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Die älteste Eisenbahn Österreich-Ungarns, schon vor sechzig Jahren als Pferdebahn im
Betrieb, jetzt mit veränderter Trace in eine Locomotiv-Eisenbahn umgewandelt, verbindet
hier die Moldau mit der Donau. Zu beiden Seiten der Bahn ziehen waldige Rücken, die
Orte an denselben gehören theilweise schon ins Moldaugebiet, dem hier der Ketten-, dann
Altbach an Schenkenfelden nnd Reichenthal vorüber seiu dunkles Wasser im Stegmühlbach
zuführt, andere, wie Nenmarkt und Altenberg, liegen im Quellgebiete der Guseubäche
douauwärts weithin sichtbar; aus der östlichen Seite der Bahn zieht eine Anzahl von
frenndlichen Märkten und stattlichen Schlössern den Thälern der Aistznflüsse entlang,
Lasberg, Kefermarkt mit seinem herrlichen Flügelaltare, der Wallsahrtsort St. Leonhard,
die Märkte Guttau, Zell reihen sich an, überall folgen die Orte den Berghöhen; in die
waldbesänmten Felsschluchten steigt keine Straße nieder, nur einsame Mühlen klappern in
der Tiefe, am Gehäuge klebt das verfallende Gemäuer der malerischen Rnine Reichenstein.
Bei Pregar ten ändert sich plötzlich der Charakter der Gegend. Das Geläude sinkt
gegen die Donan ab, breite Thalbecken eröffnen sich, zwischen denen einzelne Berggruppen
bis an die Donau vordringen. Über Schloß Hagenberg fällt der Blick in die fruchtbare
Thalmulde der Guseu bei Gallnenkirchen, noch eine Krümmung der Bahn um das
hochliegende Wartberg nud Schloß Haus mit seinem schattigen Parke herum, uud das
gesegnete Donauthal liegt zu unseren Füßen im vollen Reize, den die Natur so verschwen-
derisch auf dasselbe ausgegossen. In großen Serpentinen senkt sich die Eisenbahn hinunter,
der Landeshauptstadt zustrebend, ein anderer Zweig derselben eilt von Gaisbach direet zur
Donau, die er bei Manthansen übersetzt.
Hier liegt behäbig das alte Kirchdorf Ried, der Marbach entspringt seinen Fluren,
an dessen felsigen Ufern ausgedehnte Granitbrüche bis Manthansen sich hinziehen, da
hütet Schwertberg den Eingang ins romantische Aistthal, östlicher liegen Perg mit großen
Mühlsteinbrüchen, Allerheiligen am Rande der Bergwand, Windhaag, Münzbach, die
starken Thürme von Schloß Klam am Eingange einer wilden Schlucht zeigen sich, dahinter
leuchtet St. Thomas auf dnnkler Bergeshöhe.
Vom Halbkreis der Berge im Norden, einer niederen Hügelkette im Süden begrenzt,
von der Donau in breiten Armen durchflössen, breitet sich mit fruchtreichen Feldern nnd
Obstgärten reich geziert ein breites Thalbecken, das grüue Machland. Eine Halbe Stande
oberhalb Grein treten waldige Berge wieder von beiden Seiten an den brausenden Strom,
der im engen Bette sich herumwirft gegeu Norden, bis ihn vortretende Felsen abermals nach
Osten ablenken. Ein Stündchen von dort liegt anf breitem, ebenem Bergrücken Schloß und
Bad Kreuzen. Von dem zerbröckelnden Manerwerke der alten Grafenbnrg, welche düster
eontrastirt mit den frenndlichen Gartenanlagen und den netten Gebäude» der bekannte»
Kaltwasserheilanstalt, halten wir Rückschau über das durchmesse»? Gebiet, blicken hinab znr
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch