Page - 10 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Volume 5
Image of the Page - 10 -
Text of the Page - 10 -
10
Richtung, dann strömt sie als Grenzfluß nach Osten und tritt unterhalb Moldova in
jenen majestätischen Engpaß, welchen sie bei Orsova verläßt, um vom Laude gänzlich
zu scheiden. Die nördliche Grenzlinie fällt größtentheils mit den wasserscheidenden Gebirgs-
rücken zusammen, die Südgrenze dagegen wird von Flüssen bezeichnet, nämlich von der
Donau zwischen Orsova und Semlin und weiterhin von der Save und Una. Die westliche
Grenzlinie ist von Preßburg südwärts nicht so scharf markirt wie nordwärts durch den
äußeren Gürtel der Karpathen, aber dennoch läuft auch sie meistens auf Gebirgsrücken,
obgleich dieselben von einigen weiten Thalöffnungen durchbrochen sind. Bei der oberen
Kulpa biegt die Landesgrenze nach Westen ab bis zum nördlichen Einbug des Golfs von
Finme, von dort läuft sie in südöstlicher Richtung weiter an den östlichen Küsten des
Qnarnero und entlang dem südöstlichen Flügel des Velebitgebirges, welches die Scheide-
wand gegen Dalmatien bildet; von dem Quellgebiete der Zermagna schlängelt sich die
Grenzlinie in nordwestlicher Richtung bis jenseits Sluin, endlich wendet sie sich ostwärts
und erreicht bald darauf die Una.
Die Gestalt des auf solche Weise umgrenzten Gebietes ist beinahe eine ganz regel-
mäßige, ihre Abruuduug ist blos durch die südwestliche Ausbiegung an der Meeresküste in
etwas gestört, indem jener Landstrich weithin ausgestreckt ist von Nordwest nach Südost.
Als das jetzt sogenannte türkische Kroatien bis zum Werbasfluß noch zum Gebiete der
ungarischen Krone gehörte, war auch jenes Gebiet, welches die Kreise von Lika, Ottotschan
und Sluin umfaßt, besser abgerundet und regelmäßiger mit dem Mutterlande verbunden.
Das Gebiet der ungarischen Krone erstreckt sich demnach in einem Stücke als ein
zusammenhängender, ununterbrochener Ländereomplex und bildet eine scharf markirte
geographische Individualität. Es gehört zum Becken der mittleren Donau, ja es nimmt den
größten Theil dieses Beckens ein. Die Hauptverkehrsader desselben ist die Donau, welche
es einerseits mit dem Westen, anderseits mit dem Osten verbindet. Jeder bedeutendere
Fluß des Landes ist ein Tribntär der Donau, nur der Poprad im Norden nnd die kleinen
Küstenflüsse im Süden gehören nicht zu ihr. Die klimatischen und anderen physikalischen
Verhältnisse des Landes zeigen zwar eine große Mannigfaltigkeit, dennoch tragen sie
dasselbe gemeinschaftliche Gepräge. Das Land ist daher sowohl in Bezug auf die horizontale
Konfiguration als auch in Bezug auf die Flußsysteme und auf die klimatischen und anderen
physikalischen Verhältnisse ein einheitliches, in sich abgeschlossenes und von den Nachbar-
ländern sich wohl unterscheidendes Ganzes. Dennoch sind seine Grenzlinien nicht derart
beschaffen, daß sie den Verkehr mit den Nachbarländern unmöglich machen oder auch nur
in sehr bedeutendem Maße erschweren.
Die bereits erwähnten beiden Thore der Donau öffnen den Weg nach West und Ost;
die Leitha, Raab, Mur, Drave und Save und andere kleinere Flüsse bahnen in ihren
back to the
book Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Volume 5"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, Ungarn (1), Volume 5
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Übersichtsband, Ungarn (1)
- Volume
- 5
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 22.5 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch