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sagen konnten, daß hier die besten Zugochsen zu Hause sind, können wir auch constatiren,
daß die hier erzielten Pferde hinsichtlich der Zähigkeit Jedermann befriedigen können; schade
nur, daß davon nicht mehr vorhanden ist, als man jetzt noch sehen kann. Die Race des
alten siebenbürgischen Pferdes findet sich mehr weder hier, noch westlich von hier; das
rammsnasige, oft etwas hochbeinige, den spanischen Charakter zeigende Material, welches
Viele loben, Andere tadeln, dessen Ausdauer aber Jedermann anerkennen mußte, existirt
nicht mehr; an seine Stelle ist bei dem Großgrundbesitzer das englische Halbblut getreten,
das, wenn es sich auch nicht mit besonderer Massivität entwickelt, doch in Hinsicht auf
Strammheit mehr bietet, als wo immer sonst. Die größten Fortschritte auf dem Gebiete
der Pferdezucht bemerkt man im Szolnok-Dobokaer Comitat und dieselbe wird hier ohne
Zweifel durch das Deezser Hengstdepot ebenso sehr gefördert werden, wie dies in
Häromszek dank dem Sepsi-Szt. Györgyer Depot der Fall ist.
Die Schafzucht ist hier mehr iu den Händen des kleinen Landwirthes; die größeren
Herden werden in der Regel vom Grenzland herbeigetrieben, Pflegen aber hier nur über-
winternde, richtiger wandernde Herden zu seiu. Das Material der Schafzucht bildet
hauptsächlich das Zackelschaf, das Zigayaschaf ist nur in den Herden jener rumänischen
oder Csängö-Schäfer zu finden, die hierher in die Mezöseg nur kommen, um Weiden
zu pachten.
Die Schweinezucht hat in dieser Gegend nenestens schöne Fortschritte gemacht; es
gibt sehr geschätzte Herden, welche auf dem Centralmarkt des Landes, in Steinbruch, unter
den kraushaarigen Fettschweinen schon jetzt eine hervorragende Stelle einnehmen.
Diese flüchtig aufgezählte» Momente sind sämmtlich Beweise für die Ausbreitung
der Fachkenntniß und daher auch für die ersprießliche Thätigkeit des landwirthschaftlichen
Instituts zu Kolozs-Monostor. Sie beweisen aber auch, daß jenseits des Kirälyhägo die
Faetoren für den möglichen Fortschritt vorhanden sind, und, sobald nur erst die zerstreuten
Besitztheile gruppirt sind, das heißt die Commassirung erfolgt ist, sich gewiß mit großem
Erfolg geltend machen werden. Und daß dies in der That eintreffen wird, dafür bürgen der
gute Wille des landwirthschaftlichen Publicums, die unermüdliche Thätigkeit der leitende»
Männer und der Einflnß des wackeren landwirthschaftlichen Vereines von Siebenbürgen,
der sich so thatkräftig bemüht, die Landwirthschaft ihrer Blüte entgegenzuführen.
Kehren wir jedoch nach dieser Umschau iu die Laudestheile diesseits des Kirälyhägo
zurück, nm hier den Rnndgang zu beeudeu. Kolozs war jener Ort am Rande der Mezöseg,
den wir erwähnt haben, er sei der Ausgangspunkt für unsere Rückkehr. Besteigen wir zum
Beispiel in Kolozs-Kara die Eisenbahn, die von Apahida ans eine Wendung gegen
Klauseuburg hin macht. An letzterem Orte verweilet der Zug nur wenige Minuten, sonst
möchten wir wohl einen Blick in die Höfe der Landwirthe in den Vorstädten Klansenburgs
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, Ungarn (1), Volume 5
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Übersichtsband, Ungarn (1)
- Volume
- 5
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 22.5 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch