur-
ter →
Priesterseminar ein. Aufgrund des Mangels an
Priestern wurde er bereits nach Abschluss des dritten
Jahrgangs zum Priester geweiht und hatte seine Primiz
am 10. Mai 1890 in St. Agnes/Šentaneža. Sein Theolo-
giestudium schloss er 1891 ab. Während des Studiums
engagierte er sich aktiv im Rahmen der →
Akademija
slovenskih bogoslovcev [Akademie der slowenischen
Priesterseminaristen] in Klagenfurt/Celovec. Nach
Abschluss seines Studiums wurde er deshalb von
den Mitgliedern der Akademie mit einer besonderen
Denkschrift geehrt. Im vierten Jahrgang wurde er zum
Präfekten des → Marianums ernannt. Danach trat er
die Stelle des Kaplans in →
Bleiburg/Pliberk an. In
dieser Zeit entsendete ihn Bischof Josef → Kahn zum
Studium der sozialen Fragen und politischen Bewe-
gungen nach Deutschland und nach Frankreich. Nach
seiner Rückkehr wurde er erneut Vikar bzw. Präfekt
des Marianums (1893–1907), Professor und Spiritual
an der Bildungsanstalt für Frauen bei den Ursulinen
in Klagenfurt/Celovec sowie slowenischer Prediger an
der Heiligengeistkirche/cerkev sv. Duha in der Stadt.
1904 wurde er zum Monsignore ernannt und 1929
zum Mitglied des Domkapitels in Klagenfurt/Celovec
(→ Pfarrkarte der Diözese Gurk/Krška škofija 1924).
Politisch vertrat er die Zusammenarbeit mit den
deutsch-konservativen und danach mit den christ-
lichsozialen Kräften. Unzählige Male hielt er Anspra- chen auf kirchlichen, wirtschaftlichen, politischen und
kulturellen Veranstaltungen und publizierte zahlrei-
che Beiträge im →
Mir, → Koroški Slovenec, Reichspost,
Kärntner Tagblatt u. a. (→ Publizistik). Von 1895 bis
1933 war er Vorstand der Hranilno in posojilno društvo
v Celovcu [Spar- und Darlehenskasse in Klagenfurt],
wo er u. a. zahlreiche andere slowenische Spar- und
Darlehenskassen in → Südkärnten/Južna Koroška bei
ihrer Gründung unterstützte. 1899 gründete er die
Gospodarska zadruga [Wirtschaftsgenossenschaft] in
Kühnsdorf/Sinča vas, die erste Warengenossenschaft in
Kärnten, die er bis 1920 leitete. Von 1907 bis 1920 war
er Sekretär der → Mohorjeva, nach 1920 Vorsitzender
deren Klagenfurter Ausschusses. Für die Mohorjeva
edierte bzw. übersetzte P. mehrere Bücher religiösen und
anderen Inhalts, das bekannteste war Domači zdravnik
[Der Arzt zu Hause] (Klagenfurt 1892, 61924), das er
in Anlehnung an S. Kneipp verfasste.
Von 1892 bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs war
er Ausschussmitglied des → Katoliško politično in gos-
podarsko društvo za Slovence na Koroškem [Katholisch-
politischer und Wirtschaftsverein für die Slowenen in
Kärnten]. Zur Zeit der → Volksabstimmung sprach er
sich öffentlich für Österreich aus, nach der Volksab-
stimmung half er beim Wiederaufbau der politischen
Organisation der Kärntner Slowenen. Er war auch der
wichtigste Organisator des slowenischen → Genossen-
schaftswesens in Kärnten/Koroška, wobei er für dessen
Eigenständigkeit bei gleichzeitiger Zusammenarbeit
mit den deutschsprachigen Genossenschaftsverbän-
den eintrat. Unter seinem Vorsitz wurde am 18. Feb-
ruar 1921 die Zveza koroških zadrug [Verband Kärnt-
ner Genossenschaften] gegründet. Von Jänner bis Juli
1921 gab er zusammen mit Jurij → Trunk das Blatt
→ Glas pravice [Die Stimme des Rechts] heraus, das die
deutschsprachigen Mitbürger auf das Unrecht aufmerk-
sam machte, das den Kärntner Slowenen widerfuhr und
in dem er gleichzeitig jene Rechte einforderte, die vor
der Volksabstimmung 1920 versprochen worden waren.
1926 gründete er das religiöse Monatsblatt → Nedelja
[Sonntag]. 1937 veröffentlichte er in Klagenfurt/Celo-
vec die Abhandlung Die Kärntner Slowenen in Vergan-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602