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gelegene» vbereu Theile des Sees zur Geltung, wo östlich der lauggedehnte, schrvfs
austeigeude Sarstein (1.!»73 Meter), westlich die gleichfalls steil, vst wandartig aus
steigenden Bvrberge (1.800 bis 1.500 Meter) des Plassen, endlich iin Süden die eine
geschlossene Wand bildende» Abstürze und 1.950 bis 2.100 Meter hvhen nördlichen
Randgipsel des gewaltigen Tachsteinmassivs die unmittelbare Umrahmung des je nach dem
Grade der Klarheit zwischen Hellgrün und Schwarzgrün schwankenden Wasserspiegels
bilden. Tie UfeNvände tanchen auf lange Strecken so steil, ja mitunter sogar lvthrecht in
den See ein, daß noch vor anderthalb Tecennien nnr ein schlechter, selsan- felsabführender
Sanmweg die Comninnication längs der Gelände des oberen Sees ermöglichte.
Wie sehr aber anch der Blick von der großartigen Gebirgsscenerie, welche den
Hallstatter See umrahmt, augezogen werden mag, so gibt es doch eine Stelle, welche das
Interesse vor Allem fesselt. Es ist dies der fast eine halbe Stnnde lang hart am Westnfer
sich hinziehende Markt Hall st att mit der Lahn, ein Ort, so eigenthümlich gestaltet wie
kein zweiter in der Monarchie. Die dem See am nächsten stehenden Hänser, jedes eigen-
artig gebaut, scheinen unmittelbar ans dem Wasser emporzntanchen; über ihnen erheben
sich andere an dem Steilhange des mit einem prächtigen Buchenwalde bekleideten Hall
berges klebend derart, daß man aus der Dachluke des vorderen Hauses mit zwei Schritten
die Thürschwelle des Hinterhauses erreichen kann. Eine schmale Gasse, in ihrer nördlichen
Hälfte erst seit einigen Jahren znr Wagenbreile erweitert, dnrchtheilt den Ort nach seiner
ganzen Länge; nur aus dem kleinen Delta, welches der durch eiue wilde Klamm in hohen
Katarakten herabstürzende Waldbach in den See hinaus gebaut hat, vermochte eine größere
Gruppe deu Marktplatz ringförmig umschließender Häuser zu erstehe». Nahe dem Anßen-
raude des über dem Seespiegel abgeflachten, unter demselben aber steil zu einer Tiefe von
80 bis 100 Meter einschießende» Schilttkegets erhebt sich die Protestautische Kirche, ei»
stattlicher Steiiiba», während rechts davon hoch auf eiuer dem Fels entwachsenden, dnrch
mächtige Strebepfeiler gestützten Quaderterrasse die aus dem XIV. Jahrhundert stammende
katholische Kirche uud die uvch ältere, jetzt als Beinhaus benützte St. Michaels-Kapelle
sich erheben, beide umgeben von den mit einem bunten Blnmenteppich bedeckten Gräbern
des Ortssriedhoses. Die höchstgelegeueu Häuser Hallstatts aber sind zwei Mühlen, eine
über der anderen nahe am Rande der wilden Mühlbachklamm stehend.
Bon der Höhe des Hallberges schant der Rndol fs thurm (840 Meter) gleich einer
Warte auf deu See herab; er beherrscht das hinter ihm liegende von 1.100 bis 1.t)50 Nieter
hvhen Bergen umschlossene Hochthal, welches einen der mächtigste» Salzstöcke der Alpen
birgt. Dvrt wurde schou lange vor Beginn unserer Zeitrechnung, wie das ausgedehnte
Gräberfeld nächst dem Rndolfsthnrme beweist, dnrch die Kelten Salz gewonnen, nnd wenn
anch 'nach der Besitzergreifung dnrch die Römer (auf welche gleichfalls Fnnde hinweisen)
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch