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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Volume 5
Page - 328 -
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Page - 328 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Volume 5

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328 hier suchte der Königssohn Argyrns seine goldlockige Ilona. Der alte Name der Fee ist daher die Benennung des Regenbogens »daba bukra« (Band der Fee). Daher stammt auch das Wort ,ckeli-bäd" für die Fata Morgana, welche nach der Volkssage aus der Liebe der Sonne und des Meeres entsteht, gehindert durch deu Vater: die Puszta (männlich gedacht). Das Kind dieser heißen Liebe ist die Erscheinung, welche das Meer nachahmt und zur Sonne emporsteigt. In Ungarn hatte die Csallököz (die Insel Schütt), mit ihrem alten Namen »tünäerkert/ (Feengarten), den Ruf als Feenheimat. Da kämmten Feenmädchen ihr goldenes Haar und ließen dessen Fäden in den Strom fallen. Noch jetzt leben dort Leute von Goldwäscherei. Au die Wasserfeen knüpft sich manche Sage von der Liebe zwischen Menschenkindern und Wasserbewohnern. Darunter gibt es ganz naive, die den Stempel ihres volksthümlichen Ursprunges an sich tragen, so die Sage von dem grünen Männchen, das aus dem Pereezfluß in die Stadt hineinzugehen pflegt. Nach einer alten Quelle heißen sie »vi?i küvelvenxek.« Von einem solchen Meerfräulein gibt es eine Sage von besonderem poetischen Werthe. Der Königssohn soll sie von ihrer ursprünglichen Gestalt, der eines häßlichen Ungethüms, befreien. Er erhält von der Schicksalsfrau neun goldene Ruthen; so oft er mit einer derselben der Wasserfee einen Schlag versetzt, fährt dieselbe aus einer ihrer Häute heraus. Beim achten Schlage bittet das Mädchen flehentlich, sie nicht mehr zu schlagen. Aber der Königssohn bleibt standhaft und gibt ihr auch deu Schlag mit der neunten Ruthe. Und da steht sie plötzlich vor ihm im vollen Reize ihrer Feenschönheit und wird die Gattin ihres Erlösers. Hätte der Königssohn nicht so gethan, so hätte sie auch ihn in einen Frosch verwandelt. Einen Gegensatz zu dem bildet Frau Eisennase (vasoi-iu bäba), die Verkörperung des Bösen und Schrecklichen. Ihr Palast ist aus Todteuschädelu gebaut, sie nimmt die Jünglinge, die sich zu ihr verirren, in ihren Dienst; das Jahr ist bei ihr nur drei Tage lang. Aber sie gibt ihren Dienstmannen Arbeiten, welche sie nicht ausführen können. Eherne Rosse sollen sie melken, welche aus ihren Nüstern Feuer schnauben. Diese ehernen Rosse sind Frau Eiseuuases eigene Töchter. Zuletzt erringt der Held mit Hilfe der guten Fee den Sieg über sie und gewinnt den gefangen gehaltenen „tältos" (siehe später). Unsere Forscher glauben in diesen Dingen Reminiscenzen des westasiatischen Mythos von Ormnzd und Ahriman zu finden. Unsere Chronisten führen die Beziehungen des magyarische» Stammes zu den Feen in ferne Urzeiten zurück. Nach der Ofener Chronik hätten Hnnyor und Magyar , Nimrods Söhne, sich in der Puszta mit den feenentsprossenen Töchtern des Fürsten Dnl verheiratet. Darauf mag der Satz im Palatiualcodex zielen: „O unverschämter Tod, hast du nicht bis auf diesen Tag Riesen und große starke Helden besiegt?" Eine ansehnliche Macht ist in den Volksmärchen der Drache, der vom Volke Jung- frauen znm Opfer heischt. Gewöhnlich hat er sieben Köpfe, dabei aber menschliche Hände,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Volume 5
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Übersichtsband, Ungarn (1)
Volume
5
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1888
Language
German
License
PD
Size
16.41 x 22.5 cm
Pages
532
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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