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Niederlagen erlitten (1042). Heinrich III. brach noch in demselben Jahre in Ungarn ein,
bemächtigte sich Hamburgs, welches damals noch eine ungarische Grenzfestung war,
eroberte und verwüstete Preßburg, drang bis zur Gran vor, zog sich jedoch bei Annäherung
des Winters, nachdem er sich überzeugt hatte, daß die Ungarn den gehaßten Peter nimmer-
mehr anerkennen würden, sammt seinem Schützling in die Heimat zurück.
Als der Kaiser im nächsten Jahre den Feldzug wieder erneuerte und mit seinen
Truppen schon an der Rapza stand, wollte Aba die seinem Throne drohende Gefahr
dadurch beschwören, daß er seinem Feinde einen für sich und sein Reich sehr drückende
Bedingungen enthaltenden Frieden anbot; auch trat er alles jenseits der Leitha gelegene
Land an Heinrich ab. So erkaufte er zwar den Frieden, bereitete aber mit dieser That
gleichzeitig seinen Fall vor.
Unter den Vornehmen des Reiches wurde nämlich die Unzufriedenheit über diese
Verletzung der Integrität des Landes allgemein; im Kampfe mit diesen Elementen warf
sich Aba in die Arme des Bauernvolkes, suchte in ihm die Stützen seines Thrones, nnd
ließ von den auf seinen Sturz sinnenden vornehmen Herren, welche er unter irgend einem
politischen Vorwande zusammenrief, durch seine Bewaffneten etwa fünfzig niedermetzeln.
Die Verwandten der Gemordeten und die übrigen Unzufriedenen floheu nach Deutschland
und riefen den Kaiser zur Beseitigung des Tyrannen herbei.
Aba verlor trotz der überwiegenden Anzahl seiner Truppen die Schlacht bei Mensö
(5. Juli 1044) gegeu Heinrich III. infolge des Verraths der in seinem Lager befindlichen
Malcontenten; auf der Flucht gegen die Theiß wurde er von seinen Feinden getödtet.
Heinrich III. zog ohne Widerstand in Stnhlweißenbnrg ein, wo er Peter, als seinen
tribntären Vasallen, in die Herrschaft wieder einsetzte.
Peter, der die ungarischen Gesetze mit Füßen getreten hatte, regierte im Vertrauen
anf seinen kaiserlichen Schutzherrn noch weit grausamer als zuvor, beschleunigte dadurch
aber nur seinen Untergang. Die Patrioten verschworen sich gegen ihn und trugen den
Thron einem aus Arpäds Blute stammeudeu Erben, dem im Auslande verweilenden
Andreas an (1046).
Als Andreas mit seinen polnischen Hilfstruppen durch die Karpathenpässe unterhalb
Abaujvar vordrang, hatte der Aufruhr bereits das ganze Land in Flammen gesetzt; das
durch den heidnischen Vata geführte Volk begnügte sich nicht mehr mit dem Sturze Peters,
sondern verlangte auch die Wiederherstellung der alten heidnischen Gebräuche, zerstörte
die Kirchen und Klöster, mordete die Priester, Mönche und Fremden. Die Bischöfe des
Landes erlitten, bis auf drei, den Märtyrertod; der Berg, von welchem der Csanäder
Bischof Gelle'rt (Gerhard) durch Vata uud seine Spießgesellen in die Donau gestoßen
wurde, trägt noch heute den Namen des Märtyrers: Szent-Gellerthegy (St. Gerhardsberg,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, Ungarn (1), Volume 5
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Übersichtsband, Ungarn (1)
- Volume
- 5
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 22.5 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch