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Der bestrickende Zauber, welchen der Anblick des Sees ans den Beschauer übt,
beruht in erster Linie auf den landschaftlichen Contrasten, welche die beiden Längsseiten
desselben darbieten. Im nördlichen Drittel der Ostflanke senkt sich das bewaldete Gehäuge
des iwch der Saudsteinzone angehörenden Grünberg (1.W4 Meter) und Hochgschirr
(994 Meter) ziemlich steil umuittelbar zum See herab, uur hier und da eiue ganz schmale,
niedrige Stufe gegen denselben vorschiebend. An der Westseite dagegen steigt in sanften
Wellenlinien ein breites Gelände vom flachen Seeufer allgemach gegen den gleichfalls
bewaldeten Gmnndner Berg (822 nnd 883 Meter) an.
Bietet der schmale Usersaum der Ostseite nur spärlichen Nanm siir menschliche
Wohnstätten, so gleicht dagegen die jenseits liegende Uferlandschaft einem weiten, mit
modernen, zum Theil schloßartigen Landsitzen besäeten Parke. Die breit in den See hinans-
tretende Halbinsel mit dem Laudschlosse Or t (jetzt Besitz des Erzherzogs Johann) nnd der
Billa der Großherzogin von Toscana, dann die mit der Halbinsel dnrch eine IM Meter
lange Brücke verbundene Insel mit dem aus dem XI. Jahrhundert datirenden Seeschlos;
Ort, endlich die gleich einer mächtigen Burg sich stolz über den See erhebende Billa
Maria Theresia (Herzog von Württemberg) bringen noch mehr Abwechslung in das bnnte
Bild, welches übrigens seinen eigentlichen malerischen Abschluß erst durch das lang sich
hindehueude Hölleugebirge gewinnt, dessen schroffe Wände hinter den vorgelagerte»
Waldbergen bis znr Höhe von l.862 Meter aussteigen.
Während in dem mittleren Drittel des Sees der landschaftliche Charakter des westlichen
Geländes sich noch nnverändert erhält, steigt jenseits der Trannstein mit seinen mächtigen
Schutthalden und zerklüfteten Wänden in wilder Schroffheit unmittelbar aus dem See ans.
Nun folge« auf der östlichen Seite in fast ununterbrochener Reihe alpine Masse» und
schroffe, zum Theile völlig senkrechte Uferwände, die sich stellenweise nnter dem Seespiegel
bis zu Tiefen von 130 bis 170 Meter fortsetzen. Auch die westliche Begrenzung des
Sees ist in dem oberen oder südlichen Drittel fast nnvermittelt aus dein Charakter einer
freundlichen, reich belebten Hügellandschaft in jenen einer tiesernsten Gebirgsseenerie
übergegangen. Jenseits der weit in den See vorspringenden, von dem malerischen Orte
Trauukirchen umgebenen Bergrippe, auf dereu vorderster mit Buchen bewachsener
Knppe das alte Johauniskirchleiu, auf der nächst höheren die Kalvarienkapelle thront,
fällt der Sonnstein (923 Meter) so steil in den See ein, daß der Rani» für die im
Jahre 1861 vollendete Straße uur durch umfangreiche Sprengungen, die Wetterführung
der Eisenbahn zwischen Trauukirchen nnd Ebensee erst nach Bohrung mehrerer TnnnelS,
darunter der längste (1.428 Meter) durch deu Sonnstein selbst, bewerkstelligt werden
konnte. Aus der Fahrt zu Schiff bietet das obere Drittel des hier anf die halbe frühere
Breite eingeengten Sees Scenerien von so fesselnder Eigenthümlichkeit, wie sie nnr selten
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch